Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
Honig. Dann war Chloes Mund über seinem Geschlecht, und er ließ sich auf die Unterarme zurückfallen, wo er blind zur Decke hochstarrte, während ihre Zunge ihn streichelte, umflatterte, umkreiste. Bebend versuchte er, die Beherrschung zu behalten, während seine nackte Liebesgöttin ihn hinter einem Schleiher schwarzen Haares und honigbedeckter Haut verwöhnte.
Verzweifelt bemüht, sich nicht unmannhaft zu zeigen, begann er heimlich, die Traubenarten in seinem Weinberg aufzuzählen, und zwar auf ägyptisch, französisch und englisch. Hilflos kratzten seine langen Finger über den Boden, während die Sinnenlust ihn in einer Woge nach der anderen überrollte.
»Aurelia, Lenoir, Blanc du Bois, Champanel, Chardonnay, Chenin Blanc …« Ihr tiefes Stöhnen war nicht gerade eine Hilfe. Sie rangen um seinen Leib und seine Gefühle.
»Fredonia, Concord …«
Chloe beugte sich über ihn. »Willst du uns beide auf die Folter spannen, Cheftu?« flüsterte sie. »Wieso läßt du nicht los?« Er spürte das höchst angenehme Gewicht ihres Körpers auf seinem, und die klebrige Masse zwischen ihren Leibern heizte sein bereits rotglühendes Hirn noch zusätzlich an.
»Ich möchte nicht die Beherrschung verlieren, während du –«
Sie lächelte ihn mit aufreizender Offenherzigkeit an. »Das möchte ich aber. Tout est doux en amour .«
Seine Augen wölbten sich vor, während glühende Blitze durch seine Adern schossen. Haii-aii! In der Liebe war fürwahr alles süß! Heiser flüsterte er ihr zu und drängte sie, seine Leidenschaft freizusetzen. Statt dessen legte sie sich auf ihn und trieb ihn mit ihren Bewegungen, Lippen und Händen fast zum Wahnsinn. Doch sobald er die Hand nach ihr ausstreckte, entwand sie sich schlangengleich.
»Geduld, Geliebter«, flüsterte sie boshaft lächelnd. »Du mußt Geduld haben.«
Er, der edle Herr Cheftu, dessen Geduld und Selbstbeherrschung wenn schon nicht legendär, so doch weit bekannt und geachtet waren. Als er hinter seinen geschlossenen Lidern nur noch rot sah und seine Arme sich anfühlten wie aus geschmolzenem Metall, spürte er, wie ihr Gewicht von seinem Leib genommen wurde und ihr weiches Haar auf seinen Bauch fiel. Sie nahm ihn erneut in ihrem hitzigen Mund auf, und Cheftu bebte wie ein Baum im Kamsin, während in ihm die Spannung anstieg, bis er, die Finger in Chloes Haar verkrallt, explodierte.
Als sein Ka schließlich zu ihm zurückkehrte, spürte er, wie sich Chloe an seine Seite gekuschelt hatte und wie kühl und klebrig der Honig geworden war. Sie beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuß.
»Und was für eine Sorte war das?« murmelte er.
»Assst. Für dich eine Doppelportion Walnußsplitter-Karamel mit Sahne und Schokoladenstreuseln. Für mich Vanille.«
Cheftu blieb reglos neben ihr liegen und spürte, wie sich sein Herzschlag allmählich wieder normalisierte. »Schläfst du?«
»Neeee …«, murmelte er.
Er hörte sie lächeln. »Schlaf ruhig. Zu etwas anderem bist du jetzt sowieso nicht zu gebrauchen.«
Sie wachten frierend und zitternd kurze Zeit später im dunklen Zimmer wieder auf.
»Komm, Geliebte«, sagte Cheftu mit rauher Stimme, und dicht aneinandergepreßt stolperten sie in das Schlafgemach, wo sie sich bibbernd und verklebt auf der Liege aneinanderschmiegten. Dann zog Chloe Cheftu zärtlich über sich und begann, ihn mit Mund und Gliedern anzubetteln. Als Cheftu zum Höhepunkt kam, merkte er, daß ihr Tränen übers Gesicht rannen. »Wieso weinst du, Geliebte?« fragte er. »Ich habe dir doch nicht weh getan, oder?« Er drückte sie an sich und küßte ihr Haar und ihr Gesicht.
»Nein, ich weine, weil deine Lust auch meine Lust ist, wenn wir uns lieben. Für mich ist es wie ein Geschenk, wenn du so verletzlich bist.« Sie wischte sich die Augen trocken. »Irgendwie kann ich kaum glauben, daß wir zusammen sind. Daß wir uns in diesem Chaos von Zeit und Raum gefunden haben. Ich schätze, es gibt doch einen Gott.«
»Ja. Er hat uns zusammengebracht. Wir werden uns nie mehr trennen.«
»Nie mehr.«
Hellwach fuhr Chloe hoch. Reglos versuchte sie in der Dunkelheit zu erlauschen, wodurch sie aus dem Schlaf gerissen worden war. Cheftu schlief noch, seine Beine zwischen ihren Schenkeln. Dann hörte sie es wieder, ein hohes, trauriges Heulen, und erleichtert stellte sie fest, daß es der Wind gewesen war, der durch die Belüftungstürmchen an den Ecken auf dem Dach des Palastes fuhr. Diese Aufsätze dienten dazu, die Zimmer zu kühlen, und bei starkem
Weitere Kostenlose Bücher