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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Fische getötet hat. Da das Wasser auf diese Weise verseucht wurde, sind die Frösche geflohen und an Land gewandert. Je giftiger das Wasser, desto mehr Frösche. Sie leben nicht lang, und sie haben nicht genug Nahrung gefunden, deshalb sind sie in Massen verendet und haben auf diese Weise die Insekten, die vielen Fliegen, Flöhe und Schnaken, die es in unserem Lande gibt, genährt und vermehrt.«
    Cheftu blickte in Thuts düsteres Gesicht und las wachsenden Zorn darin. Iri fuhr fort: »Die Insekten haben das Vieh angesteckt, das daraufhin gestorben ist. Währenddessen haben sich draußen auf dem Meer die Winde gedreht, was bei uns zu ungewöhnlichem Wetter geführt hat. In diesem Fall zu einer Heuschreckenwolke, die dem Land auf höchst natürliche Weise Schaden zugefügt hat. Dann folgte der Hagel als Vorläufer der nächsten Katastrophe, die sich im Großen Grün ereignete. Der Vulkan spie schwarzen Rauch, Asche, Feuer und heiße Steine aus. All das hat sich mit dem Hagel vermischt, der zu entzündeten Stellen, Krankheiten und in manchen Fällen sogar zum Tod führte, als er hier fiel.«
    Im Saal war es vollkommen still, während jeder Soldat, Priester, Adlige und Diener dieser Analyse der vergangenen Monate lauschte. Alles hätte sich so zutragen können, das war richtig. Doch einem Volk, dessen Leben so eng mit der Religion verknüpft war wie das eines Matrosen mit dem Wasser, fehlte in dieser Erklärung der göttliche Funke, der sie glaubwürdig machte. Jeder der Anwesenden hörte sich die Theorie an, erwog sie und verwarf sie schließlich.
    Da die Götter über alles geboten, konnte dies nicht ohne ihre Zustimmung oder Einwirkung geschehen sein. Cheftu stand da und beobachtete Hats Gesicht. Die Religiösität ihres Volkes wäre ihr Untergang. Es gab kein Leben ohne einen festen Zweck und ohne eine unsichtbare Hand, die es leitete. Etwas anderes würden die Menschen hier nicht glauben. Das ist der Unterschied zwischen der griechischen und der orientalischen Gedankenwelt, dachte der Gelehrte in Cheftu. Das ist der Schlüssel.
    Iri verbeugte sich vor Hat und zog sich auf seinen Sessel zurück.
    »Magus!« rief ihn jemand aus der Menge. »Wenn all diese Dinge tatsächlich so geschehen sind, wie du gesagt hast, welcher Gott hat dann befohlen, daß sie stattfinden sollen? Ihrer oder unserer?« Zwanzig Stimmen fielen in die Frage mit ein, auf der Suche nach einer begreifbaren Antwort auf ihre Verwirrung.
    Iri hob beide Hände. »Es war nicht die Hand eines Gottes, es war ein Spiel der Natur«, doch seine Worte gingen in den ungläubigen Protesten der Ägypter unter.
    Auf Hats Befehl hin schlug einer der Soldaten laut mit dem Schwert gegen seinen Schild. Der Lärm hallte durch den Raum und ließ die Menschen verstummen. Glitzernd und zornig, den Blick fest auf Moshe gerichtet, saß Hat auf ihrem Thron. Ohne die Augen auch nur einmal von ihm zu nehmen, rief sie nach ihren Priesterinnen. Sie hatten sich zusammengedrängt, die grau bestäubten Roben im strahlenden Glanz des ersten Lichtes verborgen.
    Sie traten vor, und Cheftu beobachtete entsetzt, wie Pharao gleichzeitig mit ihm Chloe erkannte. Hat schickte einen fragenden Blick in Thutmosis’ Richtung, und Cheftu fiel wieder ein, daß sie glaubte, Thut hätte Chloe zur Frau genommen. Groß und stolz stand Chloe vor der Gruppe, trotz der Asche in ihrem schwarzen Haar und der Flecken und Falten in ihrem Gewand.
    »Was sagt die Göttin, Herrin RaEmhetepet?« fragte Hat.
    »Da du immer noch vor mir stehst, nehme ich an, daß die Dunkelheit gebrochen wurde, bevor dieser –«, sie wies mit ihrer Geißel auf Moshe, »dieser Sklave Re mit einem Zaubertrick wieder enthüllt hat.« Sie wandte sich an Thutmosis. »Was sagst du, Neffe; hat uns deine Braut Hilfe gebracht?«
    Ruhig erwiderte Thut Hats Blick. »Als ich heute morgen den Tempel verließ, habe ich das Leben der Priesterin genommen, so wie es mir befohlen ist. Diese Herrin war nicht jene Priesterin, und sie ist auch nicht meine Braut.«
    Hat wirbelte zu Chloe herum. »Herrin …« Aus ihrer Stimme sprach Todesverachtung. »Hast du eine andere an deiner Stelle gesandt? Das Recht und die Pflicht obliegen dir! Du hast jemand anderen geopfert? Wer ist gestorben?«
    Cheftu spürte, wie ihm kalter Schweiß über den Rücken rann. Chloe war im Tempel gewesen. In den schlimmsten Notzeiten mußte die Hohepriesterin vor der Göttin tanzen und sie anflehen und dann entweder vor Pharao oder Horus-im-Nest treten, die menschlichen

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