Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor
Verkörperungen Res. Sie sollte das Wohlgefallen der beiden gewinnen, um auf diese Weise das Wohlgefallen Res zu gewinnen. Wenn der Bann nicht gebrochen wurde, war es die Pflicht des Herrschers, die Priesterin zu opfern, um Ägypten zu retten. Statt dessen hatte Thut die Nacht mit einer anderen verbracht und den heiligen Dolch in deren Brust gesenkt, während ihr Leib noch warm von ihrer Vereinigung war.
Chloe trug die Verantwortung für die tote Priesterin! Er schloß seine Augen zu einem kurzen, von Herzen kommenden Gebet. Still wie eine Statue stand Chloe da. Cheftu hatte grauenhafte Angst, daß sie keine Erinnerung daran hatte, was von ihr erwartet wurde. Sie hatte ihm erzählt, sie hätte keine emotionalen Erinnerungen. Und genau dort müßte sich diese Information befinden.
»ReShera. Ich habe ReShera geschickt«, antwortete Chloe ohne jedes Gefühl.
Hats stählerner Blick heftete sich angewidert und enttäuscht auf Chloe. »Du hast also dein Gelübde gebrochen, eine heilige Schwester verraten und meinen Erlaß mißachtet, den Prinzen zu heiraten!« Schweigend stand Chloe vor ihr. Hat atmete tief ein und ließ steif verlauten: »Also gut, Priesterin. Um deiner Familie, des Grafen Makab und der Stellung willen, die du in meinem Herzen und an meinem Hof eingenommen hast, wirst du Thut heiraten eine neue RaEmhetep-Priesterin empfangen und sie gebären, um dann der Schwesternschaft überstellt zu werden, damit sie dich hinrichte, so wie es einer entehrten Priesterin geziemt. Enthebt sie ihre Amtes, und bringt sie mir aus den Augen!«
Cheftu wollte vortreten, doch Thutmosis hatte Hats Aufmerksamkeit bereits auf sich gezogen. »Nein, Pharao. Sie ist vermählt. Ich kann nicht eines anderen Mannes Weib ehelichen.«
Mit haßtriefender Stimme fragte Hat: »Wessen Weib?«
Thut deutete auf Cheftu, der nach vorne ging und vor den Thron trat. »Du!« kreischte sie. »Du Verräter und nochmaliger Verräter!« Offensichtlich verwirrt blickte Thut von Cheftu auf Hat. »Du brauchst dein Weib nicht zu vermissen! Du bist verbannt! Mögt ihr euch an den Gestaden der Nacht wiederbegegnen!« Ihre Stimme war schrill, und Cheftu sah zu Chloe hinüber. Sie war bereits in der Gewalt von zwei Soldaten, und der abgerissene Ankh-Anhänger, Emblem ihres Amtes, lag in Stücken vor ihren Füßen.
Angsterfüllt leuchteten ihre grünen Augen aus dem ascheverschmierten Gesicht. Er lief auf sie zu und stieß einen Schmerzensschrei aus, als einer der kushitischen Leibwächter ihn zurückschleuderte. Er kämpfte mit aller Kraft, die ihm sein Zorn und seine Angst verliehen, und ohne sich um seinen blutigen Rücken zu kümmern. Strampelnd und zappelnd wurde Chloe halb aus dem Saal getragen und halb geschleift. Dann sah er nur noch die Decke über sich, denn man hatte ihm ein Bein gestellt, und ein Speer drückte auf sein schwer atmendes Brustbein.
So lag er da, keuchend, in lähmender Angst und ohne an etwas anderes denken zu können als an das Entsetzen in Chloes Augen, als sie ihm entrissen wurde.
Hat nahm wieder ihren Platz ein, und mit mühsam beherrschter Stimme wandte sie sich an Moshe: »Nehmt euer Vieh mit. Dafür werdet ihr das älteste Kind aus jeder Familie als Geisel dalassen. Als Pfand dafür, daß die Familie zurückkehrt. Jeder Familie, die nicht zurückkommt, wird das Kind ermordet. Ich werde Schreiber über die Dörfer schicken, die jeden Israeliten in Ägypten auflisten werden.« Sie lachte trocken, aber zuversichtlich. »Ich sehe Angst in deinem Gesicht, Moshe. Du tust gut daran, dich vor dem Thron Ägyptens zu ängstigen.«
»Ich fürchte nicht dich, Hatschepsut. Ich fürchte um dich. Du hast eben das Todesurteil über dein eigenes Volk gesprochen.«
»Aus meinen Augen!« zischte sie. »Und hüte dich, daß du mir je wieder zu Gesicht kommst! Denn an dem Tag, da du mir vor Augen kommst, sollst du sterben.«
Moshes Stimme dröhnte mächtig über die Anwesenden hinweg und grub sich für alle Zeiten in ihr Gedächtnis ein. »Wie du gesagt hast; ich werde dir nicht mehr vor Augen kommen.
Doch hört, was Elohim spricht: ›Um Mitternacht will ich durch Ägyptenland gehen, und alle Erstgeburt in Ägyptenland soll sterben, vom ersten Sohn des Pharao an, der auf seinem Thron sitzt, bis zum ersten Sohn der Magd, die hinter ihrer Mühle hockt, und alle Erstgeburt unter dem Vieh. Und es wird ein großes Geschrei sein in ganz Ägyptenland, wie nie zuvor gewesen ist, noch werden wird; aber gegen ganz Israel soll nicht ein Hund
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