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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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geworden.
    »Sehr wohl, Hatschepsut.« Wie vor den Kopf geschlagen verstummte der gesamte Hofstaat angesichts dieser vertraulichen Anrede: Hatschepsut hatte Pharao geheißen, als sie lediglich die zweite Tochter des Pharaos und ohne jede Hoffnung auf den Thron gewesen war. Hat schwieg, und Cheftu meinte beinahe, die Herzen um ihn herum pochen zu hören.
    »Ramoses?« Sie klang verdutzt.
    »Ganz recht, Schwester. Obwohl man mich jetzt Moshe nennt.« Das Entsetzen war greifbar wie eine über dem Raum zusammenschlagende Welle. Man hörte, wie Hat die Stufen herunterkam.
    »Schwester?« Ihre Stimme bebte. »Erst hintergehst du meinen Vater, der dich mehr geliebt hat als all seine Söhne, obwohl du nicht einmal der Sproß seiner Lenden warst! Dann verbündest du dich mit einem Sklaven gegen das wachsende Ägypten, indem du unseren Cousin, meinen Verlobten, ermorden läßt! Jetzt verwüstest du unser Land mit Plagen, und du wagst es, mich Schwester zu nennen!« Ihre Stimme hatte sich zu blankem Zorn gesteigert. »Geht und opfert eurem Gott! Nehmt eure Familien und Kinder mit! Aber eure Schafe und Rinder bleiben hier!«
    Hats Zorn war wie ein eigenständiges Wesen, und Cheftu spürte, wie die Menschen in seiner Nähe unter ihrer Wut die Köpfe einzogen. So paßt also alles zusammen, dachte er. Moses hatte nicht nur einen Ägypter ermordet, um einen Israeliten zu verteidigen, er hatte nicht nur jemanden getötet, in dem königliches Blut floß. Einen Cousin. Er hatte Hatschepsuts Verlobten umgebracht!
    Moshe hatte sich schweigend ihre Forderungen angehört. »Nein das können wir nicht. Du mußt uns erlauben, Opfertiere und Brandopfer mitzunehmen, die wir Elohim darbringen können. Unser Vieh muß mit uns ziehen; kein Huf soll zurückbleiben. Einige davon brauchen wir für unsere Opfer an Elohim, und vor unserer Ankunft wissen wir nicht, was unser Gott von uns verlangt.«
    Man konnte Hats gepreßten Atem hören. »Du gehst über Treibsand, Verräter. Wann wird diese Dunkelheit ein Ende nehmen?«
    Schweigen, so düster wie die Dunkelheit, hüllte den Raum ein.
    Moshe antwortete: »Jetzt.«
    Als würde ein schwerer Mantel vom Fenster weggezogen, wurde es plötzlich hell im Raum. Die Sonne blinkte in den Gewändern der Adligen und wärmte das Alabaster an Mauern und Boden. Das riesige Gemälde eines Pharaos, der seine Feinde niederwarf, erglühte mit neu erwachtem Leben. Ein ehrfürchtiges Raunen erhob sich, als der Tag immer heller wurde, bis hinter den Fensteröffnungen der türkisblaue Himmel zu sehen war und Vogelgezwitscher voller Dankbarkeit die Luft erfüllte.
    Cheftu kniff die Brauen vor der plötzlichen Helligkeit zusammen, bis sich seine Augen darauf eingestellt hatten. Drei Ellen von Moshe entfernt stand Pharao, an deren Kostüm sich das Gold erwärmte und an deren hoher Doppelkrone die Juwelenaugen der Kobra und des Geiers zu glitzern begannen.
    Ihre Augen weiteten sich, als sie ihren Halbbruder Ramoses sah, der einst Thronerbe gewesen war. Seine Mutter hatte sich so sehnlich ein Kind gewünscht, daß sie einen Knaben aus dem Nil geborgen und ihn als ihr eigenes Kind ausgegeben hatte, als sie trotz aller Gebete und des für Hathor errichteten Tempels ein totes Kind geboren hatte. Ramoses war doppelt so alt wie Hat, doch seine blendende Gesundheit strafte die weißen Strähnen in seinen Haaren und die Sonnenfalten um seine Augen und seinen Mund Lügen.
    Schwarzer Blick traf auf schwarzen Blick und erstarrte.
    Cheftu sah, wie Hat die zitternden Hände zu Fäusten ballte, nachdem sie Krummstab und Geißel auf dem Thron zurückgelassen hatte. Sie machte auf dem Absatz kehrt und stieg erneut die Stufen hoch, um sich auf dem goldemaillierten Sessel niederzulassen, wo sie mit beiden Händen die Symbole ihrer Macht ergriff.
    »Höre, Sklave, wie mein Magus dich als Scharlatan entlarvt! Erst hast du den Prinzen gespielt, und nun spielst du den Erlöser?« In ihrer Stimme mischte sich Skepsis mit Ekel.
    »Sprich, Iri!«
    Iri erbleichte. »Seit vielen Jahren ist uns im Großen Grün ein riesiger Ausbruch geweissagt worden. Schon zweimal ist es seit dem Chaos zu einer solchen Katastrophe gekommen. Mit jeder katastrophalen Explosion sind Omen verbunden, die ihr, wie ich meine, sehr interessant finden werdet. Hört zu, wie sie sich auf Ägypten ausgewirkt haben.« Je mehr er sich für sein Thema erwärmte, desto weniger nervös wirkte er. »Die Strömung hat eine rote Pflanze zu uns gebracht, die das Wasser überzogen und die

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