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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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schlüpfte er aus seinen Sandalen, stahl sich durch die Schatten und kroch auf das Boot zu, das Schwert in der Hand und den Dolch zwischen den Zähnen. In seinem blauen Trauerschurz verschmolz er fast völlig mit der Dunkelheit und konnte die erste Sechmet-Wachpriesterin mit Leichtigkeit außer Gefecht setzen.
    Ohne ein Geräusch sank ihr Leib zu Boden, seinen juwelenbesetzten Dolch zwischen den Rippen. Er zog die Klinge wieder heraus, sah mit zusammengebissenen Zähnen das Blut aus der Wunde hervorquellen und schluckte den Geschmack von Erbrochenem in seinem Mund hinunter. Dann wischte er die Klinge an ihrem Schurz ab. Wieder tauchte er ein in die grauen Schatten der Nacht.
    Die zweite Wächterin war nicht so leicht zu überwältigen, sie lieferte ihm einen lautlosen Kampf, ehe Cheftu die Klinge in ihr Fleisch stoßen konnte, um sie dann wie ein Liebhaber in den Armen zu halten, bis sie sich nicht mehr bewegte.
    Diesmal machte er sich nicht die Mühe, den Dolch wieder herauszuziehen. Endlich war er bei Chloe angekommen, die man an den Mast gefesselt hatte, und löste ihre Handgelenke. Das Mondlicht schien auf die Schwielen auf ihrem Rücken. Man hatte sie geschlagen, doch nicht bis aufs Blut. Ihr Puls war kräftig.
    Nachdem er eine Hand auf ihren Mund gepreßt hatte, zog er eine verkohlte Feder unter ihrer Nase hindurch. Sie zuckte hoch und wollte schon Luft zum Schreien holen, doch Cheftu preßte seinen Mund auf ihren und erstickte damit jedes Geräusch.
    Als sie sich schließlich in seinen Kuß schmiegte, löste er sich wieder von ihr. »Kannst du stehen?«
    Sie sah ihn benommen an.
    »Ja. Wie bist du hierhergekommen?«
    »Später, Geliebte. Wir müssen weg.« Er sah zum Mond auf, der riesig und orange am Himmel stand wie ein Erntemond. Eine Seelenernte, dachte er grimmig. »Heute nacht ist das Passah-Opfer. Kannst du gehen?«
    Langsam und schwankend kam sie auf die Füße. Er half ihr eher hastig als elegant die Leiter hinunter. Einen Moment blieb Chloe über der leblosen Gestalt der Wächterin stehen, dann blickte sie auf die Füße der ungewöhnlich großen Frau. »Sie hat tatsächlich meine Schuhgröße«, flüsterte sie, kniete nieder und band die Sandalen der Frau auf. Als Cheftu mitbekam, was sie tat, trieb er sie zur Eile an. Sie nahmen die Schuhe mit und hasteten in den Schutz der Bäume.
    Cheftu nahm seinen Beutel mit Medizin und rieb hastig Salbe auf Chloes Fußgelenke, während sie ihr schmutziges Gewand von sich warf und in das blaue Kleid stieg, das er mitgebracht hatte. Er preßte sie an sich und genoß eine Sekunde lang nur diesen Augenblick. Dann kniete Cheftu über einer Sandale, während sie die andere festschnürte. Sobald Chloe angekleidet war, reichte er ihr einen Korb und zog sie hinter sich her durch die Straßen der Stadt.
    Thut stand auf der Brustwehr und sah den Mond aufgehen. Dies also war die Nacht des Todes. Seine Elitewachtruppen waren nutzlos, ihren starken Leibern und blitzenden Schwertern zum Trotz Bald würden sie blutleer als Opfer für den Stolz des ägyptischen Throns am Boden liegen.
    Der Mond wurde immer röter, je höher er in den Himmel stieg bis er die ganze Stadt in die Farben des Todes tauchte. Weiß für die Leichen, die heute nacht ihre Reise in die Nachtwelt antreten würden. Rot für das Blut der Kinder, die sterben würden, ohne je richtig gelebt zu haben. Blau für die KhaibitSchatten mit ihren Fängen und Krallen in jenen dunklen Straßen und für die Farbe, die ganz Ägypten ab morgen siebzig Tage lang tragen würde.
    Mit bitterer Freude fiel ihm ein, daß Senmut ebenfalls ein erstgeborener Sohn war.
    Chloe und Cheftu hasteten schweigend durch die dunklen, stillen Straßen. Die Nacht war gespenstisch, die Stille war wie unheilverheißender Lärm. Der Mond hing tief und voll am Himmel … in einem Kreis so rot wie Blut. Chloe blieb stehen, um Atem zu holen, und schnaufte, eine Hand auf die Brust gepreßt: »Wieso ist niemand unterwegs? Es ist mitten unter der Woche, aber alle Straßen sind verlassen.«
    »Heute ist das Passah-Opfer. Hast du ältere Geschwister?« Seine Stimme klang belegt und schroff.
    Chloe überlegte einen Moment. »Natürlich, Camille und Makab.« Dann begriff sie die Bedeutung ihrer Worte.
    »O gütiger Gott. Makab?«
    »Ich habe ihm gesagt, wie er sich schützen kann. Ihm dürfte nichts passieren.« Hoffentlich, ergänzte Cheftu insgeheim.
    »Und du?« Ihre Stimme war das Echo eines Flüsterns.
    Er schwieg, während ihre eiligen Schritte

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