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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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Adern gefror zu Eis. Was zum Teufel war nur in sie gefahren, daß sie mit einem Fremden – korrigiere, einem antiken Fremden – im Unterholz poussierte, nur weil er so eindrucksvolle Brustmuskeln hatte? Verdammt! So verzweifelt war sie nicht! Der Fremde bemerkte ihren Stimmungsumschwung, und sie spürte starke Finger, die ihr Kinn anzuheben versuchten.
    Sie zuckte zurück. Gleich darauf gab er ihr einen Kuß, nicht verlangend, nicht begehrend, sondern zart wie der Hauch einer Feder, und Chloe fühlte, wie ihr das Blut in den Kopf schoß. Mit fest zugekniffenen Augen entwand sie sich seinem Griff, und die Arme gaben sie frei. Ohne sich ein einziges Mal umzudrehen, rannte sie zurück aufs Schiff. Sie warf sich auf ihr Bett, um wieder zu Atem zu kommen und sich ein wenig abzukühlen, bevor sie ans Einschlafen auch nur denken konnte. Emotional verausgabt, doch physisch frustriert, warf und wälzte sie sich auf der ägyptischen Schlafliege hin und her, bis sie schließlich die Kopfstütze zu Boden warf und in sinnlichen Träumen versank, die von starken Armen handelten, heiserem Atem … und zwei goldenen Augen?
    Als sie gegen Mittag wieder aufwachte, näherten sie sich einer großen Stadt auf dem linken Ufer. Über viele Henti hinweg waren Boote am Ufer vertäut, und die Felder waren grüner als alle, die sie bisher gesehen hatte. Während sie ihren Blick wandern ließ, hörte sie, wie sich Cheftu diskret hinter ihr räusperte. Sie drehte sich um. Er hatte Amtstracht angelegt: schwere goldene Ohrringe, ein gold-weißes, gefälteltes Kopftuch mit dazu passendem Schurz und einen riesigen, juwelenbesetzten Kragen.
    »Wir kommen jetzt nach Noph«, sagte er mit einem Topasblick in ihre Augen. »Dort werden wir in den Tempel gehen und feststellen, ob der Töpfer nicht heilen kann, was er erschaffen hat. Bitte mach dich bereit. Wir gehen nach dem Essen von Bord.« Er senkte den Kopf und spazierte davon, golden, gleißend, abweisend. Sofort konsultierte Chloe die »andere«, was sie anziehen sollte.
    Noph war die Heimat des Gottes Ptah, der gemeinsam mit Chonsu auf einer Töpferscheibe den Menschen erschaffen hatte, daher der Name »Töpfer«. Es war zugleich eine der heiligsten Stätten in Ägypten und die frühere Hauptstadt. RaEms Gedächtnis lieferte ihr keine Details, was dort von ihr erwartet würde, deshalb steckte Chloe ihren Notizblock, ihr Skizzenbuch und ein Küchenmesser ein. Wieso, wußte sie nicht. Sie fühlte sich einfach sicherer, wenn sie eines dabeihatte.
    Das Boot legte am Kai an oder wenigstens so dicht am Kai wie möglich. Wie die Kreuzfahrtschiffe zu Chloes Zeiten waren die Boote hier nebeneinander vertäut, und die Passagiere aus den äußersten Booten mußten über und durch die anderen Schiffe steigen, wenn sie an Land wollten. Einer der Schiffssklaven nahm Chloes Korb, und sie folgte Cheftu, bis sie auf dem Kai standen.
    Zum ersten Mal war sie mitten unter den Rekkit. Sie wußte, daß RaEm das zuwider gewesen wäre, doch sie war begeistert. Mit einem Mal fügten sich all die einzelnen Bruchstücke, die sie über Jahre hinweg von Cammy gehört hatte, zu einem Bild. Endlich verstand sie, was ihre Schwester so an diesen Menschen faszinierte, die das Leben so hochschätzten, daß sie es bis in alle Ewigkeit auf genau dieselbe Weise weiterleben wollten.
    Die Katharsis der vergangenen Nacht hatte ihr eindeutig mehr Haltung verliehen, dachte sie.
    Cheftus Hand auf ihrem Rücken brannte sich durch ihr Leinengewand, während er sie zu den wartenden Sänften führte. Zwar wäre sie lieber neben ihm auf dem Streitwagen gestanden, vor den zwei tänzelnde Braune gespannt waren, doch sie wußte, daß das ungehörig gewesen wäre. Trotzdem hatte sie den Vorhang ein Stück weit zurückgezogen.
    Sie passierten die Schmucktore der Stadt. Der Torbalken war weit über ihnen, doch die anschließende Mauer war nur sehr niedrig. Noph war nie erobert worden, und das Tor diente weniger als Schutz denn als Umrahmung für den einzigartigen Tempel in der Stadtmitte.
    Sie kamen über einen Marktplatz. Straßenhändler boten alles Erdenkliche feil, von kanaanitischen Orangen bis zu kleinen Ptahfiguren aus Erde, in die Getreide gepflanzt worden war. Angeblich konnte man damit die Ernte vorhersagen. Antike Kressefiguren, dachte Chloe schmunzelnd.
    Alle paar Sekunden kam ein Essensverkäufer vorbei, und das Aroma seiner Waren wehte in der warmen Luft zu ihr herein. Wildbret wurde feilgeboten, gebraten oder frisch; in Honig gebackene

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