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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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über Cheftu hinweg … in den Nil. Cheftu sah ihm erstaunt nach, und einen Moment verstummte das ganze Schiff in atemlosem Schweigen, während die gesamte Mannschaft auf den blutigroten Fluß hinausstarrte. Dann bellte er, mit vor Grauen heiserer Stimme: »Gute Isis, Mutter der Götter!«
    Die entsetzten Schreie der Matrosen mischten sich in seine, und Chloe drehte sich um und sah hinaus auf das … was immer es war. Dann fuhr sie auf dem Absatz herum.
    Kein Wasser. Wenn der Nil vergiftet war, dann gab es kein Trinkwasser mehr. Ohne zu essen, konnte ein Mensch zwar eine ganze Weile überleben, aber Wasser war unersetzlich, vor allem unter Res sengenden Strahlen.
    Sie ging hinüber zu Cheftu, der mit ausdrucksloser Miene und riesigen Augen auf den Nil sah. Sie wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum, und er sah sie an, wie betäubt vor Fassungslosigkeit. Sie zog ein Stück Papyrus heraus, zapfte RaEms Erinnerung an und schrieb die schlichte Hieroglyphe nieder, die für sie alle Leben oder Tod bedeutete. Wasser. Als sie ihn wieder ansah, war sein Blick klar geworden und sein Mund entschlossen zusammengekniffen.
    »Haben wir Wasserkrüge an Bord?« fragte er Seti.
    »Jawohl, Herr«, antwortete der Kapitän, dessen Hände nervös den Saum seines Schurzes befingerten. »Was für ein Fluch hat Ägypten nur heimgesucht, Herr? Bist du nicht ein großer Hemu neter? Kannst du das Wasser nicht reinigen?« Cheftu sah ihn grimmig an. »Falls dies tatsächlich ein Werk der Götter ist, glaubst du wirklich, ich als einfacher Mensch könnte etwas an ihren Wünschen ändern? Wenn diese Erscheinung natürliche Ursachen hat, dann können wir sie vielleicht entdecken und korrigieren«, meinte er. Er brauchte nicht eigens zu erwähnen, daß Ägypten einer Katastrophe entgegensteuerte, falls das nicht gelang.
    Sklaven brachten die Wasserkrüge heraus, und Cheftu sah zu seiner Erleichterung, daß sie für die nächsten Tage genug Wasser zum Trinken hatten, vorausgesetzt, es wurde rationiert.
    RaEm hatte sich bereits darangemacht, stillschweigend die Besatzung aufzulisten und festzulegen, wieviel Wasser jeder bekam. Cheftu sah kurz zu ihr hin, in einem Strudel von Gefühlen gefangen: Mißtrauen, Bewunderung, Zweifel … und Begierde. Er spürte, wie sich sein Leib anspannte, und konzentrierte sich wieder auf andere Dinge. Die Frau, die er zu sehen glaubte, war nur eine Illusion. Aus welchem Grund auch immer hielt RaEm es im Moment für zweckmäßig, hilfsbereit zu erscheinen. Laß dich nicht irreführen, ermahnte er sich. »Wir müssen anlegen und im Sumpfland noch mehr Wasser aufnehmen.« Er entließ die Matrosen und folgte Seti an die Ruderpinne, um gemeinsam mit ihm nach einer geeigneten Stelle Ausschau zu halten, wo sie die benötigten paar Stunden von Bord gehen konnten. Als sie in eine winzige Bucht steuerten, warf Cheftu einen Blick über seine Schulter.
    Als hätte RaEm seinen Blick gespürt, hielt sie in ihrer Schreibarbeit inne und hob den Kopf. Cheftu sah in ihre strahlendgrünen Augen, wahrhaftig von der Farbe des Kanaanitsteins, aber glasklar. Sie zwinkerte ihm zu, und er wandte sich mit einem Lächeln ab.
    Sie gingen vor der von Fackeln erhellten Ufertreppe des Palastes in Avaris vor Anker. Die Nacht hatte sich herabgesenkt, und Chloe war perplex, wie dunkel es war. Wenigstens war auf diese Weise das verpestete Wasser nicht mehr zu sehen. Cheftu gab Befehl, ihr Gepäck an Land zu bringen, dann traten sie an den Kai, wo der schwere Duft nachtblühender Blumen den Verwesungsgestank der toten Fische überdeckte. Der oberste Herold verkündete das Eintreffen Thutmosis’ III.
    Da Thutmosis noch nicht Pharao war, verzichtete man auf den Zusatz »ewig möge er leben!« – der jedesmal genannt werden mußte, sobald ein Pharao, ob lebendig oder tot, erwähnt wurde.
    Das müßte es eigentlich leichter machen, über ihn zu sprechen, dachte Chloe. Vor ihm mußte man sich auch nicht zu Boden werfen. Sie und Cheftu erwarteten ihn stehend. Ein kleiner, untersetzter Mann mit eindeutig militärischem Auftreten kam auf sie zu. Er trug die rote Krone Unterägyptens und war in Gold gekleidet: einen goldumrandeten Schurz und einen Goldkragen, dazu unzählige Armreifen und Ringe. Selbst die Schminke um seine Augen war golden und spiegelte den Schein Dutzender Fackeln wider. Er blieb ein paar Schritte vor ihnen stehen, damit er nicht zu ihnen aufsehen mußte. Cheftu neigte den Kopf. »Sei gegrüßt, Horus-im-Nest. Leben! Gesundheit!

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