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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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sich mit jedem Blick zu verändern schien und in das mit Lichtgeschwindigkeit seltsam aussehende Figuren eindrangen und wieder verschwanden.
    Während sie sich drehte, schien der Raum immer mehr zu altern. Dann hörte das Drehen auf, und alles nahm wieder klare Formen an.
    Mit einem dumpfen Aufschlag landete Michele auf dem Boden. Der Schrei, den sie dabei hörte, war nicht ihr eigener.
    Direkt vor Michele stand ein verwahrlostes Mädchen mit blasser Haut, rotem, zu einem Zopf geflochtenem Haar und grünen Augen. Sie sah genauso aus wie das Gemälde von Clara Windsor, das in Micheles Zimmer hing, doch im Unterschied zu der Aristokratin im prächtigen Ballkleid trug dieses bleichgesichtige Mädchen ein schäbiges, schlecht sitzendes schwarzes Kleid und wirkte in dem eleganten Schlafzimmer völlig fehl am Platz. Zu Tode erschrocken rappelte sich Michele hoch, fiel jedoch benommen und schwach wieder auf den mit Teppich ausgelegten Fußboden.
    Mit wildem Blick starrte Clara auf sie herab. »Was … wer … wer bist du? «, keuchte sie. »Wo kommst du her?«
    »Ich … was machst du …« Michele, die Clara mit offenem Mund anstarrte, brachte kaum ein Wort heraus.
    Verzweifelt schaute sie sich im Zimmer um. Jede Spur modernen Lebens war verschwunden. Micheles Schreibtisch, Laptop und iPod fehlten, und ihre Toilettenartikel auf dem Frisiertisch waren gegen seltsam aussehende Puder und dicke Haarbürsten ausgetauscht worden. Draußen vor dem Fenster brausten keine Autos mehr vorbei, und Michele hätte schwören können, dass sie das Klippklapp von Pferdehufen hörte, die über die Fifth Avenue trabten. Was war hier los?
    Plötzlich stürmte eine junge Frau mit verängstigtem Gesichtsausdruck ins Zimmer. Ihre Dienstmädchenuniform bestand aus einem einfachen schwarzen Kleid mit einer gestärkten weißen Schürze.
    »Miss Clara! Was ist los?«
    Mit zittrigen Händen deutete Clara auf Michele. »Sie … sie ist in meinem Schlafzimmer aufgetaucht wie eine Erscheinung! Wie ist sie hier hereingekommen? «
    Das Dienstmädchen runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Miss.«
    »Die da! Das Mädchen mit dieser abscheulichen Kleidung, dort drüben!« Claras Stimme klang hysterisch.
    »Miss … da ist niemand«, sagte das Dienstmädchen nach einer Pause. Voller Sorge betrachtete sie Clara. »Sie haben einen sehr seltsamen und aufregenden Tag gehabt, sodass es kein Wunder ist, dass Ihre Fantasie jetzt mit Ihnen durchgeht. Es ist spät. Sie müssen sich hinlegen und ein bisschen schlafen, bevor Sie noch in Ohnmacht fallen.«
    »Du … du siehst sie nicht?«, kreischte Clara voller Panik.
    »Nein, Miss Clara. Hier ist niemand«, antwortete das Dienstmädchen geduldig. »Möchten Sie, dass ich Ihnen zur Beruhigung einen Tee und warme Milch nach oben bringe? Vielleicht auch etwas Riechsalz?«
    »Nein … nein, es ist schon alles in Ordnung, danke«, sagte Clara und versuchte, sich zu beruhigen. »Ich gehe jetzt am besten ins Bett. Du hast recht. Ich bin wohl einer Ohnmacht nahe.«
    Das Dienstmädchen schenkte ihr ein beruhigendes Lä cheln. »Gute Nacht, Miss. Läuten Sie, wenn Sie irgendetwas brauchen. Schlafen Sie gut, dann wird es Ihnen wieder besser gehen.«
    Nachdem das Dienstmädchen die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte Clara mit angstvollem Blick ihre Aufmerksamkeit Michele zu. »Warum konnte sie dich nicht sehen? Bist du ein Geist? Habe ich den Verstand verloren?«
    Michele kniff sich noch einmal und spürte den Schmerz. Angesichts dieser Szene, die sie so deutlich vor sich hatte, drehte sich ihr der Magen nur noch mehr. War es möglich, dass all dies keine Halluzination war? Doch wie und wo, in welchem alternativen Universum, konnte dies Wirklichkeit sein?
    »Welches Jahr haben wir?«, fragte sie, obwohl sie fürchtete, Claras Antwort bereits zu kennen.
    »1910 natürlich, wieso?«, antwortete Clara und sah Michele beleidigt an. »Aber, bitte, was bist du? Was willst du von mir?«
    Michele starrte Clara an, den Kopf voller wirrer Gedanken. Wie war es möglich, dass sie hundert Jahre in der Zeit zurückgereist war? Warum in aller Welt war sie hierhergeschickt worden? Und was sollte sie ihrer verängstigten Urgroßtante antworten? Sie konnte ja schlecht sagen: »Eigentlich bin ich eine von deinen Verwandten aus der Zukunft. Hundert Jahre in der Zukunft, um genau zu sein.« Also sagte Michele das Erstbeste, was ihr in den Sinn kam: »Ja, ich bin, äh, ein Geist. Ich heiße Michele.« Schließlich lebe ich

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