Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
Vom Netzwerk:
war, die Rückkehr in die Gegenwart jedoch im Handumdrehen vonstattenging?
    Eines war sicher: Heute Abend hatte Michele keinen Appetit. Langsam ging sie zur Sprechanlage hinüber.
    »Annaleigh? Ich fühle mich nicht gut. Ich glaube, ich lasse das Abendessen ausfallen.«
    »Bist du sicher? Soll ich dir Medizin nach oben schicken lassen?«, bot Annaleigh an.
    »Nein, ist nicht nötig«, antwortete Michele. »Ich glaube, ich muss mich nur ausruhen. Bis morgen früh dann.«
    Michele zog den Generalschlüssel aus ihrer Tasche und betrachtete ihn verwundert. Bedeutete dies … dass ihr Vater ein Zeitreisender gewesen war? Hatte Alfred Woolsey dies irgendwie geahnt? Hatte er Marion deswegen den Schlüssel gegeben?
    Wenn es doch nur jemanden gäbe, der ihr diese ganze Geschichte erklären könnte … Doch Michele war auf sich allein gestellt.

5
    A m nächsten Morgen wachte Michele schon in aller Frühe und mit nervösem Magengrummeln auf. Sie hatte fast die ganze Nacht wach gelegen und hatte über den Schlüssel und ihre unglaubliche Zeitreise nachgegrübelt. War das alles wirklich passiert? Wie auch immer – jetzt musste sie sich für ihren ersten Schultag rüsten.
    Noch nie zuvor war sie in der Schule die Neue gewesen, und mitten im Jahr die Schule zu wechseln, machte die Sache besonders unangenehm. Seufzend griff sie nach ihrem Handy auf dem Nachttisch. Die erste SMS stammte von Kristen: Wir lieben dich, Süße . Viel Glück morgen, wir denken an dich und hoffen, es läuft gut. Ruf uns danach an! Umarmungen und Küsschen, K & A.
    Michele las den Text noch einmal, und enorme Sehnsucht nach ihren Freundinnen überkam sie. Ohne sie würde die Schule unerträglich sein.
    Da Michele keinen Schlaf mehr fand, beschloss sie, die Zeit zu nutzen, um sich fertig zu machen. Die meisten ihrer eigenen Klamotten fielen der strengen Berkshire- Kleiderordnung zum Opfer. Ihre Großeltern hatten Anna leigh angewiesen, ihr Kleidung für den ersten Schultag zu besorgen: eine weiße durchgeknöpfte Bluse und einen knielangen karierten Rock. Nackte Beine waren verboten, also trug Michele Nylonstrümpfe zu ihren schwarzen Ballerinas. Als sie in den Spiegel blickte, zuckte sie unwillkürlich zusammen. Dieser übertrieben adrette Look war eindeutig nicht ihr Ding.
    Michele föhnte sich die Haare, trug ein leichtes Make-up auf und eilte dann ins Frühstückszimmer hinunter. Wie gewöhnlich saß Annaleigh am Tisch und nippte an ihrem grünen Tee, während sie ihre Tagesliste durchging. Aus dem Radio erklang leise klassische Musik. Annaleigh hatte Michele angeboten, ihr das Frühstück aufs Zimmer bringen zu lassen, doch das hätte ihre Einsamkeit nur noch verstärkt, sodass sie es vorzog, Annaleigh Gesellschaft zu leisten.
    »Guten Morgen«, begrüßte Michele sie und ließ sich auf einen leeren Stuhl fallen.
    Annaleigh musterte sie wohlwollend. »Guten Morgen, meine Liebe. Du siehst großartig aus. Wie fühlst du dich?«
    »Ziemlich nervös«, gab Michele zu, als das Küchenmädchen Lucie ihr ein Glas Orangensaft und einen Teller mit Eiern und brutzelndem Speck servierte. Sie bedachte Lucie mit einem verlegenen Blick des Danks. Nach wie vor fühlte sie sich unbehaglich dabei, bedient zu werden.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es dir schwerfallen wird, Freunde zu finden«, beruhigte Annaleigh sie. »Ich glaube, alle sind begeistert, wieder eine Windsor in Berkshire zu haben. Außerdem kennst du Caissie ja bereits.«
    Höflich nickte Michele. Annaleigh unterschätzte eindeutig das furchtbar exklusive Highschool-Cliquensystem, das selten Eindringlinge zuließ.
    Sie versanken in Schweigen. Als die Sinfonie im Radio verklang, ertönte eine neue – und Michele hätte vor Schreck fast ihren Saft verschüttet. Sie kannte diese Musik. Sie wühlte etwas in ihr auf, eine Sehnsucht nach etwas, an das sie sich nicht genau erinnern konnte. Sie hatte diese Sinfonie schon einmal gehört, an einem bedeutsamen Ort. Sie wusste es – aber wo?
    Plötzlich kamen ihr jene faszinierenden blauen Augen in den Sinn. Das war die Melodie, die er in ihrem ständig wiederkehrenden Traum im Spiegelsaal gepfiffen hatte – der attraktive Fremde.
    »Michele, was um Gottes willen ist los?«, fragte Annaleigh. Micheles plötzliche starre Haltung beunruhigte sie sichtlich.
    »Diese Melodie – ich habe sie schon mal gehört«, erklärte sie unsicher.
    Annaleigh warf Michele einen fragenden Blick zu. »Nun, ich kann mir vorstellen, dass du sie schon

Weitere Kostenlose Bücher