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Timeless: Roman (German Edition)

Timeless: Roman (German Edition)

Titel: Timeless: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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als Michele hereinkam. Bei ihrem Anblick verstummten die beiden Frauen sofort.
    »Michele, was ist passiert?«, rief Annaleigh.
    Unvermittelt rannte Dorothy auf Michele zu und legte schützend den Arm um sie. »Annaleigh, ich muss jetzt mit meiner Enkelin unter vier Augen sprechen.«
    »Natürlich.« Annaleigh nickte und zog sich zurück. Als sie allein waren, fragte Dorothy: »Michele, Liebes, was ist passiert? Ich dachte, du bleibst über Nacht bei Caissie. Habt ihr euch gestritten?«
    »Nein«, presste Michele hervor.
    Dorothy schwieg einen Augenblick lang und sagte dann: »Vermisst du deine Mutter?«
    Bei diesen Worten brachen bei Michele alle Dämme, und sie weinte so sehr, dass sie nicht einmal mehr sprechen konnte. Dorothy nahm sie in die Arme, das erste Mal seit Micheles Ankunft in diesem Haus. Michele lehnte den Kopf an die Schulter ihrer Großmutter, die ihr über das Haar streichelte und beruhigend auf sie einflüsterte.
    »Warum schlüpfst du nicht einfach in einen Pyjama und machst es dir im Bett gemütlich? Und ich bring dir einen Kamillentee«, sagte sie freundlich.
    Michele nickte und ging wie benommen in ihr Zimmer hoch, schlüpfte in ihren Pyjama und krabbelte ins Bett. Kurz danach kam Dorothy mit einem Becher Tee. Einen Augenblick lang war Michele überrascht, dass ihre Großmutter zu ihr ins Zimmer kam, denn sie hatte sie noch nie zuvor hier besucht, und es entsprach gar nicht ihrem Wesen, sich so um Michele zu kümmern. Doch jetzt war ihre Großmutter bei ihr, deckte sie zu und streichelte ihr übers Haar, bis sie schließlich einschlief.

14
    A ls Michele am nächsten Morgen aufwachte, hatte sie das Gefühl, unter einen Laster geraten zu sein. Ihr ganzer Körper schmerzte, sie hatte einen Kloß im Hals, die Augen waren geschwollen, und ihr war so übel, dass sie sich gar nicht vorstellen konnte, wie sie in nächster Zeit einen Bissen runterkriegen sollte. Aber wenn ich Philip gerettet habe, ist es das Ganze wert , sagte sie sich. Sie brannte darauf, herauszufinden, ob es funktioniert hatte, und sprang direkt vom Bett zum Schreibtisch, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass ihr dabei leicht schwindelig wurde.
    Mit zitternden Händen schaltete sie ihren Computer ein, ging online und gab Philip James Walker bei Google ein. Hektisch überflog sie die Links. Irgendetwas stimmte da nicht. Keiner dieser Artikel, keiner der Links passte zu ihrem Philip. Keiner dieser Männer war ihr Philip. Und wenn er sich in der Musikwelt einen Namen ge macht hatte … müsste er dann nicht ganz oben gelistet sein ? Und selbst wenn nicht – würde nicht ein langes, erfolgreiches Leben als Mitglied der Familie Walker genügen, um bei Wikipedia oder in einer anderen Online-Enzyklopädie erwähnt zu werden? Als sie auf Seite zwölf ihrer Trefferliste angelangt war, vergrub sie resigniert den Kopf in den Händen. Wie sollte sie ihren inneren Frieden finden, wenn sie nicht wusste, ob es ihr gelungen war, sein tragisches Ende zu verhindern? Was war mit ihm geschehen ?
    Michele sprang von ihrem Schreibtischstuhl hoch, um sich im Ankleidezimmer ein paar Klamotten überzuwerfen. Die Schule war im Augenblick das Letzte, was sie brauchte, aber sie musste unbedingt mit Caissie reden, und das duldete keinen Aufschub.
    Vor der ersten Unterrichtsstunde rannte Michele zu Caissies Spind, und zum Glück war Caissie allein. Beim Anblick von Michele riss sie die Augen auf.
    »O Gott, alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich muss mit dir reden«, platzte Michele heraus. »Können wir heute irgendwo zu Mittag essen gehen, wo wir allein sind?«
    »Na klar.« Caissie musterte Michele besorgt. »Du siehst nicht aus, als würdest du einen Bissen runterkriegen … Was hältst du davon, wenn ich nachher schnell etwas zu essen besorge, und wir verbringen die Mittagspause in der Bibliothek?«
    Michele gelang ein schwaches Lächeln. »Danke. Bis später dann.«
    Die Unterrichtsstunden rauschten an ihr vorbei, ohne dass sie etwas aufnahm. Sie war zwar körperlich anwesend, aber im Geist hundert Jahre entfernt. Endlich läutete die Glocke zur Mittagspause, und sie beeilte sich, zur Bibliothek zu kommen. Sie und Caissie fanden einen einsamen Tisch im hinteren Teil. Kaum hatten sie Platz genommen, sprudelte die Geschichte aus Michele heraus. Während sie redete, kamen ihr die Tränen.
    »Also … was glaubst du, ist passiert?«, fragte Michele, nachdem sie ihren Bericht beendet hatte.
    »Ehrlich gesagt, ich habe keinen Schimmer«, erwiderte Caissie gedehnt.

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