Timeless: Roman (German Edition)
zusammen.«
»Aber wir können nie wirklich zusammen sein «, erwiderte Michele mit gequälter Stimme. »Ich kann nicht richtig in deiner Zeit leben und du nicht in meiner. Und letztlich wird uns das nur ins Unglück stürzen.«
Philip starrte sie nur kopfschüttelnd an.
Michele konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. »Ich liebe dich, aber ich kann nicht mehr mit dir zusammen sein. Bitte, versuch zu verstehen, was ich dir sagen möchte. Ich habe entdeckt, dass etwas … passieren wird. Ich weiß nicht, was mich daran hindern wird, aber ich werde nicht mehr in deine Zeit reisen können, zumindest nicht für … viele Jahre. Und du bist viel zu gut, viel zu lebendig, um dein Leben damit zu vergeuden, auf mich zu warten.« Sie merkte, dass sie daherplapperte, doch sie konnte einfach nicht mehr aufhören. Irgendwie musste sie es ihm begreiflich machen. »Ich kann nicht mit dem Wissen leben, dass dein Leben meinetwegen endet. Ich lebe in der Zukunft, und da habe ich gesehen , dass etwas Schreckliches passieren wird, wenn wir so weitermachen. Du musst unbedingt dein Leben ohne mich weiterführen. Bitte, tu’s für mich.«
»Aber … wie soll ich das ertragen?«, fragte Philip mit brüchiger Stimme.
»Wie werde ich es ertragen?«, schluchzte Michele. »Ich weiß nur, dass ich dich, auch wenn wir nicht zusammen sind, immer lieben und immer an dich denken werde. Nur wenn ich weiß, dass du ein langes und erfülltes Leben vor dir hast, dir deine Träume erfüllen kannst und die Menschen mit deiner Musik berührst, kann ich das alles durchstehen. Ich kann nicht zulassen, dass unsere Beziehung dich daran hindert, das Leben zu führen, das für dich bestimmt ist. Bitte versprich mir, dass du dein Leben lebst, mit deiner Musik weitermachst und dich durch nichts davon abhalten lässt.«
Philip schwieg eine Ewigkeit, unterdrückte die Tränen. »Ich verspreche es«, sagte er schließlich leise. »Dir zuliebe.«
Als Michele ihn ansah, merkte sie, dass sie zitterte. Er schlang die Arme um sie, und sie schmiegte sich an seinen Hals und küsste ihn. Sein Kuss wurde fordernder. Als ihre Küsse immer leidenschaftlicher wurden, zog er sie aufs Bett. Eine Zeit lang gelang es ihnen, in den Armen des anderen den Abschied zu vergessen.
Sie war in seinen Armen eingeschlafen, den Kopf an seine Schulter geschmiegt. Obwohl sie wusste, dass dies ihre letzte gemeinsame Nacht war, gelang es ihr, Trost und Frieden aus seiner Nähe zu schöpfen. Und dann war plötzlich alles vorbei.
»Michele?«
Beim Klang von Caissies Stimme blinzelte sie und blickte hoch – sie war nicht mehr im Jahr 1910, sondern lag auf Caissies Fußboden. Niemand hielt sie umschlungen. Als Michele bewusst wurde, dass Philip tatsächlich verschwunden war, brach sie wieder in Tränen aus. Caissie half ihr aufzustehen und tröstete sie.
»Kann ich irgendetwas tun, damit du dich besser fühlst?«, bot sie ihrer Freundin an. »Wir können uns einen Film ansehen, der dich ablenkt oder …«
»Danke«, erwiderte Michele und trocknete ihre Tränen. »Aber mir ist so elend … ich glaube, ich sollte einfach heimgehen und mich schnellstens ins Bett legen.«
»Okay. Es wird schon wieder werden, ich weiß es.« Caissie umarmte sie herzlich. »Sag mir Bescheid, wenn du was brauchst.«
Auf dem kurzen Weg von Caissies Apartment zum Windsor Mansion war Michele blind vor Tränen. Sie war sich sicher, dass sie für Philip das Richtige getan hatte – doch wie sollte sie die Tage, Monate und Jahre ohne ihn überstehen? Nach dem Tod ihrer Mutter hatte seine Liebe sie gerettet. Was würde sie jetzt retten? Nun, da sie die wahre, echte Liebe gefunden hatte, von der jeder träumte, auf die aber kaum einer zu hoffen wagte, war es undenkbar, dass es je einen anderen für sie geben würde.
Das schaff ich nicht , dachte Michele. Ich kann niemand anderen heiraten. Ich kann mich nicht mal mit jemand anderem verabreden. Philip war der Eine. Und nun wird er mir ein Leben lang fehlen. Wenn Mom doch nur hier wäre.
Und plötzlich begriff Michele: Genau so musste ihre Mutter gelitten haben, nachdem Henry verschwunden war. Marion hatte dies fast siebzehn Jahre lang täglich ertragen. Der einzige Mensch, der hätte verstehen können, was Michele durchmachte, war nicht mehr am Leben. Und nun weinte Michele um sie alle, um ihre Eltern und um Philip. Als sie die Residenz ihrer Großeltern betrat, war sie am Boden zerstört.
Dorothy stand in der Grand Hall und unterhielt sich mit Annaleigh,
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