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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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vergoldet und schimmernd. Vor dem Feuer stand ein großer Flechtschirm, ebenfalls vergoldet. Und darüber hing eine Tapisserie mit fliegenden Schwänen über einer Wiese mit roten und goldenen Blumen.
    Der Saal besaß Eleganz und Schönheit in Anlage und Gestaltung — und wirkte, zumindest für moderne Augen, ziemlich feminin. Doch seine Schönheit und Raffinesse standen in auffälligem Gegensatz zum Verhalten der Leute, das ausgelassen, laut und ungehobelt war.
    Vor dem Kamin war ein großer Tisch gedeckt, auf weißem Leinen stand goldenes Geschirr, auf dem sich Speisen türmten. Kleine Hunde tollten auf dem Tisch herum und na hmen sich vom Essen, was sie wollten, bis der Mann in der Mitte sie mit Flüchen und kräftigen Schlägen davonjagte.
    Lord Oliver de Vannes war etwa dreißig, mit kleinen Augen in einem fleischigen, aufgedunsenen Gesicht. Sein Mund war höhnisch nach unten gebogen, und er hielt die Lippen meist geschlossen, da ihm mehrere Zähne fehlten. Seine Kleidung war so prunkvoll wie der Saal: eine Robe in Blau und Gold mit einem hohen goldenen Kragen und ein Pelzhut. Seine Halskette bestand aus blauen Steinen, jeder von der Größe eines Rotkehlchens. An mehreren Fingern trug er Ringe, riesige ovale Juwelen in schweren Goldfassungen.
    Er spießte sich Essen mit dem Messer auf, aß geräuschvoll und unterhielt sich dabei grunzend mit seinen Kumpanen.
    Doch trotz seines prächtigen Aufzugs vermittelte er den Eindruck gefährlicher Verdrossenheit – während er aß, huschten seine rotgeränderten Augen umher, als witterte er überall Beleidigungen, und er schien förmlich nach einem Streit zu gieren. Er war nervös und schnell zum Zuschlagen bereit. Als einer der kleinen Hunde sich wieder über die Speisen hermachen wollte, zögerte Oliver nicht lange, sondern stach ihn mit der Spitze seines Messers ins Hinterteil. Das Tier sprang vom Tisch und lief jaulend und blutend aus dem Saal.
    Lord Oliver lachte, wischte das Hundeblut von seinem Messer und aß weiter.
    Die Männer, die bei ihm am Tisch saßen, stimmten in das Gelächter mit ein. Ihrem Aussehen nach zu urteilen, waren sie alle Soldaten, in Olivers Alter und elegant gekleidet – wenn es auch keiner mit der Pracht ihres Anführers aufnehmen konnte. Drei oder vier Frauen, jung, hübsch und lasziv, mit lose herabhängenden, üppigen Haaren, die kichernd unter dem Tisch herumgrapschten, vervollständigten die Szene.
    Kate starrte das Treiben an, und ein Wort kam ihr in den Sinn: Kriegsherr. Oliver war ein mittelalterlicher Kriegsherr, der mit seinen Soldaten und ihren Huren in der Burg saß, die er erobert hatte.
    Ein Herold klopfte mit seinem hölzernen Stab auf den Boden und rief: »Mylord! Magister Edward de Johnes!« Als Kate sich umdrehte, sah sie, daß Johnston sich durch die Menge schob und zum Tisch ging.
    Lord Oliver hob den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken Bratensaft vom Mund. »Ich heiße Euch willkommen, Magister Edwardus. Obwohl ich nicht weiß, ob Ihr ein Magister seid oder ein magicien.«
    »Lord Oliver«, sagte der Professor und grüßte ihn mit einem knappen Nicken.
    »Magister, warum so kalt«, sagte Oliver und tat so, als würde er schmollen. »Ihr verletzt mich, das tut Ihr wirklich. Was habe ich Euch getan, um diese Zurückhaltung zu verdienen? Seid Ihr verstimmt, weil ich Euch aus dem Kloster geholt habe? Ihr werdet hier genauso gut essen, das kann ich Euch versichern. Sogar besser. Außerdem braucht der Abt Euch nicht, ich dagegen schon.«
    Johnston stand aufrecht da und schwieg.
    »Habt Ihr nichts zu sagen?« fragte Oliver und starrte Johnston böse an. Sein Gesicht verdüsterte sich. »Das wird sich  noch ändern«, knurrte er.
    Johnston rührte sich nicht und blieb stumm.
    Spannung knisterte im Saal. Doch dann schien Lord Oliver  sich zu besinnen. Er lächelte unverbindlich. »Aber kommt, kommt, laßt uns nicht streiten. Mit Höflichkeit und Respekt ersuche ich Euch um Euren Rat«, sagte er. »Ihr seid weise, und ich bedarf dringend der Weisheit — das sagen mir zumindest diese würdigen Herren hier.« Heiseres Lachen am Tisch. »Außerdem sagt man mir, daß Ihr in die Zukunft sehen könnt.«
    »Das kann kein Mensch«, sagte Johnston auf provenzalisch.
    »Ach, wirklich? Ich glaube, Ihr könnt es, Magister. Und ich bitte Euch, seht Eure eigene. Ich möchte nicht, daß ein Mann Eures Ruhms viel leiden muß. Wißt Ihr, wie Euer Namensvetter, unser verstorbener König Edward der Dumme, sein Ende fand? Ich sehe es

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