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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Eurem Gesicht an, daß Ihr es wißt. Doch Ihr wart nicht unter den Anwesenden in der Burg, ich aber schon.« Er lächelte grimmig und lehnt sich zurück. »An seiner Leiche war nicht die kleinste Wunde zu entdecken.«
    Johnston nickte langsam. »Seine Schreie waren meilenweit zu hören.«
    Kate sah Marek fragend an, und er flüsterte ihr zu: »Sie reden über Edward II. von England. Er wurde gefangengenommen und getötet. Seine Häscher wollten nicht, daß man Spuren von Gewaltanwendung an ihm findet, und deshalb steckten sie ihm eine Röhre ins Rektum und schoben ihm ein rotglühendes Eisen  in die Gedärme, bis er starb.«
    Kate schauderte.
    »Er war schwul«, flüsterte Marek, »und so hielt man diese  Art der Hinrichtung für sehr geistreich.«
    »Seine Schreie waren in der Tat meilenweit zu hören«, sagte Oliver nun. »Denkt also darüber nach. Ihr wißt viele Dinge, und ich weiß sie ebenfalls. Ihr seid mein Ratgeber, oder Eure Tage sind gezählt.«
    Lord Oliver wurde von einem Ritter unterbrochen, der sich zu ihm geschlichen hatte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Der Ritter war festlich angezogen in Kastanienbraun und Grau, aber er hatte das harte, wettergegerbte Gesicht eines alten Kämpen.
    Eine tiefe Narbe, fast schon ein Wulst, lief von der Stirn bis zum Kinn und verschwand in seinem hohen Kragen. Oliver hörte ihm zu und sagte dann: »Ach? Glaubt Ihr, Robert?«
    Nun flüsterte der narbige Ritter wieder, ohne den Blick von Johnston zu nehmen. Auch Lord Oliver starrte im Zuhören den Professor an. »Nun, wir werden sehen«, sagte Lord Oliver.
    Der kräftige Ritter flüsterte weiter, und Oliver nickte.
    Marek, der in der Menge stand, wandte sich an seinen Nachbarn und fragte auf provenzalisch: »Bitte sagt mir, welcher würdige Herr hat nun Sir Olivers Ohr?«
    »Wohlgemerkt, mein Freund, das ist Sir Robert de Kere.« »De Kere?« fragte Marek. »Der Name ist mir unbekannt.« »Er ist neu im Gefolge, noch kaum ein Jahr in Diensten, doch Sir Oliver ist ihm sehr gewogen.« »Ach so? Und warum das?«
    Der Mann zuckte gelangweilt die Achseln, als wollte er sagen: Wer weiß schon, warum am Hof eines Fürsten etwas passiert? Doch dann antwortete er: »Sir Robert hat ein kriegerisches Wesen, und er ist Sir Oliver in Dingen der Kriegsführung ein treuer Ratgeber.« Der Mann senkte die Stimme. »Aber certum, er dürfte wohl nicht sehr erfreut sein, nun einen anderen Ratgeber, und noch dazu einen so berühmten, vor sich zu sehen.«
    »Aha«, sagte Marek mit einem Nicken. »Ich verstehe.« Sir Robert schien sein Anliegen wirklich mit Nachdruck vorzubringen, denn er flüsterte eindringlich weiter, bis Oliver schließlich eine schnelle Handbewegung machte, als würde er eine Mücke verscheuchen. Sofort verbeugte sich der Ritter, trat zurück und nahm hinter Sir Oliver Aufstellung. Oliver sagte: »Magister.« »Mylord.«
    »Man sagt mir, Ihr kennt die Methode des Griechischen Feuers?«
    Marek schnaubte und flüsterte Kate zu: »Die kennt niemand.«
    Und das stimmte. Griechisches Feuer war eine berühmte historische Geheimmixtur, eine verheerende Brandwaffe aus dem sechsten Jahrhundert, deren genaue Zusammensetzung immer von Legenden umwoben war. Niemand wußte, was Griechisches Feuer wirklich war oder wie es gemacht wurde.
    »Ja«, sagte Johnston. »Ich kenne diese Methode.«
    Marek riß erstaunt die Augen auf. Was sollte denn das? Natürlich hatte der Professor erkannt, daß er einen Rivalen hatte, aber es war ein gefährliches Spiel, auf das er sich da einließ.
    Man würde zweifellos von ihm verlangen, daß er es beweise.
    »Ihr könnt Griechisches Feuer herstellen?« fragte Oliver.
    »Mylord, das kann ich.«
    »Oh.« Oliver drehte sich um und warf Sir Robert einen Blick zu. Es sah so aus, als hätte sein treuer Ratgeber ihm einen falschen Rat gegeben. Oliver wandte sich wieder dem Professor zu.
    »Das ist nicht schwierig«, sagte der Professor, »wenn ich meine Gehilfen habe.«
    Das ist es also, dachte Marek. Der Professor machte Versprechungen, weil er versuchen wollte, sie alle zusammenzubringen.
    »Was? Gehilfen? Ihr habt Gehilfen?«
    »Ja, die habe ich, Mylord, und —«
    »Aber natürlich können sie Euch zur Hand gehen, Magister. Und wenn nicht, werden wir Euch jede Hilfe bieten, die Ihr braucht. Macht Euch darüber keine Sorgen. Aber was ist mit Taufeuer, dem Feuer von Nathos? Kennt Ihr das ebenfalls?«
    »Ich kenne es, Mylord.«
    »Und werdet Ihr es mir auch zeigen?«
    »Wann immer Ihr es wünscht,

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