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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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sage Gordon. »Oder Allie und Bobbie, wie wir sie nannten. Das war unser Prüfstand für die  drahtlose Übertragung.«
    »Und?«
    »Hat nicht funktioniert. Wir haben von Allie losgeschickt, aber bei Bobbie nie was bekommen. Kein einziges Mal.«
    Stern nickte langsam. »Weil das Objekt aus Allie in ein anderes Universum verschwand.«
    »Ja. Natürlich wußten wir das nicht von Anfang an«, sagte Gordon. »Ich meine, das war die theoretische Erklärung, aber wer hätte vermutet, daß es tatsächlich passierte? Wir brauchten verdammt lange, bis wir daraufkamen. Schließlich bauten wir eine Heimkehrmaschine, eine die rausgeht und automatisch wieder zurückkommt. Das Team nannte sie ›Allie-Allie-kommtzurück‹. Sie steht da drüben.«
    Ein weiterer, noch größerer Käfig, knapp einen Meter hoch und schon fast identisch mit den Käfigen, die jetzt benutzt wurden. Die gleichen drei Röhren, das gleiche Laserarrangement.
    »Und?« fragte Stern.
    »Wir konnten nachweisen, daß das Objekt hinausging und wieder zurückkehrte. Also schickten wir komplexere Dinge. Bald schafften wir es, eine Kamera zu schicken und mit einem  Foto zurückzubekommen.«
    »Ja?«
    »Es war ein Bild der Wüste. Von genau diesem Gelände.  Aber bevor hier irgendwelche Gebäude standen.«
    Stern nickte. »Konnten Sie das Bild datieren?«
    »Nicht gleich«, sagte Gordon. »Wir haben immer und immer wieder Kameras losgeschickt, bekamen aber nichts anderes als Bilder der Wüste. Manchmal im Regen, manchmal im Schnee, auch tagsüber, auch nachts, aber immer Wüste. Sie kamen eindeutig aus verschiedenen Zeiten — aber was für Zeiten? Die Datierung der Bilder war ziemlich schwierig. Ich meine, wie würden Sie eine Kamera einsetzen, um die Abbildung einer solchen Landschaft zu datieren?«
    Stern runzelte die Stirn. Er erkannte das Problem. Die meisten alten Fotos ließen sich anhand menschlicher Artefakte datieren — ein Gebäude, ein Auto, Kleidung oder Ruinen. Aber eine unbewohnte Wüste in New Mexico änderte sich in Tausenden, vielleicht sogar Hunderttausenden von Jahren kaum.
    Gordon lächelte. »Wir legten die Kamera auf den Rücken und benutzten ein Fischaugenobjektiv. Und fotografierten den Himmel bei Nacht.«
    »Aha.«
    »Natürlich funktioniert es nicht immer – es mußte Nacht und der Himmel wolkenlos sein –, aber wenn man genug Planeten auf dem Bild hat, kann man den Himmel ziemlich genau datieren. Bis aufs Jahr, den Tag und die Stunde genau. Und so  fingen wir an, unsere Navigationstechnologie zu entwickeln.«
    »Das ganze Projekt änderte also die Richtung…«
    »Ja. Wir wußten natürlich, was wir hatten. Wir machten  keine Objektübertragungen mehr – es hatte keinen Sinn, das länger zu versuchen. Wir transportierten zwischen Universen.«
    »Und wann haben Sie angefangen, Leute zu schicken?«
    »Noch eine ganze Weile nicht.«
    Gordon führte ihn um eine Wand aus elektronischen Geräten herum in einen anderen Teil des Labors. Und dort sah Stern riesige, von der Decke hängende, wassergefüllte Plastiktanks, die ein bißchen wie auf den Kopf gestellte Wasserbetten aussahen. In der Mitte stand ein normal großer Käfig, zwar noch nicht ganz so ausgereift wie die im Transitraum, aber eindeutig dieselbe Technologie.
    »Das war unsere erste echte Maschine«, sagte Gordon stolz.
    »Moment mal«, sagte Stern. »Funktioniert das Ding?«
    »Ja, natürlich.«
    »Ich meine, funktioniert es jetzt?«
    »Es wurde zwar eine ganze Weile nicht mehr benutzt«, sagte Gordon. »Aber ich kann mir gut vorstellen, daß es funktioniert. Warum?«
    »Wenn ich zurückgehen und ihnen helfen wollte«, sagte Stern, »dann könnte ich – es in dieser Maschine tun? Habe ich recht?«
    »Ja.« Gordon nickte langsam. »Sie könnten in dieser Maschine zurückgehen, aber –«
    »Hören Sie, ich glaube, die anderen sind in ihrer Zeit in ernsten Schwierigkeiten – oder noch Schlimmeres.«
    »Wahrscheinlich. Ja.«
    »Und Sie sagen mir, daß wir eine Maschine haben, die funktioniert«, sagte Stern, »und zwar jetzt im Augenblick.«
    Gordon seufzte. »Ich fürchte, es ist ein bißchen komplizierter als das, David.«
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29:10:00
    Kate fiel wie in Zeitlupe, als die Deckensteine unter ihr nachgaben. Im letzten Moment schlossen sich ihre Finger um die schartige Mörtelkante, mit der Übung vieler Jahre krallte sie sich daran fest, und der Mörtel hielt. An einer Hand hängend, sah sie zu, wie die Steine in einer Staubwolke auf den Boden der Kapelle krachten. Was mit

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