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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Verräter Arnauts Männer in die Burg einläßt.«
    »Ich habe mir auch darüber Gedanken gemacht«, sagte Marek. »Das ergibt keinen Sinn. Diese Burg hat zu viele Tore,  die zu öffnen wären. Wie sollte ein Verräter das schaffen? Ich glaube nicht, daß einer das könnte.«
    Johnston lächelte. »Du meinst, daß wir möglicherweise Oliver helfen, seine Burg zu behalten, und so die Geschichte verändern?«
    »Na ja. Es ist mir zumindest durch den Kopf gegangen.«
    Marek überlegte, ob die Tatsache, daß eine Burg fiel oder nicht, im Hinblick auf die Zukunft wirklich ein bedeutendes Ereignis war. Die Geschichte des hundertjährigen Krieges konnte als eine Abfolge von Belagerungen und Einnahmen von Burgen betrachtet werden. Zum Beispiel würden in wenigen Jahren Briganten die Stadt Moins an der Seinemündung einnehmen. Das war an sich nur eine relativ unbedeutende Eroberung, aber dadurch erhielten sie die Kontrolle über die Seine und somit die Möglichkeiten, an dem Fluß entlang Burgen bis hinauf nach Paris einzunehmen. Dann war da noch das Problem, wer überlebte und wer nicht. Denn sehr häufig wurden nach Einnahme einer Burg die Bewohner massakriert. In La Roque befanden sich mehrere hundert Menschen. Wenn sie alle überlebten, konnten ihre Tausenden von Nachkommen durchaus die Zukunft anders gestalten.
    »Vielleicht erfahren wir das nie«, sagte Johnston. »Wie viele Stunden haben wir noch?«
    Marek sah auf seinen Timer: 05:50:29. Er biß sich auf die Unterlippe. Er hatte ganz vergessen, daß die Zeit ablief. Bei seinem letzten Blick auf den Timer waren es noch fast neun Stunden gewesen, und damals hatte es ausgesehen, als hätten sie noch jede Menge Zeit. Sechs Stunden klangen dagegen schon  nicht mehr so gut.
    »Knapp sechs Stunden«, sagte Marek.
    »Und Kate hat den Marker?«
    »Ja.«
    »Und wo ist sie?«
    »Auf der Suche nach dem Geheimgang.« Jetzt war es später Nachmittag, überlegte Marek. Wenn sie den Gang fand, konnte sie es in zwei oder drei Stunden leicht in die Burg schaffen. Dann mußten sie nur noch wieder alle zusammenkommen — auch Chris, wenn er noch lebte – und einen geeigneten Platz finden, der genug Freiraum bot, so daß sie die Maschine rufen konnten.
    »Wo sucht sie den Eingang?«
    »Bei der grünen Kapelle.«
    Johnston seufzte. »Ist das der Ort, den Marcels Schlüssel  angab?«
    »Ja.«
    »Und sie ist allein hingegangen?«
    »Ja.«
    Johnston schüttelte den Kopf. »Dort geht niemand hin.«
    »Warum?«
    »Weil die grüne Kapelle angeblich von einem wahnsinnigen Ritter bewacht wird. Es heißt, daß seine wahre und einzige Liebe dort starb und er vor Trauer den Verstand verlor. Er hat seine Schwester in einer nahen Burg eingesperrt, und jetzt tötet er jeden, der sich der Burg oder dem Schloß nähert.«
    »Glaubst du, das stimmt alles?«
    Johnston zuckte die Achseln. »Das weiß kein Mensch«, sagte er. »Weil noch niemand lebend von dort zurückgekommen ist.«
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05:19:55
    Die Augen fest zusammengekniffen, wartete Kate auf das Herabsausen der Axt. Der Ritter über ihr schnaubte und grunzte,  er atmete schneller, als würde er vor dem todbringenden Schlag immer erregter —
    Dann verstummte er.
    Sie spürte, wie der Fuß auf ihrem Rücken sich drehte.
    Er schaute sich um.
    Die Axt knallte Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt auf den Klotz. Der Ritter stützte sie ab, lehnte sich darauf, während er sich zu etwas umdrehte, das sich hinter ihm befand. Er fing wieder an zu grunzen, und jetzt klang er sehr wütend.
    Kate versuchte zu sehen, wonach er sich umdrehte, aber die Klinge der Axt versperrte ihr die Sicht.
    Dann hörte sie hinter sich Schritte.
    Da war noch jemand.
    Wieder wurde die Axt gehoben, doch auch der Fuß hob sich von ihrem Rücken. Hastig rollte sie sich von dem Klotz herunter und sah, daß Chris nur wenige Meter entfernt stand, in den Händen das Schwert, das sie fallengelassen hatte.
    »Chris!«
    Chris grinste mit zusammengebissenen Zähnen. Sie sah, daß er Angst hatte. Er hielt den Blick starr auf den grünen Ritter gerichtet. Mit einem Knurren wirbelte der Ritter herum, und die Axt sauste zischend durch die Luft. Chris hob das Schwert, um zu parieren. Funken flogen, als Metall auf Metall klirrte. Die Männer umkreisten einander. Der Ritter holte noch einmal aus, Chris duckte sich, kippte nach hinten und stand hastig wieder auf, während die Axt sich vor ihm in den Boden grub. Kate tastete in ihrem Beutel nach dem Gaszylinder. Dieser fremde Gegenstand aus einer

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