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Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit

Titel: Timeline: Eine Reise in die Mitte der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Feuchtigkeit verwittert und die Züge nicht mehr zu erkennen.
    »Wie lautete gleich wieder der Schlüssel?« fragte Chris. »Irgendwas mit den Füßen des Riesen?«
    »Genau, soundso viele Schritte von den Füßen des Riesen entfernt. Oder von den riesigen Füßen.«
    »Von den Füßen des Riesen«, wiederholte Chris. Er deutete auf den Sarkophag, wo die Füße des Ritters als zwei runde Stumpen in die Höhe ragten. »Glaubst du, daß diese Füße gemeint sind?«
    Kate runzelte die Stirn. »Nicht gerade riesig.«
    »Nein…«
    »Laß es uns trotzdem mal probieren«, sagte sie, stellte sich an das Fußende des Sarkophags, wandte sich nach rechts und ging fünf Schritte. Dann drehte sie sich nach links, ging vier Schritte, dann wieder nach rechts, stand aber bereits nach drei Schritten an der Wand.
    »Ich schätze, das war's nicht.«
    Nun machten sie sich beide ernsthaft auf die Suche. Und Kate machte fast augenblicklich eine ermutigende Entdeckung: ein  halbes Dutzend Fackeln, aneinandergelehnt in einer Ecke, wo sie trocken blieben. Die Fackeln waren zwar primitiv, aber sie erfüllten ihren Zweck.
    »Der Eingang muß hier irgendwo sein«, sagte sie. »Er muß es einfach.«
    Chris antwortete nicht. Eine halbe Stunde suchten sie schweigend, wischten Moder von Wand und Boden, betrachteten verwitterte Meißelarbeiten und versuchten zu entscheiden, ob die eine oder die andere die Füße eines Riesen darstellte.
    Schließlich fragte Chris: »Hieß es in dem Ding eigentlich, daß sie in der Kapelle sind oder daß sie an der Kapelle sind?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Kate. »André hat es mir vorgelesen. Er hat den Text übersetzt.«
    »Vielleicht sollten wir ja draußen suchen.«
    »Die Fackeln waren hier drinnen.«
    »Stimmt.«
    Chris drehte sich frustriert um und suchte weiter.
    »Wenn Marcel einen Schlüssel konstruierte, der von einem Orientierungspunkt ausging«, sagte Kate, »dann hätte er nie einen Sarg oder einen Sarkophag benutzt, weil man so was bewegen kann. Er hätte irgendwas Unverrückbares benutzt. Etwas an den Wänden.«
    »Oder auf dem Boden.«
    »Ja, oder auf dem Boden.«
    Sie stand an der hinteren Wand, in die kleine Nischen eingelassen waren. Zuerst dachte sie, es wären kleine Altäre, aber sie waren zu klein, und dann entdeckte sie Wachsreste. Offensichtlich dienten diese Nischen zur Aufnahme von Kerzen. Eine ganze Reihe dieser Nischen lief rund um die Wände der Krypta. Das Innere der Nische direkt vor Kate war wunderschön verziert mit der symmetrischen Abbildung von Vogelflügeln, die an den Seitenwänden emporwuchsen. Und die Meißelarbeit sah unversehrt aus, vielleicht weil die Hitze der Kerzen die Moderbildung verhindert hatte.
    Symmetrisch, dachte sie.
    Aufgeregt ging sie zur nächsten Kerzennische. Hier waren zwei Ranken mit Blättern dargestellt. Sie ging die Wände ab und  untersuchte jede Nische.
    Keine zeigte Füße.
    Chris scharrte mit seiner Sohle in weitem Bogen über den  Boden und wischte den Moder vom darunterliegenden Stein weg. Er murmelte: »Große Füße, große Füße.«
    Sie schaute zu ihm hinüber und sagte: »Ich komme mir echt blöd vor.«
    »Warum?«
    Sie deutete auf die Tür, durch die sie in die Krypta gekommen waren. Der Türstock war früher reich verziert gewesen, jetzt aber verwittert.
    Doch auch jetzt war noch zu erkennen, was ursprünglich dargestellt gewesen war. Auf beiden Schenkeln des Türstocks waren klumpenartige Formen ausgemeißelt. Genau fünf, der größte am oberen Rand, der kleinste unten. Der größte Klumpen hatte eine Abflachung auf einer Seite, so daß kein Zweifel bestand, was diese Forme n darstellen sollten.
    Fünf Zehen auf jeder Seite der Tür.
    »O Gott«, sagte Chris. »Es ist die ganze verdammte Tür.«
    Kate nickte. »Die Füße eines Riesen.«
    »Warum hat man so was gemacht?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Manchmal wurden an Ein-und Ausgängen abstoßende oder dämonische Abbildungen angebracht. Um die Flucht oder die Vertreibung von bösen Geistern zu symbolisieren.«
    Sie gingen schnell zur Tür, und dann zählte Kate fünf Schritte ab, dann vier und schließlich neun. Jetzt stand sie vor einem in die Wand eingelassenen rostigen Eisenring. Sie waren beide aufgeregt über diese Entdeckung, aber als sie an dem Ring zog, zerbrach er in ihren Händen zu rötlichen Fragmenten.
    »Anscheinend haben wir was falsch gemacht.«
    »Zähl die Schritte noch einmal ab.«
    Sie kehrte zurück und versuchte es mit kleineren Schritten. Rechts,

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