Timeout Statt Burnout
soziale Wesen haben wir gelernt, uns im Außen zu orientieren. Wir glauben zu wissen, was andere Menschen bewegt und beschäftigt, insbesondere wenn es sich um Menschen handelt, mit denen wir in einem engen Kontakt stehen. In Wirklichkeit sehen wir die anderen jedoch selten so, wie sie wirklich sind. Wir sehen, was wir sehen wollen, und dieses Bild ist bestimmt von unseren eigenen Ängsten, Bedürfnissen, Vorlieben und Vorurteilen. Der Blick nach außen lädt ein, ganz bewusst meine eigene Sichtweise zur Seite zu schieben. Damit schaffe ich Raum für die Wirklichkeit der
Menschen, mit denen ich durch die unbefriedigende Situation verbunden bin. So gut es mir möglich ist, versuche ich deren Einschätzung zu erfassen, unabhängig
davon, ob sie mir gefällt oder nicht.
Was bringt Dein Herz zum Singen?
Robert Betz
Unterstützende Fragen dazu lauten:
Wenn ich mir vor Augen führe, was mich unzufrieden macht, welche Menschen sind außer mir selbst an der Situation beteiligt?
Welche Wünsche, Vorstellungen und Ziele haben diese Menschen?
Wo sehe ich Übereinstimmungen und wo sehe ich Differenzen?
3. Schritt: Ich lote meine Wahlmöglichkeiten aus
In den meisten Situationen unseres Lebens haben wir die Wahlfreiheit zwischen drei verschiedenen Möglichkeiten, die uns in die Bewusstheit und damit in die Selbstverantwortung führen: Wir können die Situation erstens akzeptieren, wir können sie zweitens verändern oder wir können sie drittens verlassen (»Love it, change it or leave it.«). Wenn wir mit einer Situation unzufrieden sind, sehen wir diese Möglichkeiten oft nicht. Wir fühlen uns als Opfer der Umstände und machen andere für unser Unglücklichsein verantwortlich. Mit dieser Sichtweise der Welt befinden wir uns im »Dreieck der Unbewusstheit«.
Anhand der folgenden Grafik erläutern wir die Aspekte der zwei Bewusstheitszustände und legen dar, wie ein Wechsel vom Zustand der Unbewusstheit in den Zustand der Bewusstheit aussehen kann.
Die meisten von uns reagieren mit einem mehr oder weniger deutlichen »Nein!«, wenn sie mit bestimmten Lebensumständen oder auch mit Menschen nicht im Einklang sind. Üblicherweise äußert sich das Nein in einer der drei folgenden Ausprägungen:
Belassen: Menschen in diesem Zustand sehen keinerlei Möglichkeiten, wie sie selbst die unbefriedigende Situation verändern könnten. Sie laufen sprichwörtlich mit »Scheuklappen« durch die Welt. Selbst naheliegende Handlungsspielräume gelangen nicht in ihr Blickfeld. Es fehlt ihnen jegliche Phantasie für einen kreativen oder spielerischen Umgang mit der Situation.
Verharren: In diesem Zustand wirken Menschen wie innerlich gelähmt.
Sämtliche Lebensenergie scheint zurückgefahren. Äußerlich ist dies sichtbar an einer gedrückten Körperhaltung verbunden mit flachem Atem. Sie verharren in einer Art Erstarrungszustand und sind kaum in der Lage, etwas von dem mitzuteilen, was in ihnen vorgeht. Angesichts der unbefriedigenden Situation haben sie resigniert.
Ablehnen: Bei Menschen, die sich im Zustand der Ablehnung befinden, fällt die Leidenschaft auf, mit der sie sich entweder verbal oder in Handlungen in diesem Zustand einrichten. Die einen beschweren sich über die äußeren Umstände und lassen keine Gelegenheit aus, ihre Mitmenschen darüber zu informieren, wie schlecht die Welt zu ihnen ist. »Alles könnte so schön sein, wenn nicht …«. Die anderen zeichnet ein übertriebener Tätigkeitsdrangaus. Voller Ungeduld füllen sie jeden Moment ihres Lebens mit Aktivität und tun alles dafür, nicht tatenlos zu erscheinen. Ihre Handlungen jedoch sind reiner Selbstzweck – auf die unbefriedigende Situation haben sie keinerlei Einfluss.
Vielleicht haben Sie sich wiedergefunden in einer der drei Charakterisierungen. Meist sind wir nämlich besonders spezialisiert auf eine Form des Widerstands. Wenn Ihnen nicht klar ist, wie Sie reagieren, wenn Ihnen etwas nicht passt, dann fragen Sie einen Menschen, der Sie gut kennt. Das vorherrschende Lebensgefühl ist bei allen drei Ausprägungen gleich: Es ist das Lebensgefühl von Fremdbestimmtheit.
Solange wir uns im Zustand der Unbewusstheit befinden, wird sich nichts verändern. Wir bleiben, wo wir sind und leiden unter unserem »Nein« zu dem was ist. Es ist so, als würden wir mit dem ausgestreckten Finger aufandere zeigen. Wir suchen die Schuld bei anderen – im Außen. Dabei übersehen wir die drei Finger, die in dieser Haltung auf uns selbst zeigen. Sie sind der eigentliche
Weitere Kostenlose Bücher