TimeRiders 03: Der Pandora Code
Millionen Jahre überdauern?«
Sie schüttelte den Kopf. »Umpf, ja ⦠nein ⦠Ich habe nie behauptet, dass sie so lange erhalten bleiben.«
Franklyn schüttelte missbilligend den Kopf. »Du hast keine groÃe Ahnung von Fossilien, was, Liam?«
Liam zog die Schultern hoch. »Nein, Franklyn, das habe ich wirklich nicht. Aber du weiÃt viel darüber. Wie wäre es, wenn du es mir erklärst?«
Franklyn seufzte. »Sie werden wahrscheinlich zerbrechen, lange bevor es auf der Erde auch nur Affen gibt, geschweige denn Homo sapiens . Aber die Abdrücke , die zurückbleiben â du musst sie dir so vorstellen wie eine Gussform im Sand, der im Lauf der Zeit zu Sedimentgestein wird â das werden später die Fossilien sein.« Er schenkte Liam ein geduldiges, allerdings auch etwas überhebliches Lächeln. »Nicht die Tafeln. Die werden irgendwann zu Staub.«
Liam nickte nachdenklich. »Okay. Aber habe ich das richtig verstanden: Es macht nicht wirklich einen Unterschied, ob die Tafeln die Zeit überdauern oder nicht: Es wird immer irgendetwas zurückbleiben, das ein Mensch lesen kann. Ist das so richtig?«
Franklyn nickte.
»Gut, dann kann es ja losgehen. Je früher wir anfangen, desto früher können wir hier wieder weg.« Er stellte sich so hin, dass er alle ansah. »Ich weià ja nicht, wie ihr darüber denkt, aber ich würde das Nachtlager lieber auf dem groÃen, breiten Strand aufschlagen, als wieder hier unten in dieser Bucht.«
»Solange diese Dinger hier noch durch die Gegend streunen«, meinte Whitmore mit einem Blick zu den Hängen über ihnen hinauf, »würde ich auch lieber so bald wie möglich von hier verschwinden.«
49
2001Â New York
»Noch drei Minuten«, bemerkte Sal.
»Drei Minuten«, wiederholte Maddy. Sie hörten das rasch lauter werdende Brummen der Geräte unter dem Tisch, die eine erhöhte Strommenge ansaugten. Nicht zum ersten Mal fragte sich Maddy, wer eigentlich die Stromrechnung des Eisenbahnbogens bezahlte. Bei den Mengen, die sie verbrauchten, musste sie astronomisch hoch sein.
Dann lächelte sie über ihre eigene Dummheit. Natürlich zahlte niemand ihre Rechnungen. Soweit die AuÃenwelt wusste â und zur AuÃenwelt zählte auch ihr einziger Nachbar, der Automechaniker, dessen Werkstatt sich im Eisenbahnbogen vorne an der Einmündung zur HauptstraÃe befand â, war dieser Eisenbahnbogen unbewohnt und ungenutzt, und drauÃen an der Wand klebte ein verblasstes, angerissenes Plakat, das 500 Quadratmeter Gewerbefläche zu einem günstigen Preis anbot. Gewerberäume, die nicht genutzt wurden â auÃer an einem Montag und einem Dienstag im September, an denen jemand, der darauf achtete, feststellen konnte, dass sich in den Räumen unter der Brücke drei oder vier Hausbesetzer niedergelassen hatten, die am Mittwoch schon wieder verschwunden waren.
»Ach«, sagte Sal plötzlich. »Das hatte ich ganz vergessen: Ich habe neulich etwas Komisches gesehen.«
»Ja?«
»Ja, in einem Laden hier in der Nähe. Einem Secondhandladen. Na ja, es war nicht wirklich komisch. Nur ein seltsamer Zufall.«
»Was denn?«
»Eine Uniform. Eine Stewardjacke ⦠von der Titanic . Sie sah genauso aus, wie die von Liam.« Sal schüttelte den Kopf. »Ist das nicht komisch?«
»Wirklich?«
»Die Dame in dem Laden sagte, es sei gar keine echte, sondern nur ein Kostüm aus einem Theaterstück. Ich fand es aber trotzdem irgendwie ⦠Ich könnte sie ja für Liam kaufen, damit er eine zum Wechseln hat.«
»Ich bin mir sicher, dass er es nicht sehr eilig damit hat, auf die Titanic zurückzukehren, meinst du nicht auch? Nach dem, was er da durchgemacht hat?«
Sals Grinsen verschwand. »Nein«, gab sie zu, »ich glaube das auch nicht. Das würde keiner von uns â¦Â«
Die Ziffern auf dem Wecker veränderten sich. Noch zwei Minuten.
Maddy hätte sich jetzt entschieden wohler gefühlt, wenn Foster hier bei ihnen säÃe. Ruhig und entspannt, mit seinem schiefen Lächeln im alten, faltigen Gesicht. Ein Gesicht, das aussah wie verwittertes Pergament, als habe es zu viel Sonne abbekommen â¦
⦠ich hätte nichts dagegen, die Sonne auf meinem Gesicht zu spüren â¦
Fosters letzte Worte. Er hatte sie an dem Morgen gesagt, an dem er sie zum Frühstück eingeladen
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