TimeRiders 03: Der Pandora Code
Mädchen im Gothic-Look«, sagte er und zeigte auf Becks. Dann schaute er Liam an. »Und du. Ihr beide wisst, was geschehen ist, nicht wahr? Ihr zwei wart nicht in meiner Gruppe. Und ihr wusstet, dass es zu der Explosion kommen würde. Also erzählt schleunigst, wer zum Teufel ihr seid!«
Sofort herrschte allgemeines Schweigen und alle Blicke richteten sich auf Liam und Becks.
Liam grinste verlegen. »Ãhm, wir ⦠also Becks und ich, wir sind nicht ⦠wir gehen eigentlich nicht mehr zur Schule. Wir sind so etwas wie Agenten aus einer anderen Zeit.«
14 Augenpaare glotzten ihn an, als hätte keiner ihrer Besitzer auch nur ein Wort von dem verstanden, was er gerade gesagt hatte.
»Versteht ihr, wir sind Zeitreisende, und wir waren heute gekommen, um ihn hier zu beschützen«, sagte Liam und zeigte dabei auf Edward Chan, der zusammengekauert auf einem Stein hockte.
Erstaunt riss Edward Chan den Kopf herum und sah ihn an. »Was? Bin ich denn in Schwierigkeiten?«
»Ja. Wir sind gekommen, um herauszufinden, wie wir dich vor einem Mordanschlag retten können.«
Jetzt wanderten alle Blicke zu dem jungen Chinesen hinüber und dann wieder zu Liam zurück.
»Es ist besser, du erklärst das, Becks«, meinte Liam. »Du hast alle Fakten im Kopf.«
Becks nickte. »Hört gut zu«, begann sie. »Zeitreisen werden im Jahr 2044 zu einer realisierbaren Technologie. In diesem Jahr nämlich baut ein gewisser Professor Roald Waldstein die erste Zeitmaschine der Welt, reist mit ihrer Hilfe erfolgreich in die Vergangenheit und kehrt gesund in seine Gegenwart zurück. Bei der Konstruktion seiner Zeitmaschine stützt sich Waldstein weitgehend auf Theorien, die von der Fakultät für Physik der University of Texas 2035 entwickelt und in der Fachzeitschrift Scientific American veröffentlicht werden. Der grundlegende Artikel trägt den Titel Nullpunktenergie â Energie aus dem Raum-Zeit-Vakuum: ein interdimensionales Leck? «
Mr Kellys Gesicht lief rot an. »Ihr macht wohl Witze!«
Mr Whitmore sah zu dem verwirrten Jungen hinunter, der vor ihm am Boden hockte, die Arme um die Knie geschlungen. »Was hat das alles mit diesem Jungen zu tun?«
Becks kühle, graue Augen richteten sich auf Edward Chan. »Der im Scientific American abgedruckte Artikel ist die Zusammenfassung einer Doktorarbeit, die ein gewisser Edward Aaron Chan im Fach Physik vorlegte.«
Edward sah auf. »Meint ihr wirklich mich?«
»Korrekt. Du wirst im Sommer 2033, im Alter von 26 Jahren, deine Dissertation abgeben. Ihr Titel ist mit dem des Artikels beinahe identisch. Nachdem die Arbeit mehrere Monate später angenommen wird, wird der Lehrstuhlinhaber, Professor Miles Jackson, versuchen, sich als Urheber deiner Theorie auszugeben. Doch bald nach Erscheinen seines Artikels wird das Plagiat aufgedeckt.«
»Aber ihr habt gesagt, dass ihr gekommen seid, um ihn vor einem Mordanschlag zu schützen. Warum in aller Welt würde jemand Chan töten wollen?«, wollte Mr Whitmore wissen.
»Edward Chan ist der eigentliche Urheber der Zeitreisen-Technologie«, erklärte Becks. »In der Zukunft, im Jahr 2051, wird die Zeitreisen-Technologie aufgrund der Gefahren, die sie für die gesamte Menschheit mit sich bringt, international verboten. Dieses Gesetz geht auf jahrelange Bemühungen von Roald Waldstein zurück, dem Erfinder der ersten funktionierenden Zeitmaschine. Er will jegliche Weiterentwicklung seiner Erfindung um jeden Preis verhindern.«
»Wald⦠Der Mann, der diese erste Maschine baut?«, sagte einer der Schüler, ein sehr tough wirkender, lateinamerikanisch aussehender Junge. Liam bemerkte, dass an seinem T-Shirt immer noch sein Namensschild klebte: Juan Hernandez.
Becks Blick wanderte zu dem Jungen. Sie wartete darauf, dass er weitersprach.
»Warum?«, fragte Juan. »Warum baut er das Ding erst und veranlasst dann, dass ein Gesetz dagegen erlassen wird? Das macht doch keinen Sinn.«
Liam beantwortete seine Frage. »Waldstein erzählte niemandem, was er auf seiner ersten und einzigen Reise in die Vergangenheit sah. Er sprach nie darüber. Aber es heiÃt, er habe mal gesagt, dass er in die Eingeweide der Hölle geschaut habe.«
Liam hätte noch mehr darüber erzählen können, zum Beispiel, dass er glaubte, einige Sekunden lang etwas Ãhnliches gesehen zu haben.
Becks fuhr fort:
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