TimeRiders 03: Der Pandora Code
Leben zu bleiben. Er war noch nicht bereit dazu, zu Dinosaurierfutter zu werden.
Er sah zum Rand der Lichtung hinüber, dort begann ein breites Band aus dichtem, dunkelgrünem Laub. Darüber ragten die Kronen der hohen Bäume empor, die die Lichtung auf allen Seiten umgaben.
Und Gott weiÃ, was für riesige, hungrige Lebewesen da drauÃen durch den Wald streifen.
»Das ist ja groÃartig! Das ist absolut groÃartig!« Liam starrte den rasch dahinflieÃenden Fluss an, der zwischen den in seinem Bett liegenden Felsbrocken weià schäumende Strudel bildete.
»Er verläuft auf allen Seiten um uns herum«, erklärte Mr Kelly. Sein Leinenjackett war vor lauter Dreck schon nicht mehr wiederzuerkennen. Für eine Wanderung durch einen prähistorischen Urwald war es wirklich nicht das geeignetste Kleidungsstück. Er hatte es sich um die Taille gebunden und die Ãrmel seines weiÃen Hemds hochgerollt. Die Krawatte trug er trotzdem immer noch, wie Liam jetzt auffiel. Ein Zeichen dafür, dass Kelly die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatte, dass jeden Moment Hilfe kommen könnte, und er dann seinen Rettern korrekt gekleidet gegenüberstehen wollte.
»Ich glaube, wir sind auf so etwas wie einer Insel«, fuhr Kelly fort.
Sie hatten den Vormittag damit verbracht, die unmittelbare Umgebung der Lichtung zu erkunden. In welche Richtung sie auch immer gegangen waren â immer hatten sie bald das laute Rauschen gehört und zwischen den Bäumen das schnell dahinflieÃende Wasser schimmern sehen.
Insel konnte stimmen. Ungefähr anderthalb Hektar Urwald mit einer Lichtung in der Mitte. Ein annähernd tropfenförmiges Stück Land.
An der Spitze dieses Tropfens standen sie jetzt und starrten das reiÃende Wasser an. Hier teilte sich der Fluss. Zu ihrer Rechten wurde sein Bett breiter und das Wasser floss in diesem natürlichen Kanal langsamer dahin. Langsamer, aber immer noch so reiÃend, dass Liam niemals gewagt hätte, den Flussarm zu überqueren. Aber er konnte ja auch nicht schwimmen, hatte vor Wasser überhaupt eine irrsinnige, vollkommen irrationale Angst, die er vor den anderen wohl am besten geheim hielt.
Der Flussarm zu ihrer Linken war wesentlich schmäler, ungefähr zehn Meter breit, und von Felsbrocken gesäumt, dort wurde der Fluss zu einem schäumenden, strudelnden, tosenden Wildwasser. Man musste verrückt sein, um versuchen zu wollen, ihn auf der anderen Seite zu überqueren; aber wer es hier versuchen wollte, der war mit Sicherheit komplett durchgedreht.
»Wir sitzen in der Falle«, sagte Laura und schaute die anderen fragend an. »Oder?«
»Aber wir haben Trinkwasser«, meinte Liam achselzuckend. Dann schickte er ein aufmunterndes Lächeln in die Runde. »Das ist doch wenigstens etwas Positives.«
Becks ging ein paar Schritte über den nassen Kies auf das schäumende Wasser zu und betrachtete schweigend die Umgebung. Nach einer Weile drehte sie sich wieder um. »Diese Insel besitzt eine sinnvolle Verteidigungsposition.«
»Verteidigung?«, echote einer der Schüler. Liam sah sich nach ihm um. Es war ein kräftiger, hochgewachsener Junge, dessen Gesicht unter einem Schopf dunkler, krauser Haare vor Schweià glänzte. Auf dem Namensschild, das er noch trug, stand Jonah Middleton. »Verteidigung wogegen?«
»Dinosaurier«, sagte Laura mit dem Anflug eines Zitterns in der Stimme.
Whitmore nickte. »Ja, Dinosaurier.« Er sah Franklyn an. »Wie gut weiÃt du über die späte Kreidezeit Bescheid?«
»Ziemlich gut«, erwiderte der Junge. »Wollen Sie wissen, mit welchen Arten wir hier rechnen müssen?«
»Bitte erzähl uns nicht, dass hier Tyrannosaurier leben«, stieà Laura hervor. »Alles, aber nicht das!«
»Doch, die gibt es hier schon«, entgegnete Franklyn, die Hände in die Hüften gestemmt. »Aber die halten sich eher in offenem Gelände auf. Nicht in einem Urwald wie diesem.«
»Vor den Velociraptoren hätte ich am meisten Angst«, sagte Gomez. Er bewegte beim Reden den Kopf, sodass sein Pferdeschwanz, als er von einem zum anderen sah, hin- und herschwang. »Ich habe alle drei Jurassic-Park- Filme gesehen, und deswegen weià ich, dass wir uns vor diesen kleinen, schlauen Raptoren in Acht nehmen müssen.«
»Hier gibt es keine Raptoren.« Franklyn schüttelte den Kopf. »Die lebten in Asien und
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