TimeRiders 03: Der Pandora Code

Quadratzentimeter seines Körpers, und die salzigen Tropfen, die ihm die Stirn hinunterrannen, brannten in seinen Augen.
    Hinter ihm unterhielten sich Franklyn und Whitmore angeregt. Sie redeten, seit sie heute Morgen das Lager verlassen hatten, ununterbrochen über prähistorisches Zeug. Einerseits war es beruhigend, dass in ihrer Gruppe auch so etwas wie Experten für diese fremde Welt waren, in die es sie verschlagen hatte. Andererseits hätte Liam mit Freuden ein Schiffssteward-Monatsgehalt dafür gegeben, dass sie mal fünf Minuten lang den Mund hielten.
    Whitmore tupfte sich die schweißnasse Stirn ab. »Aber ich wüsste gerne, warum wir bisher noch keine gesehen haben. Die Lebensbedingungen in dieser Periode des Mesozoikums begünstigten die größeren Arten geradezu, und …«
    Â»Das brauchen Sie mir nicht zu erzählen, Mr Whitmore«, entgegnete Franklyn gereizt. »Das weiß ich doch schon alles. Ich weiß, dass dies die Phase mit der dichtesten Population war. Die Kreidezeit war das eigentliche Zeitalter der Dinosaurier, in viel stärkerem Maße, als das Jura es war.«
    Whitmore nickte. »Das stimmt. Natürlich hätte es nicht halb so flott geklungen, wenn sie den Film Kreidezeitpark genannt hätten.«
    Â»Es wäre korrekter gewesen«, erwiderte Franklyn. »Aber es ist schon komisch, finden Sie nicht auch? Ich meine, der Dinosaur Valley State Park ist doch gar nicht so weit weg von hier, und das Flussbett des Paluxy River ist von Fossilien der verschiedensten Arten bedeckt. Wie kann es da sein, dass dieses Urwaldtal so … so leer ist?« Franklyn klang furchtbar enttäuscht. »Wir sind genau in der … der perfekten Zeit gelandet, um all die klassischen Arten zu erleben: Tyrannosaurus Rex, Ankylosaurus, Ceratopsier, Triceratops … und trotzdem haben wir bis jetzt überhaupt nichts zu sehen bekommen.«
    Â»Vielleicht ist der Urwald kein geeigneter Lebensraum für größere Tiere.«
    Â»Das stimmt nicht«, widersprach Franklyn. »Für die Pflanzenfresser ist er das reinste Futterparadies. Und wo Pflanzenfresser sind, müsste man logischerweise auch Fleischfresser antreffen. Der Urwald sollte eigentlich voll von ihnen sein.«
    Â»Nun ja«, sagte Whitmore mit einem Blick auf die allmählich dünner werdende Vegetation, und den nackten Gipfel über ihnen. »Hier hört der Urwald erst einmal auf.«
    Ein Stück weiter den Hang hinauf begann eine graubraune Welt aus Schiefer und Kies. Vor ihnen erhob sich eine zerklüftete Schieferwand. Das Robotermädchen kletterte bereits scheinbar mühelos daran nach oben. Geschickt fand sie an den scharfkantigen Schieferplatten Halt für Zehen und Finger.
    Robo-Girl . Inzwischen hatten sie alle mitbekommen, dass sie so etwas wie ein Roboter war. Und nachdem sie erlebt hatten, wie sie Laura aufgespießt hatte, als sei sie einer dieser dicken, großen Fische, gab es unter ihnen niemanden mehr, der ihr so recht traute. Wer weiß, was passiert wäre, wenn Liam damals nicht eingegriffen hätte! Vielleicht hätte sie sie alle umgebracht.
    Whitmore ging auf Liam zu, der am Fuße der Felswand stand, und verlor dabei auf den losen Steinen mehrmals den Halt. »Wir … wir«, keuchte er atemlos und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Wir müssen da hoch?«
    Â»Yep«, antwortete Liam.
    Â»Ich … ich …« Er hatte immer noch Mühe, Luft zu bekommen. »Ich glaube nicht, dass ich das schaffe.«
    Liam nahm seinen Rucksack ab. »Wir haben keine andere Wahl, Mr Whitmore«, meinte er kopfschüttelnd, »das ist die Richtung, in die wir gehen müssen.«
    Whitmore schluckte nervös. Ȁhm … ich kann nicht so gut mit Höhen umgehen.«
    Â»Machen Sie sich deswegen mal keine Sorgen, Mr Whitmore. Sie kann Sie auch da hochziehen, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Schwer atmend hatte Franklyn sie endlich eingeholt. »Ich komme da auch nicht hoch. Ich bin völlig erschöpft.«
    Liam schaute zu der Felswand hinüber und sah, dass Becks bereits die höchste Stelle erreicht hatte. An eine Felsnase gelehnt, band sie das Ende des dicken Lianenseils, das sie beim Aufstieg über der Schulter getragen hatte, um ihre Taille und warf das andere Ende zu ihnen hinunter. Es war um einiges länger, als der Hang hoch war.
    Liams Blick wanderte wieder zu Whitmore und Franklyn zurück, und weiter