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Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nimmo
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dass mein Herr Kinder fängt. Als er sich weigerte, hetzten sie Schakale auf uns, die mir meinen Herrn vom Rücken rissen. Ich bekam es mit der Angst zu tun und lief davon. Ich schäme mich dafür. Doch ich wusste, dass er sterben würde.“ Das Kamel schnaubte.
    Timoken tätschelte seinen zotteligen Hals. „Du kannst nichts dafür.“
    „Beim nächsten Mal werde ich nicht wegrennen“, sagte Gabar. „Ich hatte zuerst Angst, als ich auf euch traf, doch du bist jetzt mein Herr und ich werde euch nicht sterben lassen.“
    „Wir haben auch nicht die Absicht zu sterben“, erwiderte Timoken. „Ich kann Zauber wirken und meine Schwester hat magische Kräfte in ihren Fingern.“
    „Deshalb sind sie hinter euch her“, knurrte Gabar.
    „Die Viridees haben es auf uns abgesehen?“, fragte Timoken.
    „Auf euch beide“, erwiderte Gabar. „Sie durchkämmen die Wüste. Sie schickten den Sandsturm. Sie töteten meinen Herrn. Sie werden alles tun, um euch zu finden.“
    Timoken schauderte. Wenn die Viridees hinter ihnen her waren, dann nicht wegen ihrer Zauberkräfte, sondern wegen ihres Besitzes, dem Mondspinnennetz.
    Zobayda fragte Timoken, worüber er sich mit dem Kamel unterhalten hatte, und Timoken wiederholte, was ihm Gabar über die Viridees erzählt hatte.
    „Sie wollen das Netz, Zobayda“, sagte Timoken.
    „Und das Elixier“, erinnerte ihn Zobayda. „Wer möchte nicht für immer leben?“

Stimmen in der Höhle
    Gabar brachte die Kinder zu einer Bergkette im Norden der Wüste. Zobayda und Timoken schliefen im Sattel, als das Kamel mit einem Mal zu blöken und mit den Füßen zu stampfen begann. Sie schreckten hoch, rieben sich die Augen und streckten ihre schmerzenden Beine.
    „Zeit für eine Rast“, knurrte Gabar. Er sank auf die Knie und der Sattel neigte sich gefährlich zur Seite.
    Glücklicherweise hatte Zobayda einen langen Schal um sich und ihren Bruder geschlungen und dessen Enden am Sattel festgebunden, sodass sie nicht herunterfielen. Bevor sie absteigen konnten, musste sie die Knoten lösen, doch ihre Finger waren vor Kälte ganz steif.
    „Hilf mir, Timoken“, bat sie ihren Bruder, „oder wir bleiben für immer an dieses Kamel gefesselt.“
    Timoken starrte in den Himmel. Er hatte noch nie so viele Sterne gesehen. Ihr helles Licht breitete sich über der Wüste aus und ließ den Sand glitzern wie Eis. Fröstelnd half er seiner Schwester, damit sie von Gabars Rücken klettern konnten.
    Gabar hatte sich an eine Höhle erinnert, in der sein Herr immer Rast gemacht hatte. Sie lag in einem Felsmassiv, nur ein paar Schritte von ihnen entfernt.
    Die Kinder kletterten in die Höhle. Im Inneren waren sie vor der kalten Luft geschützt und sie hörten allmählich auf zu zittern. Zobayda wollte den Proviant auspacken, doch es war so dunkel, dass sie nicht einmal ihre eigenen Hände sehen konnte. Sie tastete das Bündel ab und fand eine Kerze, doch es gab kein Feuer, um sie anzuzünden.
    „Du kannst es regnen lassen, vielleicht kannst du auch Feuer machen“, sagte Zobayda an ihren Bruder gewandt.
    Timoken bog die Finger. Dass er ein Feuer entfachen konnte, schien ihm doch zu abwegig zu sein. „Durch die Berührung deiner Hand hat sich die Krone an die Größe meines Kopfes angepasst“, erwiderte er. „Und deine Hand hat uns vor dem riesigen Vogel gerette t …“
    „Ja, aber ich glaube nich t …“
    „Versuch es.“
    „Also gut.“ Zobayda stellte die Kerze auf den Höhlenboden, umschloss die Spitze mit beiden Händen und flüsterte vor sich hin. Doch der dünne Docht ließ sich nicht entzünden.
    „Meine Finger sind zu kalt“, erklärte sie.
    „Gib nicht auf!“, drängte Timoken.
    Zobayda senkte den Kopf. Sie ließ einen leisen Gesang erklingen, der ihre Hände, die noch immer die Kerze umschlossen, langsam zum Glühen brachte. „Oh!“ Sie hob die Arme und eine kleine Flamme kam zum Vorschein.
    „Du hast es geschafft!“, rief Timoken.
    Zobayda wirkte völlig überrascht. Als die Flamme größer wurde, erfüllte sie die Höhle mit Licht und Zobayda betrachtete aufmerksam den Ring, der funkelte wie nie zuvor. Sie war sich sicher, dass das kleine Gesicht sie anlächelte.
    „Es war der Ring“, sagte sie zu Timoken, „nicht meine Finger.“
    Gabars ehemaliger Besitzer hatte für den nächsten Aufenthalt etwas Reisig an der Rückwand der Höhle zurückgelassen. Timoken sammelte schnell ein paar Zweige auf und entfachte mithilfe der Kerze ein Feuer. Kurz darauf breitete sich wohltuende

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