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Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nimmo
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Krallen aus dem Fell hervor.
    „Ich danke euch, meine Freunde“, sagte Timoken an die drei gewandt. Er hob den Mondumhang auf und warf ihn sich um die Schultern.
    „Du musst jetzt gehen“, bemerkte Sonnenkater.
    „Nach Norden“, sagte Flammenkinn.
    „Jetzt gleich“, mahnte Stern.
    „Jetzt gleich? Aber meine Feinde sind doch tot. Können Gabar und ich nicht noch ein wenig schlafen? Wir sind so erschöpft.“
    „Keine Zeit“, erwiderte Sonnenkater.
    „Fliegt“, drängte Flammenkinn.
    „Über die Berge“, sagte Stern.
    „Abe r …“
    „Jetzt!“, riefen alle drei im Chor. „Hier ist es nicht sicher.“
    Die Warnungen der Leoparden klangen so ernst, dass Timoken zu Gabar rannte und rief: „Wir müssen los! Jetzt sofort!“
    „Sofort?“, murrte das Kamel ungläubig.
    „Sofort!“
    Das Gepäck hing noch an seinem Platz, und nachdem Timoken schnell das Feuer gelöscht hatte, kletterte er in den Sattel.
    „Hinauf, Gabar, hinauf!“, rief er.
    „Hinauf?“ Gabar kam langsam auf die Beine.
    „Wir müssen fliegen.“
    „Wohin?“
    „Über die Berge.“
    „Oh nein“, stöhnte das Kamel.
    „Flieg!“, rief Timoken und zog an den zotteligen Kamelhaaren, um Gabar dazu zu bringen, an der schroffen Gebirgswand aufzusteigen.
    Sie passierten zerklüftete Felsvorsprünge und scharfkantige, abgebröckelte Steinbrocken, über die nie ein Mensch oder Tier geklettert war, und stiegen höher und höher. Das Kamel brüllte vor Angst und Schmerzen und rang nach Atem. Timoken versuchte ein Stück Himmel über dem Gebirge auszumachen, doch alles, was er sah, war eine riesige Felswand, die im Nirgendwo zu enden schien.
    „Pause!“, ächzte das Kamel. „Ich flehe dich an.“
    „Wir können hier nirgendwo landen“, krächzte Timoken. Seine Lunge füllte sich mit der kalten Luft. „Hinauf, Gabar, hinauf!“
    Einen Moment lang blieb Gabar in der Luft hängen und war unfähig, weiter aufzusteigen. Timoken fühlte, wie der Körper des Kamels erschlaffte und ihn sein Gewicht hinabzog. Arme und Brust taten ihm höllisch weh. „Wir müssen weiterfliegen, Gabar!“ Mit aller Kraft zog Timoken an den Kamelhaaren und diesmal folgte ihm Gabar hinauf. Sie stiegen höher und höher bis in die weißen Wolkenschwaden hinein und wieder hinaus in einen sternenklaren Himmel.
    Eine kurze Strecke flogen sie über die Berggipfel hinweg und stiegen auf der anderen Seite des Gebirgszuges langsam in einer völlig anderen Landschaft wieder ab. Das ferne Rauschen von Wellen, die sich an einem Ufer brachen, drang an ihre Ohren.

Das Knochenhaus
    Sie landeten im Dunkeln auf einer kleinen Insel inmitten eines riesigen Sees. Timoken führte Gabar am Strand entlang in den Schutz einiger Bäume. Dort schliefen sie erschöpft von ihrem Flug ein.
    Als Timoken am nächsten Morgen erwachte, lief er zu dem mit lauter schönen Muscheln übersäten Strand hinunter, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Wie hätte er auch ahnen können, dass die Viridees schon seit Hunderten von Jahren Reisende und Fischer zu dieser einsamen Insel lockten, um sie auszurauben und anschließend ihrem Schicksal zu überlassen?
    Als die Insel-Viridees Timoken und das Kamel auf sich zufliegen sahen, konnten sie ihr Glück kaum glauben. Lord Degal wäre hocherfreut, wenn sie ihm das Netz der letzten Mondspinne überreichten. Diesmal wollten sie dem Jungen eine Falle stellen, aus der er niemals entkommen konnte.
    Timoken las ein paar Muscheln auf und lief zurück zu den Bäumen. Der Boden war mit einem dicken Blumenteppich und breitblättrigen Sträuchern bedeckt. Die Insel schien unbewohnt zu sein. Man hörte nicht einmal einen Vogel zwitschern.
    Timoken beschloss, ein wenig die Insel zu erkunden, ließ Gabar zurück, damit er sich weiter ausruhen konnte, und bahnte sich einen Weg durch das Dickicht.
    Plötzlich tauchte ein einzelnes Gebäude zwischen den Bäumen auf und Timoken lief darauf zu. Das Gebäude war rund, hatte ein weißes kuppelförmiges Dach und die Wände waren mit feinen Goldfäden überzogen, die im Sonnenlicht schimmerten. Die Säulen auf beiden Seiten des bogenförmigen Eingangs trugen seltsame Symbole, deren Sinn sich Timoken nicht erschloss.
    Was befand sich in diesem Haus? Wer hatte es erbaut? Timoken zögerte. Seine innere Stimme sagte ihm, dass er nicht weitergehen sollte, doch seine Neugier war stärker. Vorsichtig stieg er die drei marmornen Stufen bis zum Eingang hinauf und trat ein.
    Augenblicklich war er von einer erdrückenden

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