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Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nimmo
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sondern üppige Bäume und quadratische Häuser mit flachen Dächern.
    Sie landeten auf einem sandigen Strand, wo ein paar Fischerboote neben einem Holzsteg im Wasser schaukelten. Zwei Fischer reparierten gerade ihre Netze und ein Junge balancierte einen Korb voller Fische auf dem Kopf, während er sich einen Weg vom Bootssteg zu den Bäumen bahnte.
    Niemand schien die ungewöhnliche Ankunft von Timoken und Gabar bemerkt zu haben. Die Fischer waren mit ihren Netzen beschäftigt und nahmen keine Notiz von den Fremden. Sie drehten sich nicht einmal nach ihnen um, als Timoken Gabar zu den Bäumen am Rand der Siedlung führte.
    Es war ein ruhiger Ort. Der Markt war kaum belebt. Timoken tauschte eine Handvoll Muscheln gegen ein paar Früchte und Nüsse. Auch hier schien niemand vom Anblick eines Jungen überrascht zu sein, der nur in Begleitung eines Kamels unterwegs war. Vielleicht nahmen sie an, er sei der Diener eines reichen Herrn. Er hatte sich die gestreifte Kapuze seines Gewandes über den Kopf gezogen, um die schmale goldene Krone zu verstecken.
    Wird das mein neues Zuhause?, fragte sich Timoken wieder einmal. Nein. Irgendetwas drängte ihn weiterzuziehen. Nachdenklich betrachtete er den Ring an seinem Finger. Er hatte seinen Glanz verloren und das kleine Gesicht schien zu schlafen. Timoken fragte sich, ob die Viridees zu stark für das kleine Geschöpf gewesen waren. War es vielleicht tot?
    Als Timoken an diesem Abend gemeinsam mit Gabar, der genüsslich Nüsse mampfte, in einem Kiefernwäldchen saß und sich ausruhte, holte er eine Perle aus der Tasche hervor und ließ sie für eine Weile über die Handfläche rollen. Er wollte sie vervielfältigen, genau wie Zobayda es getan hatte. Wenn der Wald-Dschinn seine Lebenskraft verloren hatte, würde der Zauber wahrscheinlich nicht wirken. Dennoch wollte Timoken es zumindest versuchen und murmelte ein paar Worte, während er mit dem Finger über die Perle strich. „Lass es zwei sein, lass es drei und vier sein.“
    Die Perle kullerte hin und her und plötzlich waren es zwei. Aus zwei wurden drei Perlen und schließlich vier. Timoken spürte, dass der Wald-Dschinn nichts mit diesem Zauber zu tun hatte, sondern dass er, Timoken, die Perle ohne die Hilfe des Ringes vervielfältigt hatte.
    Aufgeregt zog er den Ring vom Finger, umschloss die Perlen mit den Händen und hielt sie an seine Wange. „Fünf, sechs, sieben, acht“, wisperte er. „Neun, zehn, elf, zwölf.“ Er zählte bis zwanzig weiter und fühlte, wie sich seine Hände allmählich füllten. Als er die Hände schließlich öffnete, fiel ihm ein ganzer Schwall Perlen in den Schoß.
    „Ich kann es!“, rief Timoken atemlos. „Ich kann es aus eigener Kraft.“
    Ein gedämpftes Seufzen kam aus dem Ring. „Du brauchst mich trotzdem noch.“ Die Stimme des Wald-Dschinns klang verzweifelt.
    „Natürlich brauche ich dich.“ Timoken hob den Ring auf und steckte ihn wieder an den Finger. Die Perlen zu vermehren, hatte ihm neuen Mut gegeben und er fühlte sich, als wäre er der Beschützer des Rings, nicht umgekehrt.
    Von neuer Hoffnung erfüllt, beschloss er, seine Reise im Licht der Sterne fortzusetzen. Er hatte längst gelernt, wie er die Sternenbilder als Wegweiser nutzen konnte. Gabar hatte nichts dagegen einzuwenden und so zogen sie weiter in Richtung Norden. Nicht einmal ein Hund schlug an, als das Kamel leise durch das Dorf trabte und auf eine sandige Straße hinaustrat, die sie ins Unbekannte führen würde.
    Am nächsten Morgen erreichten sie ein anderes Dorf und am darauffolgenden Tag ein weiteres. Und so ging es weiter, bis sie am Meer ankamen. Ihr Weg führte sie jetzt durch eine völlig anders aussehende Landschaft. Sie kamen an Ruinen antiker Paläste und Tempel vorbei und sahen Pyramiden und Skulpturen, die halb im Sand versunken waren.
    Wann immer sich Timoken die Möglichkeit bot, holte er sein perlenbesetztes Messer heraus und suchte nach einer Stelle, an der er seine Reiseerlebnisse in Bildern festhalten konnte. Er ritzte die Geschichten in unterirdische Gewölbe und Höhlen, in den Fußboden verlassener Tempel und in Befestigungsmauern von Burgen oder Klostergärten. Sehr oft erschien Charlie, der Junge aus der Höhlenwand, und schlich sich aus der Zukunft ein, während Timoken an den Abbildungen arbeitete.
    „Ich habe dich gefunden!“, wisperte Timokens Nachfahre jedes Mal in sein Ohr. Timoken lachte dann begeistert und sie redeten und redete n – die Worte sprudelten nur so aus Timoken

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