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Tims gefährlichster Gegner

Tims gefährlichster Gegner

Titel: Tims gefährlichster Gegner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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euch! Erst du, Goldschmied,
dann Hosenmatz, zum Schluss das Mädchen.«
    Jetzt werden wir
eingeschlossen, dachte Tim, und können nichts dagegen tun.
    Das Büro war ziemlich klein.
Mehr als der Schreibtisch, zwei Schränke und der wuchtige Tresor hätten nicht
reingepasst. Der war einladend geöffnet, enthielt aber nicht viel. Auch dieser
Schmuck und etwa ein Dutzend kleiner Diamanten wurden von Nummer zwei mit
wischender Bewegung in den Beutel befördert.
    »Wo sind die Schlüssel?«,
fragte Nummer eins.
    Sie lagen auf dem Schreibtisch.
    Nummer zwei, der kaum merkliche
Humpler, nahm sie an sich und probierte die Hintertür. Abgeschlossen. Sie war
aus roh belassenem Stahl.
    Tim spähte durch das schmale
Fenster hinaus. Auch das wies auf einen engen, von Mauern umstandenen
Hinterhof. Das Gitter wirkte stabil.
    Sie haben gut ausbaldowert ( auskundschaften ),
dachte Tim. Jedenfalls kannten sie das Fenster bereits. Von der Straße aus
sieht man es nicht.
    Auf dem Schreibtisch stand ein
altmodisches Telefon, ein Festanschluss. Nummer zwei riss das Kabel aus der
Wand. Biju hatte auch ein Handy, das sich Nummer zwei in die Jackentasche
stopfte, Tim und Gaby mussten ihre schnurlosen Funktelefone abliefern. Und
ständig war währenddessen die Pistolenmündung auf Gabys Beine gerichtet.
    »Die Mobilgeräte legen wir
draußen auf den Tisch«, sagte Nummer eins. »Schließlich wissen wir, was diese
Dinger für euch Jugendliche bedeuten. Da hängt doch das Herz dran, nicht wahr?
Wie habt ihr nur leben können, als es noch keine Handys gab, hä? Jedenfalls
möchten wir nett zu euch sein und lassen sie hier. Wir wollen ja nur einen
ordentlichen Vorsprung und keinen Bullenalarm.«
    »Vielen heißen Dank!«, sagte
Tim. »Sie werden mir immer sympathischer. Ich freue mich schon auf ein
Wiedersehen.«

    »Wünsch dir das nicht,
Hosenmatz. Es würde dich mehr kosten als die Kniescheiben.«
    Die Eisgesichter verließen das
Büro. Nummer eins ging rückwärts, hatte jetzt die Pistole auf Tim gerichtet.
    Tür zu! Von außen wurde
abgeschlossen. Wenig später hörte man, wie die Ladentür geöffnet und wieder
geschlossen wurde.
    »Tut mir Leid, Herr Biju. Ich
muss die Tür aufbrechen.«
    »Nicht nötig, Tim. Unten im
Schreibtisch liegen Zweitschlüssel.«
    Tim riss sie dem Juwelier fast
aus der Hand. Gaby stürmte mit ihrem Freund hinaus. Noch keine Minute war
vergangen, als sie auf der Straße standen und nach allen Seiten spähten.
    »Ich will meinen Ohrring
wiederhaben«, forderte Gaby in ihrem bitterbösesten Ton.
    »Dafür sorge ich, Pfote.«
    Sie strengten die Augen an.
Biju war im Laden geblieben. Tim und Gaby liefen ein Stück in jede mögliche
Fluchtrichtung. Doch die Eisgesichter waren wie vom Erdboden verschluckt.
    »Das gibt’s doch nicht!«,
fluchte Tim. »Haben die sich in Luft aufgelöst oder verwandelt?«
    »Am wahrscheinlichsten ist,
dass sie dorthin sind.« Gaby deutete in die Richtung, die zum Dresscode führte.
    Tim nickte. »Das denke ich
auch. Jedenfalls würde ich mich in diese Gewimmelecke absetzen, nach
erfolgreichem Raubzug.«
    Sie liefen los.

7.
Milchschaum am Sabberschlitz
     
    Verwandelt?!, überlegte Tim.
Das könnte es sein. In einem Hauseingang gleich nebenan. Sie nehmen die Masken
ab, die ohnehin nur aus unmittelbarer Nähe auffallen. Sie werfen die Hüte weg.
Die Jacketts sind Wendejacken mit ganz anderer Innenfarbe. Die Eisgesichter
trennen sich. Der eine hier entlang, der andere dort entlang. Wer trägt den
Beutel mit der Beute? Ist es noch derselbe braune Beutel? Oder wird der Schmuck
jetzt in einer Tasche transportiert? Verdammt! Sie haben gute Karten, die
Saukerle. Unser einziger Hinweis ist der verkürzte Hinterhuf von Nummer zwei.
    »Ist dir aufgefallen, Pfote,
dass der eine hinkt? Der Kleinere. Er trägt einen orthopädischen Schuh ( medizinischer
Spezialschuh) .«
    »Tatsächlich? Ist mir
entgangen. Ich habe immer nur auf den anderen gestarrt. Auf seine Pistole.«
    Sie waren im Sturmschritt
geeilt und näherten sich dem Dresscode. Tim hatte nur einen hinkenden
Menschen ausgemacht, eine ältere Frau, die ihr Lebtag noch keinen Juwelier
überfallen hatte.
    Vor dem Secondhandshop stand
Gerlinde Reitz mit ihrer Tochter. Die Frau hatte offenbar eine Zigarette im
Freien geraucht, drückte jetzt den Sargnagelrest in einem Aschenbecher aus, den
sie in der anderen Hand hielt, und ging ins Geschäft zurück. Sabine hatte Tim
und Gaby erspäht und blieb erwartungsvoll stehen.
    »Sabine!«, rief Gaby.

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