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Tina Turner - Die Biografie

Tina Turner - Die Biografie

Titel: Tina Turner - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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Großartige dieser Gruppe ausmachte.
    Das Publikum hatte nicht die geringste Ahnung, dass Tinas Leben inzwischen einer wahren Hölle glich. Sie kannten sie nur als kecke Soulsängerin, von der unheimlich viel Begeisterung und Wärme ausging. Das war etwas, das ihr so schnell niemand nachmachte. Sie stürzte sich förmlich in ihre Songs und ihre Bühnenperformance. Die Stunden, die sie auf der Bühne verbrachte, war die einzige Zeit, in der sie das Gefühl hatte, am Leben zu sein.
    Es wusste ebenfalls niemand, wie verkorkst einige ihrer geschäftlichen Vereinbarungen waren. Dies war vor allem Ike zuzuschreiben, der immer den Drang hatte, alles kontrollieren zu wollen. Er war der Manager, derjenige, der neue Geschäfte abschloss, der Plattenproduzent, der Bandleader, der Buchungsagent und – vor allem – derjenige, der die Entscheidungen traf. Wenn irgendjemand aus der Reihe tanzte, musste er eine Geldstrafe zahlen, wurde gefeuert, bekam eine Pistole über den Kopf gezogen oder wurde verprügelt. Er regierte seine Welt, indem er die Leute dazu brachte, sich vor ihm zu fürchten, und er sie einschüchterte. Er bestand darauf, dass kein Manager oder Agent von außerhalb irgendeinen Anteil seines Geldes bekam. Seine gesamte Karriere über hatte er sich um diese Dinge gekümmert und er hatte nicht vor, damit aufzuhören. Mit einem vernünftigen Management hätte die Ike & Tina Turner Revue als Band vielleicht viel besser dagestanden.
    1967 hüpfte Ike wieder einmal von einer Plattenfirma zur anderen und nahm schnelles Geld für Single-Plattenverträge oder einzelne Alben an. Auf diese Weise kam er zwar sofort an Bares, aber es fehlte ihm eine längerfristige Strategie, um die Karriere der Band voranzutreiben. Im Jahr zuvor hatten Kent Records das Album The Soul Of Ike & Tina Turner herausgebracht. Es handelte sich um ein Sammelalbum mit mehreren Singles der Band. Darunter waren Songs wie „(Am I) A Fool In Love“, „Chicken Shack“ und ein Song, bei dem Tina wohl aufrichtig mitfühlen konnte: „Hurt Is All You Gave Me“.
    Das einzige Album, das sie 1967 veröffentlichten, hieß Festival Of Live Performances und erschien ebenfalls bei Kent Records. Darauf waren Live-Versionen von „A Fool In Love“, „He’s Mine“, „Stop the Wedding“, „My Man“ und „I Can’t Stop Loving You“ zu hören. Als das Album The Ike & Tina Turner Show, Live, Volume 2 , das davor erschienen war, im Februar in England herauskam, stand eine achttägige Promotiontour durch Großbritannien für sie an.
    Als sie jedoch nach Amerika zurückkehrten, war Tina von ihrem Leben total deprimiert. Nach dem Erfolg von „River Deep – Mountain High“ hatte Tina nun das Gefühl, mit Ike Turner auf einem sinkenden Schiff auf hoher See verloren zu sein.
    Sie begann darüber nachzudenken, wie sie dem Ganzen entfliehen könnte. „Ich musste da raus, denn es war im Grunde egal, was ich tat. Ich hatte mein Haus, meine Kinder, mein eigenes Auto. Ich hatte alles Mögliche, ich ging shoppen. Aber ich hatte eben auch diese furchtbare Beziehung, hinter der ich mich versteckte.“ (5) Damals hatte sie einmal bereits versucht, sich ihre vier Jungs zu schnappen und in einen Bus Richtung Tennessee zu steigen. Leider kam ihr Ike aber auf die Schliche, fand sie und zerrte sie zurück in sein Auto.
    „Ich wollte, dass er eine Frau findet“, behauptet Tina. Auf diese Art wäre sie ihn ein für alle Mal los gewesen. Als Tina ihm plötzlich verkündete, sie wolle ihre „Ehe“ durch eine Geschäftsbeziehung ersetzen, nahm er diese Nachricht nicht gerade gut auf. Sie erinnert sich: „Er kämpfte danach noch härter, weil er dachte, er sei dabei, die Kontrolle über mich zu verlieren.“ (5)
    Rhonda Graam erklärt: „Er fürchtete, Tina könnte ihn verlassen. Deshalb bediente er sich weiterhin der Angst als Mittel, sie unter Kontrolle zu halten. Er wollte nicht, dass sie mit irgendjemand anderem sprach – denn das hätte sie auf die eine oder andere Idee bringen können.“ (5)
    Tina erzählte: „Sex war, was mich anging, zur Vergewaltigung geworden. Ich wollte Ike nicht in meiner Nähe haben. Es war nicht nur, dass ich mich nicht mehr von ihm angezogen fühlte, sondern vielmehr die Tatsache, dass er durch alle Betten hüpfte. Das entsprach nicht meinem Stil.“ (5)
    Dass er unterwegs oder „heimlich“ mit anderen Frauen schlief, war die eine Sache, aber Tinas Leben mit Ike war in eine Sackgasse geraten. Man kann weder davon sprechen, dass sie mit ihm

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