Tina und Tini 02 - Tina und Tini stehen vor neuen Raetseln
Mitnehmen für heute nachmittag .“
„Wollt ihr denn keinen Pudding mehr?“ fragte Frau Greiling erstaunt, als sie beim Mittagessen nervös auf ihren Stühlen hin und her rutschten.
„Nö“, sagte Tobbi . „Wir haben Tini versprochen, ihr heute nachmittag die Insel zu zeigen und wollen so früh wie möglich losfahren.“
„Es tut mir leid, daß ich so spät vom Dienst gekommen bin. Morgen lade ich euch dafür zu einem Ausflug ein, einverstanden? Und jetzt lauft, ich räume den Tisch schon selber ab. Und nehmt euch eine Flasche Apfelsaft mit!“
Zehn Minuten nach zwei!
Tina, Tini und Tobbi flitzten zum Tunnel, als würde ihnen der Hosenboden brennen. Zum Glück war Kit noch nicht da, sie atmeten auf.
„Hoffentlich kommt er überhaupt!“ sagte Tini besorgt.
„Vielleicht hat er noch Stubenarrest?“
„Der arme Kerl, den hat er wirklich nicht verdient!“ sagte Tina wütend. „Er ist so kameradschaftlich.“
„Und gescheit und sportlich. Und ritterlich dazu! Schließlich hat er gestern all den Ärger unseretwegen auf sich genommen“, pflichtete Tini der Freundin bei.
„Hört auf, ich werde schon rot“, kam eine Stimme aus den Zweigen über ihnen.
Gleich darauf plumpste Kit neben ihnen ins Gras wie eine überreife Birne.
„He, bist du schon lange da?“
„Eine Viertelstunde etwa. Dort oben fand ich es sicherer. Was machen wir nun?“
„Wir fahren mit den Rädern zum Fluß hinunter“, erklärte Tobbi . „Dort liegt unser Boot, mit dem rudern wir zu einer kleinen Flußinsel — alles weitere findet sich.“
„Kann man dort auch schwimmen?“
„Na klar.“
„Super! Also dann laßt uns abhauen, damit wir nicht noch mehr Zeit verlieren.“
Tina, Tini und Tobbi hatten die Fahrräder schon hinter dem Garten bereitgestellt. Einer hinter dem anderen fuhren sie den schmalen Fußpfad zum Fluß hinunter. Kit gebärdete sich wie ein junges Pferd, das man zum erstenmal aus dem Stall auf die Weide läßt. Er fuhr in Schlangenlinien, ließ sein Rad vorne hochsteigen und kleine Hüpfer machen und lachte immer wieder glücklich vor sich hin.
„Ich fühl mich wie ein entflohener Sträfling, am liebsten würde ich vor Freude laut schreien!“
„Bloß nicht —mach keinen Quatsch!“ mahnte Tobbi . Tini war zuerst am Boot.
„Ich bin der Kapitän!“ posaunte sie. „Oder ist hier sonst noch ein gelernter Seemann? Dann alle Mann an Bord!“
„ Aye , aye , Sir. Darf ich rudern? Bitte!“ Kit griff sich ein Ruder und manövrierte das Boot geschickt ins freie Wasser.
„He, was kannst du noch alles?“ sagte Tobbi bewundernd. Kit legte sich in die Riemen, als wolle er an diesem Tag nachholen, was er in den Wochen vorher versäumt hatte.
„Da links rüber!“ Tobbi wies in die angegebene Rirhtung , wo schon ein Zipfel der Insel hinter der Biegung des Flusses zu erkennen war.
„Backbord“, verbesserte Tini.
„Siehst du die kleine Bucht da rechts? Da müssen wir hin.“
„Steuerbord“, sagte Tini stirnrunzelnd.
Die Insel war nicht viel mehr als ein wildbewachsener Hügel mitten im Fluß. Sie besaß aber eine geschützte Bucht mit feinem Sandstrand, von der aus man herrlich baden konnte.
Lange hatten die vier im Wasser herumgetobt, jetzt sanken sie erschöpft in den Sand und aalten sich in der Sonne. Tina verteilte Saft, Obst und Kekse.
„Und jetzt laßt uns schlafen“, knurrte Tini behaglich und reckte sich wie eine Katze auf dem Ofen.
„Schlafen, bist du verrückt?“ Kit war empört. „Kaum drei Stunden bin ich in Freiheit und da soll ich schlafen?“
„Du hast recht“, sagte Tobbi schnell, „was möchtest du am liebsten tun?“
„Laß uns das andere Ufer erforschen. Ist es bewohnt?“
„Ich glaube nicht. Komm!“
Die Jungen sprangen ins Boot, und die Mädchen trotteten hinterher.
Die Nachmittagssonne malte tanzende Kringel auf das Wasser und der Wind kühlte ihnen die heißen Gesichter. Auf dem Fluß war es still, nur das gleichmäßige Eintauchen der Ruder war zu hören. Tini schloß genießerisch die Augen.
„So könnte ich ewig fahren...“
„Gefahren werden, meinst du. Wenn andere rudern...“
„Bin ich der Kapitän oder bin ich es nicht?“
„Seht mal da re ... — da steuerbord! Das Haus ist fast so geheimnisvoll wie eures, Kit!“ rief Tina.
„Und doppelt so verkommen“, stellte Tobbi fest. „Die Fenster sind sogar mit Brettern vernagelt. Fahr mal näher ran.“
„Ein Schild...“
„Zu vermieten. Auskünfte erteilt Tel. Nr. 87 74 18“, las
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