Tina und Tini 02 - Tina und Tini stehen vor neuen Raetseln
zu stören.“
„Ich sage ja, es ist unser Glückstag!“
Als sie mit dem Ruderboot am „Schwarzen Schwan“ anlegten, waren die Mädchen gerade dabei, Kissen und Decken zum Lüften in die Sonne zu hängen.
„Wir sind vielleicht blöd — das hätten wir als erstes tun sollen“, sagte Tini ärgerlich.
„Man lernt am besten aus seinen Fehlern, würde unsere verehrte Klassenlehrerin sagen“, tröstete sie Tina. „Diese hier können wir gleich wegschmeißen, sie sind völlig verschimmelt. Alles, was wir in die Waschmaschine stecken können, nehmen wir nachher mit. Und dann werden wir mal ein bißchen stöbern, ob wir nicht zu Hause noch ein paar Kissen übrig haben.“
„Ja, und Stoffreste — um die Kissen neu zu beziehen.“
„Wie lange wollen wir heute noch arbeiten?“ fragte Kit.
„Wieso, du hast doch gerade erst wieder angefangen? Du wirst doch nicht schlappmachen?“ Tobbi sah ihn prüfend an.
„Weißt du, worauf ich mal Lust hätte?“ sagte Kit ausweichend. „Eis essen zu gehen.“
„Seid ihr müde, Mädchen?“ rief Tobbi über die Reling.
„Es geht...“, kam die langgezogene Antwort aus dem Bauch des Bootes.
„Dann machen wir Feierabend. Ich habe unseren Gast aus Amerika zu einem Eisbecher ins Waldcafé eingeladen.“
Donnernder Applaus antwortete ihm. Blitzschnell wurden Werkzeuge, Farben und Putzutensilien verstaut und die Türe so gut es ging geschlossen.
Diesmal ruderten sie zu zweit, so ging es noch ein bißchen schneller.
Im Waldcafé herrschte wie jeden Samstag Hochbetrieb, aber das Eis war vorzüglich. Tina, Tini und Tobbi beobachteten mit heimlichem Vergnügen, wie Kit strahlte und an seinem Eisbecher schleckte, als hätte er nie vorher so etwas Köstliches bekommen.
Tini stand auf. „Magst du noch einen, Kit? Diesmal lade ich dich ein.“
„Wirklich? Au ja!“
Tini ging hinein, um ihre Bestellung aufzugeben, aber schon in der Tür drehte sie sich um und raste zurück zum Tisch.
„Kit! Tina! Schnell — rennt ums Haus und tauscht eure Pullis! Kit muß sofort verschwinden!“
„Aber...“
„Nun fragt nicht lange, macht schon!“ Die beiden stoben davon. Tini setzte sich eilig hin. „Rede irgendwas — schnell...“, flüsterte sie, und sagte dann laut: „In der letzten Sendung mit Dick und Doof— ich hätte mich kugelig lachen können — da war eine Szene beim Zahnarzt, also Doof hat Zahnschmerzen und will sich einen Zahn ziehen lassen. Er hat aber Angst vor dem Behandlungsstuhl. Also setzt sich Dick hin, um ihm zu zeigen...“
„Wo ist Kit!?“ wütete eine Stimme hinter ihren Köpfen. Tini drehte sich langsam um. Hinter ihr stand Herr Bartel. „Meinen Sie uns?“ fragte Tini gedehnt.
In diesem Augenblick kam Tina zum Tisch zurückgebummelt. Sie trug Kits rotgelben Pulli und war mit ihrem kurzgeschnittenen Haar leicht mit einem Jungen zu verwechseln. Herr Bartel starrte sie verwirrt an.
„Suchen Sie jemanden?“ fragte Tina höflich.
„Verzeihung — ich dachte, ich hätte hier einen Jungen gesehen...“, stotterte Herr Bartel und ging kopfschüttelnd ins Cafe zurück.
„Hui — das war knapp!“ stöhnte Tini. „Was ist mit Kit?“
„Der ist sicher schon halb zu Hause. Kommt, laßt uns hinterherfahren, damit er seinen Pulli rechtzeitig wiederbekommt.“
„Warte mal...“ Tobbi sprang auf und lief ins Cafe . Bartel stand an der Theke und zahlte.
„Sie!“ Tobbi pflanzte sich vor ihm auf.
„Was willst du?“
„Sie haben doch vorhin einen Jungen gesucht, wie sieht er denn aus?“
„Was geht das dich an?“
„Ich habe einen Jungen gesehen — vielleicht war’s der, den Sie meinen.“
„Ich sagte doch, ich habe mich geirrt. Jetzt hau ab, ich muß gehen.“
„Ich wollte Sie ja nur was fragen.“ Tobbi hielt ihn am Ärmel zurück und zog blitzschnell seinen Schlüsselbund aus der Tasche. „Die habe ich an der Stelle gefunden, wo Sie eben draußen standen. Sind das vielleicht Ihre Schlüssel?“
Bartel schüttelte ihn unwillig ab, prüfte aber immerhin, ob er seine Schlüssel bei sich hatte. Er durchwühlte erst seine Jacke, dann seine Hosentaschen und hielt sie schließlich Tobbi vor die Nase.
„Du siehst, ich habe sie nicht verloren. Und jetzt verschwinde, ich habe es eilig.“
Bei der Suche nach den Schlüsseln war Herrn Bartel ein kleiner gelber Zettel aus der Tasche gefallen. Tobbi stellte unauffällig seinen Fuß darauf. Als der Gorilla Bartel den Raum verlassen hatte, hob Tobbi ihn auf. Wie er vermutet hatte, der
Weitere Kostenlose Bücher