Tina und Tini 04 - Tina und Tini und das Geheimnis des schwarzen Hundes
machen: Ich rufe erst einmal bei der Polizei an und bitte um den Besuch eines Beamten in Zivil. Dann könnt ihr zu mir herüberkommen und dem Mann alles sagen, was ihr wißt.“
Tini atmete auf. Wenigstens hatten sie ein wenig Zeit gewonnen.
„Ich finde, wir sollten zum Schein auf das Angebot der Diebe eingehen!“ platzte Tina heraus. „Es ist die einzige Chance, dahinterzukommen, wer die Diebe sind.“
„Ich würde all mein Erspartes opfern, um Flocki zurückzuholen“, sagte Tini entschlossen. „Was meint ihr — wir setzen unser Geld ein, damit Flocki zurückkommt und die Diebe keinen Verdacht schöpfen...“
„...und zugleich lassen wir den Platz am Bootssteg und Frau Neumanns Grundstück nicht aus den Augen, um sie zu entlarven“, vollendete Tobbi den Satz.
Frau Neumann schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht zulassen, daß ihr euch in Gefahr begebt. Ein solches Unternehmen sollten wir der Polizei überlassen.“
„Aber wir kennen jeden Winkel am Fluß und im Garten — besser als jeder Polizist!“ begehrte Tobbi auf.
„Laßt uns zunächst einmal hören, was der Inspektor vorschlägt“, sagte Frau Neumann mit Nachdruck. „Wir sollten nichts auf eigene Faust unternehmen.“
Die Kinder schwiegen bedrückt und Frau Neumann verabschiedete sich.
„Sie hat überhaupt kein Herz!“ sagte Tini finster, als Frau Neumann das Zimmer verlassen hatte.
„Aber Kind“, Frau Greiling, die der Unterhaltung schweigend gefolgt war, sah Tini ernst in die Augen. „Ich verstehe, daß der Kummer um deinen Liebling dich verbittert. Aber glaub mir, Frau Neumann tut das einzig Richtige! Erpressung ist etwas sehr Häßliches — darüber kann man sich nicht einfach hinwegmogeln. Es wird höchste Zeit, daß den Dieben das Handwerk gelegt wird.“
„Das wollen wir doch gerade, Mutti“, unterstützte Tina die Freundin. „Aber man kann doch beides: Flocki zurückbekommen und zugleich die Diebe fangen!“
„Seid mir nicht böse, aber da bin ich ganz Frau Neumanns Ansicht. Ihr kennt vielleicht ein paar Schlupfwinkel mehr als die Polizei, aber die hat die größere Erfahrung im Umgang mit solchen Halunken. Eure früheren Abenteuer reichen mir völlig aus, ich bin nicht scharf darauf, euch von neuem in Gefahr zu wissen. Also bitte richtet euch danach.“
„Gefahr“, sagte Tobbi verächtlich, „wir sind doch zu dritt!“ Aber Frau Greiling war zu keiner zustimmenden Äußerung mehr zu bewegen.
„Mist!“ schimpfte Tobbi, als sie allein waren. „Jetzt sitzen wir ganz schön fest. Was machen wir bloß? Wir haben nur noch ein paar Stunden Zeit, um Flocki zu finden!“
„Laßt uns noch einmal auf die Suche gehen“, schlug Tina vor. „Vielleicht haben wir gestern irgendwelche Spuren übersehen!“
„Es ist das einzige, was wir machen können“, stimmte Tobbi ihr zu. „Jeder von uns nimmt sich einen anderen Teil des Geländes vor. Du, Tina, den Weg zum Dorf, Tini den Weg zum Fluß und das Flußufer, ich die Strecke zum Wald und den Waldweg. Einverstanden?“
Tini nickte stumm. Der Kloß in ihrer Kehle machte es ihr unmöglich, auch nur ein Wort herauszubringen. Sobald sie allein war und den Weg zum Fluß hinunterlief, ließ sie den aufgestauten Tränen freien Lauf. Sie stellte sich vor, wie Flocki in eine enge Kiste gesperrt, hungrig und durstig in einem finsteren Versteck vor sich hin winselte, seit Stunden alleingelassen und zu Tode geängstigt! Tinis Verzweiflung war grenzenlos! Am Flußufer angekommen warf sie sich auf den Boden und schluchzte hemmungslos.
„He! Was is’n mit dir los?“
Sie hatte Jule gar nicht kommen hören.
Tini drehte sich zu ihm um und wischte sich verlegen die Tränen vom Gesicht. Jule suchte nach einem Taschentuch, förderte schließlich aus den Tiefen seiner Jeans eines zutage, betrachtete es kurz, beschloß, daß es nicht sauber genug sei und steckte es wieder ein.
„Hast du dich mit den anderen verkracht?“ fragte er. Tini schüttelte den Kopf und schniefte. Sie blinzelte zu Jule hoch. Jule hatte einen Hund im Arm. Einen jungen Dackel — und kohlrabenschwarz. Tini schluckte heftig.
„Ist der süß!“ brachte sie hervor. „Ich wünschte — oh...“ Sie schluchzte von neuem.
„Was wünschtest du?“ drängte Jule und ließ sich neben ihr nieder.
„Flocki...“, heulte Tini.
„Was für’n Flocki?“
„Na unser... Frau Neumanns Flocki... er ist weg, gestohlen worden... ich hab so Angst, daß ihm was zustößt. Wenn sie ihn nun quälen! Einsperren... und
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