Tina und Tini 04 - Tina und Tini und das Geheimnis des schwarzen Hundes
Uferweg herauf.
Die Mädchen schüttelten traurig die Köpfe. Tobbi sprang die Uferböschung hinunter und ging zum Bootssteg. Er untersuchte sorgfältig die Stelle, an der Frau Neumann den Umschlag mit den hundert Mark ablegen sollte.
„Alles blitzsauber!“ rief er. „Das Versteck wird bestimmt nicht zum erstenmal benutzt. Keine Spinnweben, kein Staub — eigentlich eine ideale Stelle“, meinte er. „Man kann sie von allen Seiten aus beobachten, ohne selbst gesehen zu werden.“
„Hm — und wenn sie die Beute abholen? Man könnte der Bande doch selbst leicht auflauern — in dem dichten Gestrüpp gibt es so viele Verstecke“, sagte Tina.
„Das beweist eines: Sie sind sich ihrer Sache sehr sicher. Vielleicht beobachten sie den Bootssteg auch noch ununterbrochen.“
„Natürlich! Überlegt doch mal — der Ausguck auf der Insel! Von dort aus kann man den Bootssteg und seine Umgebung bestimmt leicht überblicken“, rief Tini aus.
„Mann, daran habe ich überhaupt nicht mehr gedacht!“ sagte Tobbi kopfschüttelnd. „Sie hocken da drüben im Versteck auf ihrem Hochsitz wie die Spinne im Netz und beobachten, was hier geschieht. Wahrscheinlich hält sich ein Teil der Bande hier am Ufer auf und bekommt von drüben ein Zeichen, wenn die Luft rein ist. Ein Lichtzeichen...“
„Oder ein Vogelruf. Ein Käuzchen“, fiel ihm Tina ins Wort. „Sicher hatten sie die Hütte gestern nur zum Schein verlassen, als wir kamen. Sie haben oben im Baum gewartet, bis wir wieder weg waren!“ Sie schauderte bei dem Gedanken, daß die Gefahr so nahe gewesen war.
„Glaubst du, daß sie den Bootssteg auch jetzt beobachten?“ fragte Tini.
„Sicher. Laßt uns lieber gehen und zu Hause hinter geschlossenen Türen weiterberaten. Wer weiß, wer uns hier belauscht.“ Tobbi sah sich um. Nichts rührte sich, ringsherum schien alles still zu sein, und trotzdem hatte er das Gefühl, hinter Büschen und Bäumen lauerten Dutzende von Augen und Ohren.
Auf verstecktem Wachtposten
„Wo bleibt ihr denn? Frau Neumann hat schon nach euch gefragt“, empfing Frau Greiling sie, als sie das Haus betraten. „Geht am besten gleich hinüber zu ihr, ich glaube, sie hat Besuch.“
„Der hat sich aber beeilt“, brummte Tobbi. „Ich habe im stillen gehofft, die Polizei nähme die Geschichte nicht so ernst und tanzte erst morgen oder übermorgen bei Frau Neumann an. Na, kommt!“
Der Beamte in Zivil war noch jung und einigermaßen sympathisch, stellten Tina und Tini fest. Er stellte sich ihnen als Herr Holzinger vor und ließ sich von ihnen erzählen, was sie über die Hundediebe gehört und was sie selbst entdeckt hatten. Zögernd erzählte Tobbi schließlich auch von dem versteckten Boot und von der Hütte auf der Insel. Herr Holzinger winkte ab.
„Ich glaube nicht, daß das Boot und die Hütte etwas mit der Sache zu tun haben. Hier sind Profis am Werk. Ich bin sicher, sie kommen von außerhalb. Kann man den Uferweg auch mit einem Auto befahren?“
„Man kann schon — wenn man sein Auto nicht besonders liebt“, meinte Tobbi achselzuckend.
„Na also!“ sagte Herr Holzinger zufrieden. „Die Kerle parken irgendwo im Wald versteckt und beobachten genau, ob sich der Bestohlene mit dem Geld einfindet — oder etwa Beamte der Polizei. Haben sie das Geld, dann lassen sie den Hund in der Nähe seines Hauses aus dem Auto und verschwinden. Wahrscheinlich eine Gruppe von Jugendlichen, die ihr Lehrlingsgehalt aufbessern wollen. Die Hütte auf der Insel haben sich gewiß ein paar Indianer spielende Kinder gebaut.“
„Aber wir haben auf dem Uferweg noch nie Autospuren gesehen!“ wandte Tini ein.
Herr Holzinger zog die Augenbrauen hoch. „Nun, wir haben seit Wochen sehr trockenes Wetter, nicht wahr? Ein Auto muß deshalb nicht unbedingt sichtbare Spuren hinterlassen.“
„Und Sie sind ganz sicher, daß die Diebe im Auto kommen?“ fragte Tina.
„Solche Diebstähle werden immer vom Auto aus gemacht. Anders wären sie viel zu schwierig durchzuführen. Überlegt doch mal: wenn der Hund bellt — oder jault! Ist der Dieb zu Fuß, wird er sofort entdeckt werden. Schließlich sind wir hier auf dem Lande und die Nachbarn kennen einander. Ihnen würde ein Fremder sofort auffallen.“
„Und was werden Sie jetzt unternehmen?“ fragte Tobbi.
Flerr Holzinger lächelte siegesgewiß. „Die Diebe fangen — was sonst! Frau Neumann hat mir gesagt, daß ihr großen Wert darauf legt, mir dabei zu helfen. Gar keine schlechte Idee, vielleicht
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