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Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners

Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners

Titel: Tina und Tini 06 - Das Geheimnis des Gaertners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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wurden?“
    „Welch ein Unsinn! Da kannst du mal wieder sehen, wie Gerüchte entstehen! Es handelte sich nur um einen Jungen, und der ist beim Schwimmen ertrunken — in Stolzenbüll , einem kleinen Ort an der Nordsee. Herr Kastl war völlig unschuldig an dem Unfall, aber er hat sich die Sache so zu Herzen genommen, daß ...“
    „ Stolzenbüll ? Den Namen habe ich noch nie gehört.“
    „Ich auch nicht, dabei kenne ich mich dort oben recht gut aus. Aber man kann nicht alle Ortsnamen im Kopf haben.“
    „Natürlich nicht. Und Herr Kastl war Lehrer dort?“
    „Ja, an der Hauptschule.“
    Tausend Dank! hätte Tini beinahe gesagt. Sie konnte das Wort gerade noch zurückhalten. „Sie haben recht, es ist unglaublich, wie schnell häßliche Gerüchte entstehen“, sagte sie statt dessen mit betrübtem Gesicht. „Armer Herr Kastl.“
    „Es ist mir unbegreiflich, wie überhaupt so etwas durchsickern konnte“, meinte Frau Krull. „Es sollte doch streng geheim bleiben!“
    „Vielleicht, weil Herr Direktor Möller in seiner Ansprache etwas von dem schweren Schicksal Herrn Kastls erwähnte. Das hat alle neugierig gemacht“, sagte Tini und zog das letzte Blatt aus dem Kopiergerät. „So, ich bin fertig, vierzig Exemplare, das dürfte reichen.“
    „Ja, er hätte lieber den Mund halten sollen“, murmelte Frau Krull, und Tini verabschiedete sich.
    Noch am gleichen Tag erfuhren sie durch die Auskunft, daß es in Stolzenbüll eine Zeitung gab, den „ Stolzenbüller Stadtanzeiger“. Tini setzte einen Brief auf, in dem sie den Chefredakteur bat, ihr bei der Suche nach Material über Schülerunfälle bei Klassenausflügen zu helfen. Sie habe die Absicht, einen warnenden Artikel in der Schülerzeitung zu schreiben und hätte durch Zufall von .dem tragischen Tod des Schülers aus Herrn Kastls Klasse gehört.
    Im „ Stolzenbüller Stadtanzeiger“ schien es ziemlich ruhig zuzugehen, jedenfalls kam die Antwort schon nach wenigen Tagen:

    Sehr geehrtes Fräulein Paulsen!

    Es freut uns sehr zu hören, daß Sie die Absicht haben, in Ihrer Schulzeitung über ein so wichtiges Thema zu schreiben. Leider können wir Ihnen mit dem gewünschten Material nicht dienen. In den letzten zwanzig Jahren ist in Stolzenbüll kein Schüler irgendeiner Schule bei einem Ausflug oder bei anderen Gelegenheiten ums Leben gekommen. Auch der Name des Lehrers, den Sie anführen, ist hier völlig unbekannt. Wir bedauern, daß man Sie falsch informiert hat und wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre weitere Arbeit.

    Mit freundlichen Grüßen

    i.A. Lehmann
    (Sekretärin)

    „Na, was sagst du jetzt?“ fragte Tini und hielt Tina triumphierend den Brief unter die Nase.
    „Nicht zu fassen! Die ganze Geschichte ist also erfunden. Oder glaubst du, es hat sich nur in einem anderen Ort abgespielt?“
    „Ich glaube etwas ganz anderes: Unser lieber Herr Kastl hatte Gelegenheit, ein paar Briefbögen mit dem Briefkopf der Stolzenbüller Schule an sich zu bringen — samt Stempel — und hat sich seine guten Zeugnisse selber geschrieben. Sozusagen nach Maß für Herrn Direktor Möller. Und die traurige Geschichte hat er als kleine Beilage dazu erfunden.“
    Tobbi legte den Kopf schief und sah Tini zweifelnd an.
    „Du weißt, ich halte viel von deiner Kombinationsgabe, liebe Tini, aber gehst du da nicht ein bißchen zu weit? Das sind doch alles reine Vermutungen!“
    „Die wir durch Beweise erhärten müssen, gewiß!“

    „Darf ich mal ganz dumm fragen?“ Tina stützte das Kinn auf beide Fäuste und sah die Freundin von unten herauf an. „Was willst du eigentlich beweisen?“
    Sie waren allein im Musikzimmer, wo eben eine Chorprobe stattgefunden hatte. Tini begann schweigend, die Notenblätter, die noch auf den Pulten lagen, einzusammeln und aufzuschichten. Schließlich drehte sie sich um.
    „Ich will beweisen“, sagte sie leise, „daß Herr Kastl nicht Herr Kastl heißt und weder Gärtner noch Lehrer ist.“
    „Sondern?“
    „Sondern jemand, der sich hier eingeschlichen hat, weil er irgend etwas im Schilde führt. Ich weiß nur noch nicht, was.“
    „Und was macht dich so sicher?“ bohrte Tobbi weiter.
    Tini legte den Stapel Notenblätter klatschend auf den Klavierdeckel.
    „Ich weiß nicht — eine ganze Reihe von Dingen. Der merkwürdige Professor. Herrn Kastls Verhalten neulich, als wir das Erdreich für das Fundament aushoben. Seine Versuche, uns von dem Gewächshaus fernzuhalten, sein — sein Benehmen — ach, ich kann es auch nicht sagen,

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