Tina und Tini 07 - Tina und Tini entlarven die Tigerbande
können. Na ja, vielleicht ist die Sendung gleich zu Ende.“
Oliver klopfte an Wachtmeister Pelles Tür. Da keine Antwort kam, öffnete er sie vorsichtig. Wie eine Trophäe hielt er den Teller mit dem Kuchen vor sich.
,,’n Abend, Onkel Pelle, das ist von Gustchen für dich. Dürfen wir reinkommen?“
„Kommt rein, setzt euch hin und seid still“, sagte Pelle, ohne den Blick vom Fernsehschirm zu nehmen.
„Darf ich vorstellen? Tina, Tini und Tobbi.“
„Ah, freut mich. Mach doch hinten zu, du Flasche!“ brüllte Pelle so unvermutet los, daß der Streuselkuchen auf dem Teller in die Höhe hüpfte. Oliver stellte ihn hastig auf Pelles Schoß ab. „Über die Flanke, du Trottel! Ist das zu fassen, kein Mensch da, wieder kein Mensch da!“ jaulte Pelle.
Tina und Tini starrten verständnislos auf die bunten Punkte, die sich über den Bildschirm bewegten. Oliver wies sie mit einer Handbewegung an, sich möglichst leise zu setzen und abzuwarten.
„Also, habt ihr das gesehen? Wie die Weihnachtsmänner! Du Transuse, siehst du denn nicht, daß rechts alles frei ist! Ja!! Gut so! Weiter so! Achtung! Vorsicht! Gut umspielt, Klasse, der Junge! Schuß! Und...“, Pelle sprang in die Luft und fuchtelte mit den Armen, „ Tooor !!! Wieso kein Tor? Der Ball war drin! Ich hab es gesehen! Habt ihr es nicht gesehen? Der Ball war eindeutig drin!“
„Onkel Pelle, ich muß was mit dir besprechen“, begann Oliver zaghaft. „Es ist etwas Furchtbares passiert!“
„So? Was denn? Also, diesen Schiedsrichter sollten sie sauer einlegen! Warum pfeift er nicht ab? Das war ein Foul — eindeutig! Der Mann gehört vom Platz — na erzähl, Junge, wo drückt der Schuh, ich bin ganz Ohr — nun schieß doch, du Pflaume, worauf wartest du denn? Auf den nächsten Bus? Na endlich!“
Oliver seufzte kellertief. Dann nahm er einen Anlauf. „Onkel Pelle, hast du schon gehört, daß Franks Fahrrad geklaut worden ist?“
Auf dem Bildschirm versammelte sich eine Schar von Spielern um einen verletzten Mann.
„Ja, ja, hab ich gehört, Gustchen hat es mir vorhin gesagt, der simuliert doch nur, das kennt man ja! Alles Theater!“
Es war schwer, Pelle bei diesem Hin und Her zu folgen. „Wenig Hoffnung für den Jungen bei der derzeitigen Lage. Jetzt stellt doch diesen Mümmelgreis vom Platz, und so was will Nationalspieler sein! Das ist ein Spiel — ich weiß nicht, warum man sich so was ansehen muß! Wie die Karnickel um einen Kohlkopf — ja, also, wie ich schon sagte, die Polizei kann da wenig ausrichten, zuviel andere Probleme, zuwenig Leute, der Staatsbesuch jetzt und — ja ist es denn zu fassen, hast du denn keine Augen im Kopf du Trottel, nach links! Links ist alles frei und er stürzt sich in die gegnerische Abwehr wie... wie…“
„Wie eine Wildsau ins Unterholz“, half Tini ihm weiter, die allmählich von seiner Leidenschaft angesteckt wurde.
„Onkel Pelle, es ist aber noch viel schlimmer“, versuchte Oliver sie zu übertönen. „Mein Fahrrad ist nämlich ein paar Stunden später auch geklaut worden!“
Wachtmeister Pelle setzte sich mit einem Ruck auf und starrte Oliver an. „Dein neues —nein! Wann? Wo?“
„ Tooor !“ brüllten Tina, Tini und Tobbi.
„Pscht!“ wehrte Pelle ab. „Müßt ihr hier so rumschreien, wenn ernsthafte Leute ernste Probleme diskutieren? Erzähl, Junge, wie ist das passiert?“
„Ja — wie! Wenn ich das wüßte, wäre ich froh. Wir waren im Schloß oben und anschließend im Kaffee und hatten die Räder auf dem Parkplatz abgestellt. Als wir zurückkamen, war mein Rad verschwunden.“
„Tz- tz - tz “, Pelle schüttelte mißbilligend den Kopf. „Immer das gleiche. Nagelneue Fahrräder oder Fahrradteile. Und wir kommen dem Kerl nicht auf die Schliche.“
„Sind denn schon viele solcher Fälle bekannt geworden?“ erkundigte sich Tina.
„Haufenweise — mein Schreibtisch liegt voll von Anzeigen. Die Räder verschwinden spurlos — wahrscheinlich werden sie ins Ausland verkauft. Ich hab da so meine Theorie. Aber was nützt das, wenn wir den Kerl nicht auf frischer Tat ertappen.“
„Kann man ihm nicht mal eine Falle stellen?“ fragte Tini.
„Aber Kindchen, wer soll das machen?“ fragte Pelle mit einem Gesicht, als hätte man ihm auf die Hühneraugen getreten. „Ich sagte ja schon — der Staatsbesuch. Achtzig Prozent unserer Leute sind damit beschäftigt, die hohen Herrschaften zu bewachen. Und dann die Urlaubszeit — der Verkehr, die vielen Touristen! Wir wissen nicht
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