Tina und Tini 07 - Tina und Tini entlarven die Tigerbande
mehr, wo uns der Kopf steht. Alles was wir tun können ist, Protokolle aufzunehmen.“
„Nicht sehr tröstlich“, seufzte Tina. „Übrigens, die in den roten Hosen haben eben zwei zu null gewonnen.“
„Ach ja?“ fragte Pelle, ohne großes Interesse zu zeigen und angelte mit den Füßen nach seinen Pantoffeln, die ihm bei seinen Leidenschaftsausbrüchen unter den Sessel gerutscht waren. „Wenn ich nur wüßte, was man tun könnte.“
„Aber Herr Pelle, Sie als Polizist müßten doch...“, begann Tobbi.
„Wir brauchen mehr Leute!“ unterbrach Pelle ihn erregt. „Das ist es, was ich immer sage: Wir brauchen mehr Leute! Bei so einer Serie von Diebstählen müßte man systematisch die ganze Stadt durchkämmen! Man müßte Hunderte von Zeugen verhören! Man müßte die einzelnen Fälle genau studieren, üm hinter die Methode des Diebes zu kommen.“
„Sprachen Sie nicht vorhin von einer Theorie, die Sie entwickelt hätten?“ fragte Tini.
„Nun ja, ich bin der Meinung, daß der Dieb mit dem Auto unterwegs ist. Wenn er ein Fahrrad gefunden hat, das fast neu oder so wertvoll ist, daß sich der Diebstahl lohnt, fährt er mit seinem Wagen so dicht heran, daß er es in einem unbewachten Augenblick nur schnell in den Laderaum — oder Kofferraum — zu werfen braucht und in Sekundenschnelle wieder verschwunden ist.“
„Möglich. Allerdings widerspricht es dem, was die alte Frau von der Schloßkasse uns berichtet hat. Daß sie einen jungen Mann beobachtet hat, der sich an Olivers Rad zu schaffen machte und damit davonfuhr“, meinte Tobbi.
„Und im Schwimmbad? Da muß doch auch jemand sehr gut Bescheid wissen, um ungesehen ein Fahrrad stehlen zu können. Er muß auf der Lauer liegen und abwarten, bis der Besitzer sich umgezogen und die Schwimmhalle betreten hat.“
„Na, das erleichtert die Angelegenheit doch höchstens“, unterbrach Oliver Tina. „Du kannst vom Garten her in die Schwimmhalle hineinsehen und bist von dort aus in wenigen Sekunden wieder im Fahrradkeller.“
„Schon gut“, sagte Pelle, „ich gebe zu, diese beiden Fälle sprechen gegen meine Theorie. Aber es gibt genug andere, bei denen der Diebstahl sofort bemerkt wurde — und die Räder waren wie vom Erdboden verschluckt. Obgleich man sofort mit der Suche begann — in einem Fall haben wir sogar jeden Radfahrer im Umkreis von ein paar Kilometern überprüft. Es war gerade nichts los an dem Tag und wir dachten, so kurz nach dem Diebstahl müßte es ein Kinderspiel sein, den Dieb ausfindig zu machen.“
„Ich weiß nicht“, überlegte Tobbi. „Er brauchte doch nur in einem Hauseingang zu verschwinden oder in einer Garageneinfahrt.“
„Wenn er wußte, daß er verfolgt wurde, ja. Aber wir konnten annehmen, daß er sich sicher glaubte. Er hatte das Fahrrad bei einer Veranstaltung auf dem Sportplatz gestohlen. Der Besitzer kam nur durch einen Zufall noch einmal zurück, wenige Minuten, nachdem er das Rad abgestellt hatte.“
„Sie meinen also, der Dieb hat vom Auto aus beobachtet, wie der Mann sein — vermutlich nagelneues — Rad abstellte und zur Zuschauertribüne ging. Als die Veranstaltung begann, fühlte er sich sicher. Ein Griff und das Rad lag im Kofferraum seines Wagens. Selbst wenn er den Parkplatz nicht verließ, mußte das Fahrrad unauffindbar bleiben. Das scheint mir eine ganz logische Annahme zu sein.“
„Ja, wenn ich darüber nachdenke, finde ich auch, daß viel für Ihre Theorie spricht“, pflichtete Tina ihrem Bruder bei. „Jetzt verstehe ich, daß Sie die Suche nach dem Dieb als so hoffnungslos ansehen. Man kann schließlich nicht ununterbrochen sämtliche Abstellplätze für Fahrräder heimlich überwachen, bis der Dieb geruht, mit seinem Wagen vorzufahren und vor den Augen des versteckten Polizisten ein Rad in seinen Kofferraum zu laden.“
„Na, eines steht jedenfalls fest: Der Dieb klaut die Räder nicht für sich, sondern er betreibt irgendwo einen schwungvollen Handel damit. Sonst würden nicht so viele verschwinden — und nicht immer nur neue“, meinte Oliver.
„Ja“, stimmte Pelle ihm zu, „und vermutlich betreibt er diesen Handel weit weg von hier, denn sonst wären wir ihm längst auf die Schliche gekommen.“
„Haben Sie die Fahrradhändler hier in der Stadt alle überprüft?“ fragte Tina.
„Selbstverständlich. Da ist alles in Ordnung. Keiner von ihnen würde für eine krumme Sache seine Existenz aufs Spiel setzen“, sagte Pelle überzeugt.
„Was mich wundert“, meinte Tini
Weitere Kostenlose Bücher