Tina und Tini 10 - Tina und Tini und die spanischen Zwillinge
unten“, sagte Maria hastig, als befürchte sie Vorwürfe. „Señora Pichòn erlaubt, wenn niemand sonst ist unten.“
„Wo ist Señora Pichòn ?“, erkundigte sich Tini.
„Señora schläft. Sie sich nicht fühlt gut. Kopfschmerzen von der Busfahrt.“
„Oh, schade, dann dürft ihr sicher nicht allein zum Dinner in den Speisesaal kommen?“, fragte Tina.
„Leider.“ Isabella zuckte bedauernd die Achseln.
„Wir haben eine große Neuigkeit für euch!“ Tobbi schob die Mädchen ein wenig beiseite und baute sich vor Isabella auf. „Genauer gesagt: eine Aufgabe. Der Steward mit dem verdächtigen Namen ist euer Kabinensteward! Ihr seid die Einzigen, die ihn unauffällig beobachten könnt. Achtung!“, flüsterte er. „Dreht euch vorsichtig um. Der, der jetzt aus der Kabine dahinten kommt.“
Maria und Isabella sahen sich gehorsam um.
„Gut. Wir machen. Aber jetzt wir müssen gehen. Adiós!“
„Adiós!“, sagte Tobbi und seine Stimme klang wie ein schnurrender Kater. „Bis morgen!“
Tina und Tini sind ratlos
An diesem Abend schlug der Unheimliche wieder zu. Niemand konnte sich erklären, wie so etwas überhaupt möglich war, aber es gab keinen Zweifel: Wieder war es ihm gelungen, unbemerkt einen Anschlag auszuführen, der für einen großen Teil der Passagiere recht unangenehme Folgen hatte.
Dass es sich um einen Anschlag handelte, wurde allen Beteiligten erst am nächsten Tag klar. Zunächst einmal verlief der Abend ungestört und fröhlich. Man aß, trank, tanzte und lachte und genoss den Abend an Bord der Lucia in vollen Zügen.
Während der Nacht brach dann eine regelrechte Epidemie aus. Auch Tina und Tobbi bekamen sie zu spüren.
„Was ist bloß los? Ich habe so schreckliche Bauchschmerzen“, jammerte Tina. „In meinem Inneren gurgelt es, als hätte ich einen Wasserfall verschluckt.“
„Einen Moment, ich komme gleich wieder, ich muss nur schnell...“ Tobbi verschwand wie der Blitz auf dem gewissen Örtchen und tauchte für die nächste Viertelstunde nicht mehr auf.
„Beeil dich!“, jammerte Tina. „ Tobbi , mach schnell, sonst platze ich...“
Ähnlich erging es einem großen Teil der Passagiere. Am nächsten Morgen wusste der Bordarzt nicht, zu wem er zuerst gehen sollte, so viele Hilferufe kamen von allen Seiten. Eine seltsame Krankheit schien sich über Nacht ausgebreitet zu haben. Wie war das möglich? Einige tippten auf den Krabbensalat, den es abends als Vorspeise gegeben hatte. Andere auf die Hammelkoteletts. Hatten sie nicht einen merkwürdigen Beigeschmack gehabt? Wieder andere behaupteten, die Sahne in der Eistorte habe einen Stich gehabt.
Kapitän Paulsen war verzweifelt. Verdorbene Lebensmittel — so etwas durfte es auf einem Luxusschiff einfach nicht geben. Das war eigentlich auch völlig unmöglich, da alles bis ins Letzte überprüft wurde! Das Ganze war ein Rätsel!
Licht in das Dunkel der Angelegenheit kam erst gegen Mittag, als Dr. Eggert, der Schiffsarzt, zufällig in einen Schrank schaute, in dem er größere Reserven von oft benötigten Medikamenten aufbewahrte, Kopfwehmittel, Halstabletten, Hustensaft, Tabletten gegen die Seekrankheit, gegen Magen- und Darmstörungen und Ähnliches. In einem Regal fehlte ein ganzer Karton — Abführmittel! Doktor Eggert war sich sofort über die Ursache der merkwürdigen Erkrankung im Klaren. Jemand musste das Abführmittel ins Essen gerührt haben!
Doktor Eggert dachte nach. Bei dem Mittel hatte es sich hauptsächlich um Fläschchen mit Rizinusöl gehandelt, außerdem um Schachteln mit einem Laxativ, das wie Schokolade schmeckte. Wie konnte der Unbekannte diese Medikamente dem Essen beimengen?
Natürlich! Er musste nur den Inhalt einer Flasche Speiseöl unbemerkt mit dem Rizinusöl vertauschen! Das hatte keinen Nebengeschmack und fiel in einer mit Senf, Ketschup und Kräutern zubereiteten Marinade überhaupt nicht auf!
Doktor Eggert suchte sofort den Kapitän auf und erstattete Bericht. Kapitän Paulsen ging persönlich in die Küche und ließ die zuletzt benutzten Flaschen mit Speiseöl untersuchen.
Und richtig. Eine der Flaschen, die, aus der man am vorigen Abend das Öl für die Majonäse des Krabbensalats entnommen hatte, enthielt reines Rizinusöl. Der Koch, der den Salat zubereitet hatte, hatte sich am Morgen krank gemeldet. Er hatte offensichtlich so viel von der Majonäse probiert, dass er nicht in der Lage war, zu arbeiten.
„Wie konnte so etwas passieren?“, fuhr der Kapitän die Köche an, die
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