Tina und Tini 10 - Tina und Tini und die spanischen Zwillinge
fassungslos um ihn herumstanden. „Hat denn keiner von Ihnen etwas bemerkt?“
Die Köche schüttelten stumm die Köpfe.
„Bei dem Betrieb hier...“, murmelte einer. „Jeder achtet eben nur auf seine Arbeit.“
„Das wird wohl schon im Vorratsraum passiert sein“, meinte ein anderer. „Der Jens hat gestern zwei neue Flaschen Öl von dort geholt, das weiß ich.“
„Ich denke, der Vorratsraum ist immer abgeschlossen? Das sollte er jedenfalls sein, nicht wahr?“, fragte Kapitän Paulsen scharf.
„Na ja, ist er ja auch“, sagte ein älterer Koch, der schon lange Zeit zur See fuhr. „Aber Sie wissen doch, wie das ist, Käpten . Oft geht es richtig hoch her, mal läuft der eine, mal der andere, da bleibt der Schlüssel schon mal stecken.“
„Und wo wird er aufbewahrt?“
„Hier, im Schlüsselkasten neben der Tür. Und den Schlüssel zum Schlüsselkasten hat der Chef. Er schließt ihn bei Dienstbeginn auf und nach Dienstschluss wieder ab.“
„Und während der Arbeitszeit bleibt er offen?“
„Muss er ja. Das würde uns viel zu viel Zeit kosten, das kann man sich während der Arbeit gar nicht leisten.“
„Nun, ich hoffe, Sie alle haben aus diesem Vorfall gelernt“, sagte Kapitän Paulsen streng. „Ich mache Sie alle persönlich dafür verantwortlich, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt!“
Uwe war es, der die Neuigkeit sofort an Tini weitergab. Und Tini klärte Tina und Tobbi über den Grund ihrer plötzlichen Erkrankung auf.
„Das ist ja ein dicker Hund!“, stöhnte Tina. „Hast du ein Glück, dass du Krabbensalat nicht ausstehen kannst! Ich habe jetzt noch ganz weiche Knie von den ausgiebigen nächtlichen Sitzungen. Hätte ich doch bloß nicht so viel von dem Zeug gegessen, aber ich Trottel musste mir ja sogar noch eine zweite Portion geben lassen!“
„Und ich auch!“, knurrte Tobbi . „Krabbensalat gehört zu meinen Leibgerichten. Geschmeckt hat er ja auch prima.“
„Ich schätze, in der nächsten Zeit werdet ihr keinen mehr anrühren“, meinte Tini lachend. „Aber jetzt müssen wir uns überlegen, wie wir unseren Verdächtigen besser beschatten können. Vor allem müssen wir Maria und Isabella Bescheid sagen!“
„Ja. Und dann sollten wir überlegen, was wir an seiner Stelle als Nächstes tun würden. Vielleicht können wir ihm zuvorkommen?“, überlegte Tina.
„Ich weiß nicht, da gibt’s zu viele Möglichkeiten, fürchte ich. Aber wir können noch etwas anderes tun!“ Tobbi sah die beiden Mädchen erwartungsvoll an. „Das Wichtigste habt ihr nämlich vergessen!“
„Was denn?“
„Was meinst du?“
„Na, irgendwo muss er doch die leeren Rizinusflaschen gelassen haben, oder?“
„Die hat er bestimmt über Bord geworfen. Das ist auf einem Schiff immer noch die sicherste Art, etwas loszuwerden.“ Tini zog nachdenklich die Stirn in Falten. „Aber lasst uns mal systematisch vorgehen. Unser Mann klaut in einem unbeobachteten Moment die Rizinusflaschen aus der Praxis des Schiffsarztes. Das heißt, er musste genau wissen, wo sich das Zeug befand. Dann passt er einen günstigen Augenblick ab, dringt in den Vorratsraum ein und nimmt die Ölflasche an sich. Jetzt muss er einen Platz finden, wo er das Öl ungestört umfüllen kann. In seinem Quartier geht das nicht, die Kollegen würden es merken. Wo kann er also hingehen?“
„Er könnte sich im Klo einschließen und das Speiseöl wegschütten. Dann muss er nur die Flasche gut verstecken. Und wo kann er sie am besten verstecken?“, fragte Tina.
„Unter Handtüchern und großen Wäschestücken. In der Schmutzwäsche zum Beispiel“, überlegte Tobbi . „Er bringt scheinbar einen Berg Schmutzwäsche zur Wäscherei und mogelt auf dem Weg dorthin die Ölflasche in die Vorratskammer zurück.“
„Und wenn die Vorratskammer abgeschlossen ist? Das Risiko kann er nicht eingehen. Also wird er vorher den Schlüssel an sich genommen haben. Bei dem hektischen Betrieb in der Küche fällt das wahrscheinlich nicht weiter auf.“
„ So weit okay“, meinte Tina. „Nun hat er also die Flaschen umgefüllt und das Öl in die Vorratskammer gestellt. Dann hat er den Schlüssel zurückgebracht. Jetzt muss er noch die Rizinusfläschchen loswerden. Bei Tageslicht kann er sie doch kaum über Bord werfen?“
„Warum nicht? Er braucht sie doch bloß in eine Tüte zu wickeln?“, sagte Tobbi .
„Mein Vater duldet nicht, dass Abfälle vor den Augen der Passagiere einfach ins Meer gekippt werden. Er könnte das allenfalls
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