Tina und Tini 10 - Tina und Tini und die spanischen Zwillinge
für unsere Beratung!“, rief Tobbi . „Kommt, hier geht’s lang.“
Der Boden war noch feucht von einem heftigen Regenschauer, der während des Essens niedergegangen war. Aber die Kraft der Sonne war so stark, dass die großen, glatten Felsen bereits wieder vollkommen trocken waren. Mit angezogenen Beinen hockten sich Tina und Tini neben Tobbi , und Tini zog den Zettel heraus, auf dem sie mit Uwes Hilfe sämtliche Namen der neuen Besatzungsmitglieder notiert hatte.
„Lass mal sehen. Hast du sie alphabetisch geordnet?“
„So ungefähr. Wir müssen also nach Namen mit den Buchstaben LPIM suchen.“ Tini fuhr mit dem Zeigefinger die Liste hinunter.
„Also, ich weiß nicht, ein Name mit vier Buchstaben? Ich glaube eigentlich nicht, dass es sich um die Initialen einer Person handelt“, meinte Tina, von einem plötzlichen Zweifel erfasst. „Man nimmt doch eigentlich nur zwei Anfangsbuchstaben, einen für den Vor- und einen für den Nachnamen. Aber gleich vier?“
„So, und was sagst du dazu?“, fragte Tobbi triumphierend und zeigte auf eine Stelle ganz unten auf der Liste. Ludwig-Peter Ingelheim aus Münster! L.P.I.M.! Kabinensteward! Was gibt es da noch zu zweifeln?“
„Das ist wirklich erstaunlich“, sagte Tina verblüfft. „Es ist fast zu einfach.“
„Zu einfach... zu einfach... Gibt es einen besseren Beweis für die Richtigkeit unserer Theorie? Wir waren von Anfang an auf der einzig möglichen Fährte! Ein Besatzungsmitglied, das sich aus Ärger — oder vielleicht, weil es bei ihm nicht richtig tickt, wer weiß, was er für eine Vergangenheit hat! — zu solchen Attentaten hinreißen lässt!“
„Vielleicht ist er ein Anarchist?“, meinte Tina, obwohl sie selbst nicht genau wusste, was das ist. „Ich meine, jemand, der gegen jede Ordnung ist und deshalb alles zerstören will oder so...“
„Schon möglich. Na, auf jeden Fall haben wir jetzt unseren Verdächtigen, um nicht zu sagen, den Täter. Jetzt müssen wir ihn nur noch auf frischer Tat ertappen!“, stellte Tini fest. „Los, kommt, Kinder, wir müssen uns auf den Rückweg machen, sonst fährt der Bus ohne uns ab.“
„Wir müssen unbedingt versuchen, Maria und Isabella von unserer genialen Entdeckung zu berichten. Vielleicht nachher bei der Burgbesichtigung?“, überlegte Tobbi . „Eine von euch könnte Señora Pichòn ablenken und die andere spricht kurz mit den Mädchen.“
„Das wird sich schon machen lassen. Schnell, die anderen steigen schon alle in den Bus!“, rief Tina und rannte mit langen Schritten vor den anderen her.
„Na, das wird aber höchste Zeit“, sagte Herr Greiling lachend. „Habt ihr euch ein wenig umgesehen?“
„Haben wir! Es war ein absolut erfolgreicher Ausflug“, sagte Tina übermütig. „Wenn du wüsstest, was wir entdeckt haben!“
„Doch nicht etwa einen wundertätigen Stein?“
„Da liegst du gar nicht so falsch. Vielleicht hatte er wirklich geheimnisvolle Kräfte. Hier soll’s ja jede Menge solcher Steine geben.
Während der Weiterfahrt begann Kevin, der Reiseführer, von den irischen Geistern und Zwergen zu erzählen, vor allem von den Leprechauns , den bösen Kobolden, die einsamen Wanderern am Wege auflauerten um sie mit einem goldgefüllten Schuh in die Irre zu leiten. Kevin erzählte so überzeugend, dass die Reisenden sich unwillkürlich nach versteckten Zwergen umschauten.
Die Fahrt ging am Nationalpark entlang zur Muckross Abbey und dem Ross Castle. Während die Gruppe sich von Kevin die Geschichte der alten Franziskaner-Abtei erzählen ließ, näherte Tini sich der gestrengen Señora Pichòn .
„Entschuldigen Sie, Señora“, sagte sie mit unterwürfigem Augenaufschlag. „Ist es eigentlich wahr, dass hier der Dichter der Geschichte des Freiherrn von Münchhausen begraben liegt? Und wissen Sie, wie er heißt?“
Señora Pichòn liebte es, ihr große Bildung zur Schau zu stellen. Deshalb ging sie auf Tinis Fragen sofort ein und bemerkte nicht, wie Tina die Zwillinge zu sich heranwinkte und flüsternd auf sie einredete, während alle drei so taten, als seien sie in die Betrachtung eines verwitterten Mauerstücks mit geheimnisvollen Zeichen vertieft.
„Wir haben eine ganz heiße Spur!“, flüsterte Tina. „Was meinst du?“
„Eine heiße Spur! Wir wissen jetzt, wer die Attentate verübt hat!“
Isabellas Augen wurden zu schmalen Schlitzen. War sie enttäuscht, dass man den Fall ohne sie gelöst hatte?
„Woher willst du das wissen?“, fragte sie abweisend. „Wir
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