Tina und Tini 10 - Tina und Tini und die spanischen Zwillinge
Haarewaschen geholt und sie mussten ihre Unterhaltung unterbrechen. Auf keinen Fall sollten die Friseurinnen etwas davon mitbekommen. Da das Haareschneiden und Trocknen mindestens eine Stunde dauern würde, verabschiedeten sich Tina und Tini von den beiden Mädchen um schwimmen zu gehen.
„Sehen wir uns heute Nachmittag? Wir laden euch ein auf das Verandadeck. Wenn ihr wollt, kann meine Mutter mit Señora Pichòn sprechen“, sagte Tina.
„Ich glaube, Señora wird es erlauben“, erwiderte Isabella. „Wir kommen sehr gern!“
„Freut mich, dann können wir uns in Ruhe weiter unterhalten. Wir müssen alles noch einmal genau überdenken — ihr versteht schon, nicht wahr?“
„Aber ja — comprendo! Hasta luego! Bis nachher!“ Als Maria und Isabella zum nachmittäglichen Plauderstündchen bei Kakao, Kuchen und Eis auf dem Verandadeck erschienen, wirkten sie so vergnügt wie selten. Man hätte sie für ganz normale junge Mädchen halten können. Mit Begeisterung stürzten sie sich auf den Kuchen, lachten und kicherten, machten flüsternd Bemerkungen über vorbeigehende Passagiere und schwärmten von dem Ausflug nach Dublin.
„Ich wünschte, wir könnten fahren einmal mit unsere Vater so — dann wir würden euch einladen! Das würde werden große Spaß!“ Maria seufzte. „Aber wenn ihr kommt nach Madrid, dann ihr müsst uns besuchen!“
„Das machen wir, klar!“ Tina schob die Kuchenplatte noch ein Stück näher zu den Zwillingen hin. „Madrid würde ich furchtbar gern einmal sehen!“
„Ihr wohnt sicher in einem schönen großen Haus“, sagte Tini. „Lebt ihr direkt in der Stadt?“
„Ein bisschen außen. In einem großen Park“, erzählte Isabella. „Mit eine sehr hohe Mauer herum.“
„Dürft ihr in Madrid allein in die Stadt gehen?“, fragt Tina.
„O nein! Señora Pichòn immer dabei.“
„Ihr Ärmsten.“
„Ja. Sie wie... wie Wächter von Gefängnis!“
„Wie ein Gefängniswärter“, verbesserte Tini. „Gefängniswärter“, bestätigte Maria. „Gefängniswärter mit Zähne und Hände aus Eisen. Und Herz auch aus Eisen!“
„Vielleicht so, weil arme Señora Pichòn ist immer krank, so oft Kopfschmerzen!“, bemerkte Isabella und warf einen schnellen Blick auf Tina und Tini.
„Ja“, fiel ihr Maria ins Wort. „So oft Kopfschmerzen und so schrecklich müde immer.“
„Ach. Ist das schon lange so?“, erkundigte sich Tina und schaute Tini an.
„Schon lange, ja. Aber so schlimm erst seit einige Wochen. Deswegen mein Vater meint, Schiffsreise ist gut für Señora. Aber macht nur noch schlimmer.“
„Geht sie nicht zum Arzt?“, forschte Tini weiter. „Nein. Arzt sie nicht kann leiden“, sagte Isabella beiläufig. „Sie hat Tee von Kräutern und Pulver.“
„Habt ihr sonst etwas Auffallendes an ihr bemerkt?“, fragte Tini vorsichtig.
Maria und Isabella senkten die Köpfe, als hätte man sie nach einem Geheimnis gefragt, das sie um keinen Preis verraten durften.
„Nein, nichts Besonderes“, murmelte Maria.
„Nein, nein“, sagte auch Isabella. Und nach einer Pause fugte sie hinzu: „Wir nicht wollen sagen etwas Böses über die Señora. Sie vielleicht sehr einsam. Sie nicht mag leiden andere Menschen, verstehst du?“
„Würdest du sagen, dass sie andere Menschen hasst? Vielleicht, weil sie nicht ertragen kann, dass andere glücklicher sind als sie?“
„Kann sein. Ja, vielleicht“, sagte Isabella und nickte nachdenklich mit dem Kopf.
In diesem Augenblick geschah etwas Unerwartetes. Señora Pichòn erschien in der Tür und stürmte wie ein Racheengel auf Maria und Isabella zu. Ohne Tina und Tini eines Blick zu würdigen, überschüttete sie die beiden Mädchen mit einer Kaskade von Beschimpfungen. Maria und Isabella standen mit schuldbewusst gesenkten Köpfen auf, nickten Tina und Tini flüchtig zu und schlichen gehorsam hinaus.
„Ist denn das zu fassen!“, knurrte Tina. „Was fällt der alten Schachtel eigentlich ein? Schließlich waren die beiden doch unsere Gäste! Die hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank!“
„Du sagst es!“, erwiderte Tini ruhig. „Genau das ist meine Meinung. Die liebe Señora Pichòn ist nicht ganz richtig im Kopf. Und es sollte mich sehr wundern, wenn wir nicht
„...hiermit die Lösung unseres Problems in Händen hielten!“, vollendete Tina den Satz.
Señora Pichòn macht sich verdächtig
„Die schottische Küste! Ich hab sie zuerst gesehen!“, rief Tobbi . „Ich bin Sieger!“
„Ich hab sie auch
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