Tina und Tini 11 - Tina und Tina und der unheimliche Strandwaechter
konzentrieren!“
Noch am gleichen Abend riefen sie bei Tinis Mutter an. Tina und Tobbi hatten bereits vorher mit ihrer Mutter gesprochen und von ihr die Erlaubnis bekommen, die Ferien in dem kleinen Seebad verbringen zu dürfen, um Tinis Mutter beim Einzug zu helfen. Abwechselnd hatten sie in den Telefonhörer gerufen, welche unschätzbaren Vorteile Frau Paulsen von ihrer Mithilfe haben würde, und dass sie ohne ihren Beistand gar nicht in der Lage wäre, den schwierigen Umzug zu bewältigen. Frau Greiling hatte Mühe gehabt, aus der Flut der Beteuerungen herauszuhören, worum es eigentlich ging und hatte schließlich lachend ihr Einverständnis erklärt.
Auch Frau Paulsen freute sich über das Angebot der Kinder, ihr beim Einzug und beim Renovieren hilfreich zur Seite zu stehen.
„Ich freue mich, dass ihr mir helfen wollt!“, sagte sie herzlich. „Aber wird es euch nicht zu viel werden? Nach den anstrengenden Wochen in der Schule habt ihr eine Erholungspause verdient. Erholsam wird es hier nicht werden, im Gegenteil! Es wird hoch hergehen, denn wir wollen die Pension bald wieder eröffnen. Tante Ella hat ein paar Dauergäste, die auch im Winter herkommen, bis dahin muss alles fertig sein.“
„Aber, Mutti, die Arbeit macht uns doch Spass , und die gute Seeluft wird schon dafür sorgen, dass wir uns neben unseren Hilfstätigkeiten auch genügend erholen. Wenn du wüsstest, wie wir uns darauf freuen!“, beteuerte Tini.
„Wir können es kaum noch erwarten!“, rief Tina in den Hörer.
„Dann ist es gut!“, meinte Frau Paulsen lachend. „Ich sehe schon, nichts in der Welt könnte euch von eurem Vorhaben abhalten. Übrigens ist noch ein Brief an dich unterwegs, mein Schatz“, fügte sie hinzu. „Er enthält eine kleine Überraschung für dich.“
Unnötig zu sagen, dass Tini in dieser Nacht kaum schlafen konnte vor Aufregung. Immer wieder malte sie sich das Haus am Meer aus, ging in Gedanken am Strand spazieren, hörte das gleichmäßige Geräusch der Wellen und stellte sich vor, wie sie im Sommer gleich nach dem Aufwachen hinauslaufen und sich mit einem Jubelschrei in die Brandung stürzen würde.
Auch Tina schlief unruhig. Sie träumte von einer Burg mit vielen Zimmern, die hoch über dem Meer auf einer Klippe aufragte und tief unter ihr donnerten die Wellen gegen den Fels. Ein buntes Segelschiff, eine alte Fregatte, näherte sich dem Ufer. Am Bug des Schiffes stand Tobbis Lateinlehrer und versuchte mit einem Lasso die Burg vom Felsen zu ziehen. Jedes Mal, wenn er das Ziel verfehlt hatte, leuchtete der Hut des Lateinlehrers grün auf vor Ärger und Tobbi winkte vom höchsten Turm herunter und lachte.
Schon am nächsten Tag kam der versprochene Brief. Tina und Tini liefen sofort nach dem Mittagessen in den Park hinaus um ihn ungestört lesen zu können.
Es war ein dicker Brief. Der Umschlag war so prall, dass Frau Paulsen ihn mit breitem Klebestreifen verschlossen hatte, damit er nicht aufplatzen konnte.
„Ein Foto!“, rief Tini, außer Atem vor Ungeduld. „Ein Foto vom Haus! Und hier — ein Plan! Ein Bauplan, auf dem wir die Lage der Zimmer sehen können! Schau, das dort oben ist der Strand und dahinter das Meer!“
„Gib erst mal das Foto her, den Plan studieren wir später. Tini! Ist das schön! Eine Villa wie aus Großmutters Zeiten und sogar zwei Türme hat sie — mit Blick aufs Meer!“
„Und die große Veranda! Wahrscheinlich ist dahinter der Speisesaal. Und im Sommer wird auf der Veranda gegessen.“
„Was soll denn das Kreuzchen neben dem rechten Turm bedeuten?“, überlegte Tina. „Schau mal im Brief nach, sicher schreibt deine Mutter etwas darüber!“
Tini entfaltete hastig den Brief und überflog die Zeilen.
„Tina, das ist ja fantastisch! Hör zu, was sie schreibt: ,Siehst du das Kreuzchen auf dem Bild rechts? Das ist die Überraschung für dich — in dem Turmzimmer kannst du dir ein eigenes Reich einrichten. Hast du dir nicht früher schon einen richtigen Turm gewünscht, von dem aus man weit über Meer und Land schauen kann? Hier kannst du dich als Kapitän fühlen. Das Zimmer im anderen Turm bekommt Vati als Arbeitszimmer.’ Super! Ein richtiges Turmzimmer für mich allein, davon habe ich schon geträumt, als ich noch ganz klein war!“
„Wenn du nicht meine beste Freundin wärst, wäre ich jetzt gelb und grün vor Neid!“, sagte Tina lachend. „Los, zeig mal den Plan her. Vielleicht können wir uns schon überlegen, wie du dein Reich am besten
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