Tina und Tini 11 - Tina und Tina und der unheimliche Strandwaechter
errötete vor Freude. „Es ist doch wirklich ein Schmuckstück! Und wartet mal, bis es frisch gestrichen ist, dann wird es noch viel schöner aussehen! Tante Ella ist die Arbeit in den letzten Jahren ein wenig über den Kopf gewachsen, es gibt im Haus und im Garten viel zu erneuern und zu reparieren.“
Das stimmte allerdings. Die Farbe am Haus war abgeblättert, das eiserne Geländer verrostet. Die Regenrinne hing an einer Seite herunter und ein paar Dachziegel hatten sich durch einen Sturm gelöst. Fensterläden und Fensterrahmen sahen verwaschen und fleckig aus und in der Dachluke war die Scheibe zerbrochen.
„Das Haus ist einfach super!“, sagte Tobbi anerkennend. „Am liebsten würde ich noch heute Abend mit der Arbeit beginnen.“
„Nun, das hat wirklich bis morgen Zeit!“, meinte Frau Paulsen lachend. „Jetzt lasst uns erst einmal Tee trinken, Tante Ella wartet sicher schon. Und dann werden wir in Ruhe einen Schlachtplan ausarbeiten, nach dem wir in den nächsten Tagen Vorgehen werden!“
Tina, Tini und Tobbi holten ihr Gepäck aus dem Kofferraum und folgten Frau Paulsen ins Haus. Hier drinnen allerdings sah es furchtbar aus. Diele und Zimmer standen voller Kisten und Kartons, die Möbel waren wahllos dazwischen verteilt. Da sämtliche Räume gestrichen werden mussten, hatten die Möbelpacker sich nicht die Mühe gemacht, irgendetwas an dem dafür vorgesehenen Platz aufzustellen.
„Tante Ella und ich haben uns heute darauf beschränkt, die Küche einigermaßen wohnlich herzurichten, damit wir einen Raum haben, in dem wir uns aufhalten können“, berichtete Frau Paulsen. „Kommt, hier geht es lang.“
„Man braucht eigentlich nur seiner Nase zu folgen“, sagte Tina. „Das duftet hier ja — einfach himmlisch!“
„Jetzt merke ich erst, was ich für einen Hunger habe“, brummte Tobbi. „Mir läuft das Wasser im Mund zusammen! Das sind doch sicher...“
„Ganz recht — frisch gebackene Waffeln!“, rief ihnen eine freundliche alte Frau entgegen, als sie die Küche betraten. „Willkommen, meine Lieben! Bei all der Aufregung mit den Möbelpackern bin ich nicht dazu gekommen, einen Kuchen für euch zu backen. Aber ich hoffe Zimtwaffeln schmecken euch auch.“
„Hm, sieht das lecker aus! Tag, Tante Ella! Kennst du mich noch? Ich bin Tini.“
Tini streckte der alten Dame die Hand entgegen. Aber die nahm sie erst einmal bei beiden Armen und schob sie ein Stück weit von sich fort um sie genau zu betrachten.
„Die kleine Tini, nicht möglich! Du bist eine hübsche, junge Dame geworden! Als ich dich das letzte Mal sah, warst du fünf Jahre alt und ich musste dir ständig Geschichten vorlesen. Und möglichst schaurig mussten sie sein, unheimliche Abenteuergeschichten waren dir am liebsten, weißt du noch? Komm, lass dich von deiner alten Tante umarmen.“
„Für unheimliche Abenteuergeschichten hat sie auch heute noch eine Vorliebe“, bemerkte Tobbi grinsend. „Wer weiß, ob unsere Tini nicht schon das nächste Abenteuer wittert!“
„Nun, hier in unserem friedlichen Seebrook wirst du wohl kaum Abenteuerliches finden“, meinte die alte Dame lächelnd. „Es ist um diese Jahreszeit wie ausgestorben.“
„Schließlich sind wir ja auch zum Arbeiten hergekommen“, sagte Tina. „Abenteuer würden uns nur ablenken.“
Nun begrüßte Tante Ella auch Tina und Tobbi, dann schob sie die beiden zu der behaglichen Eckbank am Fenster. Dort war bereits der Tisch gedeckt, ein bunter Blumenstrauß stand in der Mitte, daneben wartete dampfender Tee. In einem Korb lag duftendes Weißbrot, daneben standen Butter, Honig, Marmelade und Gelee. Tante Ella brachte die Platte mit den frisch gebackenen Waffeln zum Tisch und schenkte Milch und Tee ein.
„Eigentlich habe ich ja nun hier gar nichts mehr zu suchen, deine Mutter ist die Hausherrin“, sagte sie und zwinkerte Tini zu. „Aber so ganz kann ich mich doch noch nicht trennen. Wenigstens bis alles hergerichtet und die schlimmste Arbeit getan ist, werde ich euch noch zur Seite stehen.“
„Und hoffentlich noch ein bisschen länger“, sagte Frau Paulsen. „Ich wüsste nicht, wie ich ohne deinen Rat und deine Hilfe fertig werden sollte! Ich bin doch ein Neuling auf diesem Gebiet der Gästebetreuung.“
„Du wirst es bald heraushaben und meine Hilfe nicht mehr brauchen. Dann werde ich nur ab und zu aus dem Dorf herüberkommen, einen Kaffee mit dir trinken und ein wenig schwatzen.“
„Wo wirst du nun hinziehen, Tante Ella?“, erkundigte sich
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