Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz
sein.“
Es war ein eiserner Kasten, der mit einem festen Bügel verschlossen war. Auf dem Deckel stand ein G.
„Da seht nur!“ rief Tina und zog mit dem Finger den Buchstaben nach: „G für Greiling. Der Kasten gehört in unsere Familie. Öffne ihn doch, Tobbi!“
Ja — öffnen! Das war leichter gesagt als getan. Der Bügel bewegte sich nicht, und Tobbi holte aus dem Picknickkorb ein Messer.
„Schüttle doch erst einmal, Oliver, ob etwas rasselt“, riet Tini. Aber sie hörten nichts, sosehr Oliver den Kasten schwenkte.
„Wahrscheinlich ist er leer“, meinte Tobbi enttäuscht. Trotzdem mühte er sich mit dem Messer ab, bis der Bügel endlich nachgab. Er öffnete den Deckel, und alle vier starrten aufgeregt hinein. Nichts...
Betroffen sahen sie sich an. Oliver sagte ganz verstört: „Warum soll jemand einen Kasten in ein heimliches Versteck tun, wenn nichts drin ist?“
„Ich verstehe es auch nicht“, meinte Tobbi mit düsterer Miene. „Wahrscheinlich hat schon einmal jemand den Kasten gefunden, alles herausgenommen und den Kasten wieder in das Loch geschoben. Wer weiß, wie lange er schon dort steckt! Ein dummer Spaß ist es auf alle Fälle.“
Aber da nahm Tini plötzlich den Kasten in die Hand. „Denkt doch mal an die alten Seeräuber“, sagte sie. „Vater hat mir oft Geschichten über ihre Schätze erzählt, die sie auch irgendwo versteckt hielten. Sie hinterließen dann eine Nachricht. Seht doch, der Kasten ist innen viel kleiner, als man zuerst denkt.“
„Was meinst du damit?“ fragten die beiden Jungen. Aber Tina verstand sofort.
„Natürlich“, rief sie. „Er ist innen einfach nicht groß genug. Es muß also ein Geheimfach geben.“
Na, das war ein phantastischer Gedanke! Tobbi riß Tini den Kasten förmlich aus der Hand und fing an, ihn genauer zu untersuchen. Tatsächlich, da schien ein falscher Boden drin zu sein!
„Tini, du bist klasse“, rief er und tastete nach einer Stelle, um das Geheimfach öffnen zu können. Aber er fand nichts. Auch die anderen entdeckten nichts, sosehr sie sich bemühten. Schließlich drehte Tina den Kasten ungeduldig um und schlug mit der Faust darauf. Er rutschte von ihrem Knie und fiel auf den Boden.
Paß doch auf! wollte Tobbi schreien, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken: Im Fallen hatte sich irgendeine Klemme gelöst, und sie konnten nun an das Geheimfach heran!
Vorsichtig schob Tobbi den Boden beiseite, den falschen Boden... und in dem Zwischenraum lag etwas. Wirklich, diesmal fanden sie etwas! Es waren keine Broschen oder Ketten, es war ein Bogen dickes Pergamentpapier, das einmal zusammengefaltet war.
„Ein Bogen Papier“, rief Tobbi und faltete ihn sorgfältig auseinander. Dabei zerfiel der Bogen in zwei Teile. Er war eben sehr alt und sehr mürbe.
„Was ist das?“ fragte Tina.
„Eine Karte, eine putzige alte Karte“, antwortete Oliver.
Aber Tini schrie laut: „Wie bei den Seeräubern! Eine Karte, auf der das Versteck des Schatzes eingezeichnet ist. Tobbi, hast du nicht auch schon solch eine Geschichte gelesen?“
„Stimmt!“ Tobbi sah Tini bewundernd an. All seine Zweifel wegen des Schatzes waren verschwunden. „Ich glaube, du hast es erraten.“
„Wir müssen nach Hause“, sagte Tina plötzlich. „Es ist spät geworden. Großmutter wird staunen, was wir entdeckt haben. Kommt, wir packen alles zusammen und gehen.“
Den alten Kasten nahmen sie mit.
Vor dem Haus stand der gleiche Wagen, der schon vor ein paar Tagen dort gewesen war. „Der gehört den Leuten, die Greilinghaus kaufen wollen“, sagte Tobbi.
Tina schlug vor: „Wir gehen lieber in Großpaps Arbeitszimmer und warten, bis der Besuch weg ist.“
Sie breiteten die Karte aus und betrachteten sie eifrig.
„Wenn wir nur wüßten, was sie bedeuten soll“, seufzte Tina.
„Was möchtest du wissen, junge Dame?“ fragte jemand.
Sie sahen sich erschrocken um. Ihre Großmutter war ins Zimmer gekommen und mit ihr der dicke Mann, der das Haus kaufen wollte. Sie zeigte ihm noch einmal die einzelnen Zimmer.
Tobbi wollte von der Karte nichts verraten. Er versuchte, sie vom Tisch zu ziehen. Weil sie aber zerrissen war, erwischte er nur die eine Hälfte, bevor der Fremde sich über den Tisch beugte und die Karte sah.
„Wir haben eine alte Karte gefunden“, erzählte Tina eifrig. „Sie war in dem großen Kasten versteckt, oben im Kamin unseres Geheimhauses.“
Erstaunt sah die Großmutter auf die Karte, der Fremde ebenfalls.
„Vielleicht ist es
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