Tina und Tini überlisten den Meisterdieb
sein.
„Euch drei habe ich gerade gesucht!“ sagte er und gab Tini einen Guten-Morgen-Kuß . Dann schüttelte er Tina und Tobbi die Hand. „Wenn ihr in einer halben Stunde zu mir kommt, zeige ich euch das Schiff. Das wolltet ihr doch gerne, nicht wahr?“
„O ja, toll — danke schön!“ Tina hüpfte unwillkürlich in die Luft.
„In einer halben Stunde also, oben bei mir auf der Brücke.“
„ Aye , aye , Sir!“ Tini salutierte.
„Und was machen wir bis dahin?“ fragte Tobbi.
„Wir bummeln ein bißchen über das Oberdeck und schauen uns die Leute an“, schlug Tina vor.
„Okay.“
Inzwischen herrschte reger Betrieb auf dem Oberdeck. Die Friseure hatten alle Hände voll zu tun, und in der Boutique drängten sich die Neugierigen.
„Schaut mal her, hier gibt es sogar einen Fotoladen“, rief Tobbi überrascht aus. „ ,Ihr Film wird in wenigen Stunden entwickelt’ — he, das ist Klasse, was haltet ihr davon, wenn wir gleich ein paar Fotos machen?“
„Au ja! Hole deine Kamera her, wir warten hier.“
Tini zog die Freundin hinter sich her zur Zahlmeisterei.
„Weißt du, was das ist? Die Bank des Schiffes. Da kannst du dein Geld tauschen, deine Wertsachen zur Aufbewahrung im Tresor abgeben, Briefmarken aller Länder kaufen und deine Post versenden.“
„Sieh mal, der komische Mann von gestern!“ Tina wies auf den jungen Mann, den sie gestern abend im Gespräch mit dem Friseur beobachtet hatten. Er schlenderte an ihnen vorbei und ging zum Schwimmbad.
„Komm, wir bummeln mal hinterher“, flüsterte Tini.
Der Mann mit dem Mädchengesicht trat ins Freie und schaute prüfend in die Runde. Dann ging er zur Reling hinüber und stellte sich schräg hinter einen Liegestuhl, auf dem eine nicht mehr ganz junge und offensichtlich reiche Dame lag, an deren Händen es von Gold und Brillanten nur so blitzte.
„Vielleicht will er eine gute Partie machen und ist auf der Suche nach einer Millionärin“, kicherte Tina.
„Da kommt Tobbi!“
Beinahe hätten sie den Steward umgerannt, der mit einem Tablett mit Suppentassen voller heißer Bouillon um die Ecke bog, um sie den wenigen Unermüdlichen, die da draußen in der fahlen Wintersonne — bis zu den Nasenspitzen in Decken gewickelt — ihr erstes Sonnenbad nahmen, zu servieren. Tobbi zückte sofort seine Kamera und schoß ein Foto von der Szene. Dann ging er, gefolgt von den Mädchen, ganz hinten ans Heck und versuchte von dort aus möglichst viel von der „Lucia“ auf den Film zu bekommen.
„Da kommt Mausi “, sagte Tina leise.
„Wer ist Mausi ?“ fragte Tobbi hinter seiner Kamera hervor.
„ Mausi ist die Frau von Direktor Müller. Eine Schwimmbad-Bekanntschaft.“
„Mann, ist die mit Klunkern behängt!“ erklärte Tini.
Mausi hüllte sich in ihren Nerzmantel und ließ sich vom Deck-Steward einen Liegestuhl aufstellen. Der Steward wickelte sie wie ein Baby in Wolldecken ein, Tobbi machte sofort noch ein Foto von dieser Aktion.
„So, der Film ist voll. Geben wir ihn gleich ab?“
„Ja, aber schnell, mein Vater erwartet uns. Die halbe Sunde ist um.
„Geht nur schon voraus, ich komme gleich nach!“
Die beiden Mädchen fuhren nach oben, und Tobbi verschwand in dem kleinen Fotoladen.
Kapitän Paulsen saß hinter seinem Schreibtisch, neben ihm stand der Funkoffizier.
„Da seid ihr ja —einen Augenblick noch!“ rief er Tina und Tini zu. Dann wandte er sich wieder an seinen Gesprächspartner.
„Das hat uns gerade noch gefehlt“, sagte er. „Daß es einem die Leute aber auch immer so schwermachen müssen. Hoffentlich ist die Dame vernünftig genug, ihr Inkognito zu wahren. Ich liebe es gar nicht, Kindermädchen für schrullige Milliardärinnen zu spielen.“
„Vielleicht bleibt sie die ganze Reise in ihrer Kabine, schließlich ist es eine alte Dame“, meinte der Funkoffizier.
„Das dürfte ein Wunschtraum sein. Na, wird schon schiefgehen. Ich danke Ihnen, Krüger.“
„Hallo, Herr Krüger!“ Tobbi traf in der Tür mit seinem Schlafwagen-Genossen zusammen.
„Tag, Tobbi — na, hast du dich schon eingelebt auf unserm Schiff?“
„Klare Sache! Fällt einem ja auch nicht schwer, alles ist einfach Superklasse!“
„Besuch mich doch nachher mal — ich bin in der Funkstation.“
„Prima, mach ich!“
Funkoffizier Krüger legte grüßend die Hand an die Mütze und ging.
„So, dann will ich euch mal als erstes die Brücke zeigen“, Kapitän Paulsen ging ihnen voraus nach vorn.
Diesmal lernten sie das Schiff
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