Tina und Tini überlisten den Meisterdieb
Telegramm aus der Hand. Ihm war gar nicht bewußt geworden, daß die drei zuhörten.
„Ach, nichts — der junge Mann fiel uns nur auf, als er heute an Deck fotografierte. Er schien sich sehr für eine nicht mehr so junge, aber anscheinend sehr reiche Dame zu interessieren.“ Funkoffizier Krüger lachte.
„Das kommt hier ziemlich oft vor. Ich meine, daß solche Typen herumschwirren, die auf der Suche nach einer reichen Frau sind. Oder umgekehrt.“
Der Funker gab das Telegramm durch, und Klaus Krüger erklärte Tina, Tini und Tobbi noch einmal alle Einzelheiten der Arbeit in der Funkstation.
„Habt ihr Lust, noch auf einen Sprung mit in meine Kabine zu kommen? Dann können wir uns noch ein bißchen unterhalten.“
„Au ja, prima!“
„Bis zum Abendessen haben wir sowieso noch Zeit.“
Die Kabinen der Offiziere lagen gleich hinter der Funkstation unter dem oberen Sonnendeck.
Wenn man Offizier auf so einem Schiff war, überlegte Tobbi, dann brauchte man gar kein Millionär zu sein, um sich eine Luxusvilla leisten zu können. Man bekam sie frei Haus mitgeliefert.
„Schaut mal raus!“ rief Tina aufgeregt.
Tatsächlich, der Nebel hatte sich vollkommen verzogen, über ihnen erschienen die ersten Sterne am Himmel. Ein paar hundert Meter weiter kreuzte ein anderes Schiff die Bahn der ,Lucia’ . Und unter sich sahen sie die Decks, im Swimming-pool spiegelten sich die Lichter der Deckslampen , und vom Verandadeck drangen Fetzen von Tanzmusik herauf.
„In drei Tagen“, sagte Klaus Krüger, „könnt ihr euch in der Sonne aalen und im Freien schwimmen. Dann fängt der Spaß erst richtig an!“
Land in Sicht!
Es war ein eigenartiges Gefühl, tagelang nur Wasser um sich herum zu sehen. Allmählich kamen sie in wärmere Zonen, und das Leben an Deck wurde lebhafter. Es wurde sogar Decktennis gespielt, und auch Tontauben schießen konnte man.
Im Swimming-pool wurde nach Löffeln getaucht und andere Preisspiele ausgetragen. Auch am Tischtennis-Wettbewerb konnte man sich beteiligen.
Die Großeltern lagen meistens in Liegestühlen auf dem Sonnendeck und lasen oder genossen nur die erfrischende Seeluft. Frau Greiling hatte sich mit Frau Paulsen angefreundet und verbrachte die meiste Zeit mit ihr. Abends amüsierten sich die Erwachsenen nach dem Dinner bei Tanz und Spiel, während Tina, Tini und Tobbi sich von Uwe in der Kabine des Kapitäns verwöhnen ließen und später durch das Schiff streunten, die Passagiere beobachteten, sich mit den Musikern der beiden Kapellen anfreundeten und sich dann in ihre gemütlichen Betten verzogen, um auf das anheimelnde Geräusch der Wellen zu hören und sich beim Einschlafen schon auf den nächsten Tag zu freuen.
Sie kamen am Abend in Lissabon an. Der Hafen begrüße sie mit tausend blinkenden Lichtern, die Luft war weich und warm. Tina, Tini und Tobbi standen mit den Großeltern an der Reling des Oberdecks und beobachteten, wie die „Lucia“ langsam in den Hafen einfuhr und an der Pier festmachte.
„Ist es nicht wundervoll?“ Frau Greiling war unbemerkt zu ihnen getreten.
„Phantastisch!“ bestätigte Tina. „Alles ist so aufregend, irgendwie fremd — es riecht sogar anders!“
„Morgen vormittag machen wir einen Ausflug an Land, wir werden uns die Altstadt ansehen, die Alfama, und vielleicht zum Turm von Belem fahren.“
Am nächsten Morgen sah der Hafen noch viel schöner aus als am Abend vorher. Tina, Tini und Tobbi konnten sich von dem Anblick nicht losreißen. All die vielen bunten Fischerboote und die anderen Schiffe, die in den Hafen einfuhren oder ihn verließen. Farben, Geräusche und Gerüche — alles schien fremd und neu. Fast bedauerten sie es, als der Großvater kam, um sie zu dem Landausflug abzuholen.
In einem Taxi ging es in halsbrecherischer Fahrt zur Gartenvorstadt Belem, wo sie das alte Kloster besichtigten und den Turm mit den Zinnen und Ecktürmchen, der ein bißchen an alte Märchen erinnerte. Dann ging es hinein in die engen Gäßchen der Alfama mit den vielen kleinen Plätzen, winzigen Häusern, Baikonen, alten Straßenlaternen und dem bunten Leben der Portugiesen, die die engen Straßen füllten.
Frau Greiling und die Großeltern studierten die Auslagen der Geschäfte. Vor dem Schaufenster eines Juwelierladens blieben sie interessiert stehen.
„Ist diese Brosche nicht wunderschön?“ fragte Frau Greiling und betrachtete mit leuchtenden Augen ein zartes Gebilde aus Silber und Perlen.
Die Großeltern warfen sich hinter ihrem
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