Tina und Tini überlisten den Meisterdieb
machen ein Spielchen. Karten oder Mensch ärgere Dich nicht — was ihr wollt.“
Später gingen sie noch einmal alle zusammen schwimmen, auch Frau Greiling und Frau Paulsen schlossen sich ihnen an. Danach war es an der Zeit, den entwickelten Film abzuholen.
Zu dritt betraten sie den kleinen Fotoladen auf dem Hauptdeck. An den Wänden hingen unter Glas lange Reihen von Bildern, die der Bordfotograf bei seinen früheren Reisen auf anderen Schiffen gemacht hatte. Fotos von Kostümfesten, Äquatortaufen, Tanzturnieren und Landausflügen.
„Hier ist dein Film“, sagte der magere kleine Mann hinter der Theke und schob sich die Brille auf die Stirn, um Tobbi besser sehen zu können. „Ich habe dir ein paar Kontaktabzüge gemacht, damit du auswählen kannst, von welchen Aufnahmen du Vergrößerungen haben möchtest.“
Tina, Tini und Tobbi beugten sich über die winzigen Bildchen.
„Soll ich euch eine Lupe geben? Damit könnt ihr sie besser erkennen. Setzt euch ruhig draußen auf die Bank und bringt mir die Lupe später wieder.“
Die drei setzten sich unter eine Lampe und betrachteten Tobbis Meisterwerke aufmerksam.
„Was hast du denn da aufs Korn genommen?“ fragte Tini spöttisch bei einem Bild, auf dem nur ein Stück der Reling und der Himmel zu sehen war.
„Zeig mal her! Ach — da wollte ich den Steward mit seinem Tablett draufkriegen, glaube ich. Hier, auf dem nächsten Foto ist er besser zu sehen.“
„Das ist doch nicht der Steward!“
„Klar ist er es, hier vorne, man sieht nur seinen gebeugten Rücken!“
„Sehr ausdrucksvoll! Und wer ist denn das?“ Tini zeigte auf eine Figur weiter hinten im Bild.
„Das ist doch der junge Mann, der uns dauernd über den Weg gelaufen ist!“ rief Tina aus.
„Was macht denn der da?“
„Zeig mal — sieht aus, als ob er fotografiert. Mit so einer Minikamera.“
„Komisch“, meinte Tini.
„Was ist daran so komisch?“
„Ich kann mir nicht vorstellen, was er fotografiert — so schräg unten vor seinen Füßen.“
„Einen Holzwurm in den Decksplanken “, sagte Tina kichernd.
„Na, überlegt doch mal!“ Tobbi sah die beiden erwartungsvoll an. „Wo hat er denn dauernd hingeschaut, als wir da draußen waren?“
„Auf die nicht mehr ganz taufrische Dame mit den vielen Brillanten an den Flossen, stimmt!“ fiel Tina ein.
„Trotzdem komisch“, meinte Tini. „Bei der Richtung seines Objektivs kann er höchstens ihren Bauchnabel draufgekriegt haben.“
„Vielleicht fotografiert er noch nicht lange. Auf jeden Fall lasse ich das Bild mal vergrößern.“ Tobbi ging zum Fotoladen hinüber.
„Warum?“ rief Tina ihm nach.
„Tobbi hat recht“, antwortete Tini für ihn. „Ich weiß selbst nicht warum, aber ich habe das Gefühl, dieser Knabe wird uns noch mehr Rätsel aufgeben.“
„Ach, wirklich? Ich habe eher das Gefühl, du suchst mit Gewalt ein neues Abenteuer. Na, jedenfalls ist es ein ulkiger Typ.“
„Und was machen wir jetzt?“ fragte Tini, als Tobbi zurückkam.
„Jetzt mache ich noch einen Besuch. Kommt ihr mit?“
„Klar, und wohin?“
„Zu meinem Freund Klaus Krüger. Dem Funkoffizier. Mal sehen, vielleicht ist er noch oben.“
Der Funkoffizier Klaus Krüger war nicht in der Funkstation. Dafür war jemand anders da.
„ Unser ,Puppengesicht’ !“ flüsterte Tina. „Sollen wir ihn mal fragen, was er heute morgen fotografiert hat?“
Tini trat ihr auf den Fuß und sah sie mahnend an. Der junge Mann hatte gerade ein Telegramm aufgegeben und verabschiedete sich höflich von dem Funker, der es aufgenommen hatte.
„Er scheint Franzose zu sein — dem Akzent nach“, flüsterte Tina wieder.
„Halt doch die Klappe!“
„Hallo — wollt ihr zu mir?“ Der Funkoffizier Klaus Krüger kam herein und ließ das „Puppengesicht“ an sich vorbei, indem er ihm höflich die Tür aufhielt.
„Stören wir auch nicht?“ fragte Tobbi.
„Aber keineswegs.“ Klaus Krüger nahm das Telegramm auf, das der Funker noch vor sich auf dem Tisch liegen hatte, und warf einen Blick darauf.
„Komische Leute gibt es...“, murmelte er.
„Wieso?“ fragte Tina neugierig.
„Na, wer telegrafiert denn so was: ,Wetterlage ausgezeichnet’ — wenn der Empfänger wissen will, wie das Wetter ist, braucht er doch nur das Radio anzustellen!“
„Ist das alles?“
„Nicht ganz. ,Erwartet mich Lissabon bei Fifi dreizehn Uhr. Gruß Alain’.“
„Also doch ein Franzose“, sagte Tobbi leise.
„Was sagst du?“ Klaus Krüger legte das
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