Tina und Tini überlisten den Meisterdieb
Rücken einen Blick zu.
„Was hältst du davon, wenn ich dir die Brosche als Erinnerung an diese Reise schenke?“ fragte der Großvater und legte seinen Arm um Frau Greilings Schultern.
„Aber, Vater — so ein teures Geschenk! Das willst du wirklich tun? Wie lieb von dir!“ Frau Greiling war ganz rot geworden vor Freude.
„Nun, dann komm!“
„Sollen wir alle mitkommen?“ fragte Tobbi. „Können wir nicht lieber ein bißchen herumbummeln?“
„Ich mache euch einen Vorschlag“, sagte Frau Greiling, „dort drüben ist ein Café — dort könnt ihr euch inzwischen ein Eis bestellen. Wir kommen dann nach.“
„Okay.“
Die Erwachsenen betraten den Juwelierladen, und Tina, Tini und Tobbi bummelten zu dem kleinen Café hinüber. Mit wilden Gebärden und einem Gemisch aus Englisch und Deutsch machten sie dem Kellner klar, was sie wollten. Dann ließen sie sich an einem Tisch an der Straße nieder und beobachteten das laute Treiben um sie herum.
„Sie mal da rüber, aber nicht so auffällig“, sagte Tini plötzlich.
„Schau mal an, unser Freund ,Puppengesicht’ !“ Tina sah aus den Augenwinkeln auf die andere Straßenseite, wo der junge Mann gerade in dem Haus des Juweliers verschwand.
„Da wohnt sicher , Fifi ’ “, kicherte Tobbi.
Sie mußten lange auf die Erwachsenen warten. Die Großeltern und Frau Greiling ließen sich — da sie nun einmal in dem Laden waren — eine ganze Reihe von schönen alten Schmuckstücken zeigen, und der Juwelier wurde nicht müde, ihre Neugierde immer wieder zu wecken.
„Wenn $die nicht bald kommen, fährt das Schiff ohne uns los!“ meinte Tina besorgt.
Durch die von Händlern und ihren Kunden verstopfte Gasse schlängelte sich mit empörtem Hupen und Schimpfen ein Taxifahrer in einem vorsintflutlichen Auto. Mit kreischenden Bremsen hielt er schließlich vor dem Hause des Juweliers. Aus einer Seitentür kam eine sehr elegante Dame mit mehreren großen Koffern und bestieg das Taxi. Der Wagen setzte sich mit aufheulendem Motor und ohrenbetäubendem Knattern in Bewegung und fuhr an Tina, Tini und Tobbi vorbei.
„Donnerwetter, hast du die gesehen?“ fragte Tobbi und schaute dem Taxi nach.
„Vielleicht war das die heimlich mitreisende Milliardärin“, meinte Tina.
„Quatsch, die soll doch längst auf dem Schiff sein. Außerdem ist es angeblich eine alte Dame.“
„Wie die wohl hierhergeraten ist? Ich meine, so eine elegante Person in ein so wildes und ärmliches Stadtviertel, die kann doch unmöglich hier wohnen “, überlegte Tobbi.
„Vielleicht war sie nur bei ihrer Schneiderin und hat zwei Dutzend neue Kleider für die kommende Woche abgeholt“, sagte Tina spitz.
„Wieso?“ fragte Tobbi naiv. „Die Woche hat doch nur sieben Tage?“
„Mann, bist du blöd, solche Leute ziehen sich doch dreimal am Tag um!“ grunzte Tina und schlürfte das letzte Eis.
„Mutti — da bist du ja endlich! Schick siehst du aus“, sagte Tobbi anerkennend.
Frau Greiling hatte die neue Brosche an den Schalkragen ihres weißen Leinenkostüms gesteckt. Auch die beiden Mädchen bewunderten das kostbare Schmuckstück gebührend.
„Kommt, die Großeltern sind schon ein Stück vorausgegangen. Habt ihr schon bezahlt?“
„Das mach du lieber“, stöhnte Tina, „es war schon kompliziert genug, die Bestellung aufzugeben.“
Frau Greiling bezahlte, was die drei verzehrt hatten, und dann folgten sie den Großeltern durch das Gewirr der Straßen bis zu einer kleinen Parkanlage.
„Schau, Palmen!“ rief Tina. „Und was ist das?“
„Das sind Zypressen“, sagte die Großmutter, „und dort drüben — Orangenbäume.“
„Tatsächlich! Schade, daß wir keinen mitnehmen und bei uns in den Garten pflanzen können.“
Tini sah ein wenig mitleidig auf die Freundin. Sie selbst war schon oft mit dem Vater in fremden Ländern gewesen und kannte das alles.
„Hier werden wir uns trennen“, verkündete der Großvater. „Großmutter und ich gehen aufs Schiff zurück, es wird uns sonst zu anstrengend. Eure Mutter möchte sich gerne noch eines der schönen Museen der Stadt anschauen. Bleibt ihr bei ihr oder möchte einer mit uns zurück aufs Schiff kommen?“
„Und wo essen wir?“ fragte Tobbi mit gerunzelter Stirn.
„Ich denke, in einer der hübschen Tavernen hier in der Nähe. Tinis Mutter hat mir ein paar Adressen genannt.“
„Dann kommen wir mit!“ erklärte Tobbi energisch und hakte sich bei seiner Mutter ein. Die Mädchen stimmten ihm zu.
„Also gut.
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