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Titan 01

Titan 01

Titel: Titan 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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Offiziere im Kontrollraum so schnell erledigt, daß sie niemanden mehr warnen konnten, und sich dann mordend von einem Sektor in den nächsten vorangearbeitet. Hier, wo man jeglichen Lärm dem Widerhall in den Metallkorridoren zuschrieb, waren die Schüsse gar nicht aufgefallen. Und dann hatte ihn das große Fernlenkgeschoß – vielleicht eins seiner eigenen Nation – mit all den anderen getötet, die er hatte ermorden wollen. Nur die beiden in der Krankenstation waren davongekommen. »Warum?« schrie er. »Warum?«
    Er schluchzte hemmungslos, und seine Schreie hallten ihm in den Ohren, als er im Kontrollraum wieder zu sich kam. Der beginnende Wahnsinn in seiner Stimme brachte ihn in die Realität zurück, langsam diesmal, über seine von Abscheu gegen Gewalt erfüllte Kindheit, seine jugendliche Begeisterung, an der Rettung der Welt mitzuarbeiten, bis in die Gegenwart, wo sein Vertrauen und seine ganze Hoffnung an dem riesigen metallenen Satelliten gehangen hatten, in dem er sich jetzt befand.
    Es war alles umsonst gewesen. Er erkannte das nun – und er wußte, daß sein Geist trotz der nur langsam zurückkehrenden Erinnerungen wieder der eines Fünfunddreißigjährigen war. In Verbitterung und Entsetzen begann er langsam die Tatsache zu akzeptieren, daß die Station in ihrer eigentlichen Aufgabe versagt hatte. Der Mensch hatte seinen göttlichen Funken erstickt und war als Raubtier in den Dschungel zurückgekehrt, trotz oder vielleicht auch wegen der ungeheuren Macht, die ihm den Weg zu den Sternen geöffnet hätte.
    Er weinte noch, und er bemühte sich gar nicht, seine Tränen zurückzuhalten, aber er hatte seine Fassung wiedergewonnen.
    Langsam, den Anblick fürchtend, der sich ihm bieten würde, trat er an den Schirm, der den Ausschnitt der Erdoberfläche zeigte, auf den das Teleskop der Station gerade gerichtet war. Er schaltete ein und probierte die Hebel zur Einstellung und Ausrichtung des Instrumentes der Reihe nach aus. Einen Augenblick hielt er inne, als der Mond auf dem Schirm auftauchte.
    Die Menschheit hätte diesen ersten Schritt hinaus ins All beinahe getan. Er hatte gehofft, an dem ersten Mondflug teilnehmen zu können. Jetzt würde vielleicht nie mehr ein Mensch den erdnächsten Himmelskörper betreten.
    Dann richtete er das Teleskop nach unten und sah durch den dünnen Wolkenschleier die Alptraumvision dessen, was einst eine große Stadt gewesen war. Atmosphärische Turbulenzen verwischten die Umrisse ein wenig, aber er erkannte genug. Die Stadt war ein Schlackefeld, eine unirdische Hölle glühenden Gesteins. Im Umkreis von fünfzig Meilen konnte kein Leben mehr existieren.
    Von Zeit zu Zeit verstellte er das Teleskop, um die Bahnbewegung der Station auszugleichen, visierte eine Stadt nach der anderen an. Schließlich suchte er die kleineren heraus. Einige davon waren offensichtlich nur von den altmodischen A‐Bomben getroffen worden – aber die Zerstörung war nicht weniger furchtbar. Er ließ die Einstellhebel los und sah zu, wie die Szenerie des Todes unter ihm hinwegglitt, als die Station auf ihrer Bahn weiterzog. Ein paar Minuten lang ließ er sich in willkommener Betäubung treiben, dann stand er auf. Im Medikamentenschrank gab es Gift. Er griff nach dem Schalter für den Schirm und erstarrte. Winzige Pünktchen bewegten sich über den Bildausschnitt. Ohne sie aus den Augen zu lassen, setzte er sich wieder vor den Schirm und versuchte die Vergrößerung zu erhöhen. Die Station war jetzt über Afrika – und das mochte heißen, daß er wahrscheinlich nur ein paar große Tiere sah. Aber… Da bewegte sich noch etwas über den Schirm – auch nur ein Punkt, aber er glaubte, doch eine bestimmte Form erkennen zu können. Die Geschwindigkeit des Punktes lieferte die Antwort. Der Punkt war ein Flugzeug. Und als er genauer hinsah, stellte er fest, daß die Punkte darunter sich für Tiere zu geradlinig bewegten. Es mußte sich um Autos auf einer Straße handeln!
    Es gab also doch noch Leben auf der Erde.
    Fenton schüttelte sich und griff mit zitternden Fingern nach dem Schalter des UKW‐Funkgeräts. Er wußte zu wenig darüber, um mehr zu tun, als es einzuschalten und die Frequenzen abzusuchen. Eine Minute lang blieb es still, dann ertönte ein fernes Knattern, und er erkannte Morsezeichen. Er stellte die Frequenz genauer ein, bis das Signal schwach, aber klar hereinkam, und griff nach dem Mikrofon.
    Der Sender blieb jedoch tot, und die Morsezeichen waren überdies in einer Sprache, die er

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