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Titan 01

Titan 01

Titel: Titan 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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Erde.« Sein Mund war trocken, seine Stimme klang heiser.
    Aber nach einigen Sekunden fand er ein Signal, das ihm antwortete. »… kaum Hoffnung mehr. Verflucht, ein paar von diesen Bomben haben verrückt gespielt! Wir haben fünfundneunzig Prozent verloren, und es sieht hier unten verdammt übel aus. Aber wir haben diese Schweine auf der anderen Seite größtenteils erwischt, bevor sie uns was anhaben konnten. Landen Sie am besten hier in der Nähe, ich sag’ Ihnen gleich, wo. In einigen Gegenden gibt man euch da oben die Schuld. Man glaubt, ihr habt die Sache angefangen. Und bevor Sie starten, wenn Sie noch eine Bombe übrig haben, machen Sie den anderen die Hölle heiß. Hallo, Raumstation – besorgt’s den Schweinen! Schmeißen Sie ihnen…«
    Fenton drehte schaudernd die Frequenzeinstellung weiter. Gekreisch explodierte in seinen Ohren. Fenton entnahm dem hysterischen Unsinn, daß der Funker ihn anflehte, jede einzelne Bakterienkultur des biologischen Forschungslabors mit herunterzubringen, bevor die gefürchteten Feinde zuschlagen konnten. »Wenigstens einen Stamm! Ihr habt ‘ne Menge geheime Züchtungen da oben«, flehte die Stimme. »Bringen Sie sie mit, und wir werden die brauchbaren schon rausfinden. Wir müssen zuerst losschlagen! Wir brauchen…«
    Fentons Finger drehten zitternd weiter; sein Oberkörper sank auf die Tischplatte. Aber es gab kein Entkommen. Eine weitere Drehung der Frequenzeinstellung brachte den Knopf in eine Stellung, in der er mit einem Klicken einrastete. Das konnte nur die offizielle Frequenz sein.
    »… Provisorische Zentrale an Raumstation. Melden Sie sich.« Es war eine tonlose, harte Stimme – die Stimme eines Mannes, der seit Tagen ohne Ablösung seinen Dienst versah. »Melden Sie sich.«
    »Ich empfange Sie, Zentrale«, bestätigte Fenton, und er faßte wieder etwas Mut, als ihm klar wurde, daß es da unten noch eine funktionierende Organisation gab.
    Die Stimme antwortete fast augenblicklich. »Gut. Wir haben Sie seit Tagen angefunkt. Dachten schon, diese verdammte Feindrakete, die bis zu Ihnen durchkam, hätte alle umgebracht. Können Sie die Steuerung… nein, vergessen Sie das. Ich habe eben einen Befehl für Sie hereinbekommen. Nach unserer Rechnung müßten Sie neunzehn Bomben übrig haben, falls unseren Beobachtern nicht ein oder zwei entgangen sind. Hier sind die Zieldaten dafür – und, um Himmelswillen, machen Sie nicht wieder irgendeinen Fehler! Erstes Ziel – notieren Sie mit, ich kann nicht wiederholen – erstes Ziel…«
    Fenton schaltete das Funkgerät aus und erhob sich langsam. Er verließ den leichenbedeckten Kontrollraum, ging an den Opfern von Olins Kugeln vorüber, an der Leiche von Olin selbst. Er wanderte durch die Abteilungen, in denen die Explosion die übrigen umgebracht hatte. Die Toten störten ihn nicht mehr. Sie waren angenehme Gesellschaft verglichen mit der, die auf der Erde übriggeblieben war.
    Er suchte automatisch nach einem Raumanzug und stieg durch die Schleuse in die äußeren Abteilungen hinaus. Die Bomben lagen noch da, und es waren zwanzig statt neunzehn. Neben ihnen lagen die Leichen von Männern, die hier heraufgekommen waren, um der Menschheit den Weg zu den Sternen zu zeigen, und die gestorben waren, weil Haß und Angst sich nicht auf die Erde beschränkten.
    Es gab keine Völker und Nationen mehr dort unten – nur Feinde. Die Menschen hatten nichts dazugelernt, und es standen ihnen biologische Waffen zur Verfügung, um das zu vollenden, was sie mit ihren Bomben nicht fertiggebracht hatten.
    Er fand den Leichnam eines sanften alten Wissenschaftlers, den er gut gekannt hatte – ein Mann, der versucht hatte, hier oben ein Heilmittel für Krebs zu finden, und der kurz vor dem Erfolg gestanden hatte. Fenton berührte den Blutfleck neben der Leiche und dann eine der Bomben. So taufte er alle zwanzig, eine nach der anderen. Und dann schob er, bei einer nach der anderen, den Auslösehebel der Trägerraketen zurück und sah zu, wie sie zur Erde starteten. Irgendwo dort unten würden sie einschlagen. Es spielte keine Rolle mehr, wo sie landeten. Die Menschen hatten ihre Vernichtungswerkzeuge mit in den Weltraum gebracht. Jetzt kehrten sie zurück, wo sie hingehörten. Und wenn die Bomben die Menschheit noch weiter zurückwarfen, so war das auch nicht wichtig. Mit der Zeit würden die Menschen sich vielleicht wieder hocharbeiten – und vielleicht fanden sie jetzt sogar zu Einigkeit, da sie annehmen mußten, daß die Station den

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