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Titan 01

Titan 01

Titel: Titan 01
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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seine Unruhe vergaß und mich ins Gesicht schlug – so unerwartet, daß ich überrumpelt wurde und es fast in mein oberstes Tentakel zurückverwandelt hätte.
    »Ich mach’ hier die Anträge – wenn’s mir paßt. Kapiert, Baby?« sagte er grob.
    Ich hatte meine Transmutation wieder völlig unter Kontrolle und ließ ein winziges Blutrinnsal aus meinem linken Mundwinkel sickern. »Ganz wie du willst, Slickieschatz«, sagte ich demütig und schmiegte mich in schulmädchenhaft schüchterner Weise an ihn, um ihn nicht noch mehr zu verstören.
    Aber offenbar beunruhigte ihn doch etwas, denn er fuhr langsam, und seine dunklen Augen verfolgten einen unsichtbaren Tennisball, der zwischen mir und der Straße vor uns hin und her flog. Unvermittelt erhellte sich seine Miene, und er lächelte.
    »Hör mal, mir ist da gerade eine Idee für eine Story gekommen«, sagte er. »Da ist ein Mädchen von der galaktischen Zentrale…«, und sein Kopf fuhr herum, weil er meine Reaktion beobachten wollte; ich zuckte jedoch nicht mit der Wimper.
    Er fuhr fort: »Ich meine, sie kommt sozusagen aus dem Zentrum der Galaxis, wo alles radioaktiv ist. Und irgendein Kerl versteckt sie auf seinem Dachboden.« Seine Miene wurde nachdenklich. »Sie ist die hübscheste Puppe im ganzen Universum, und er ist ganz verrückt nach ihr, verstehst du, aber sie ist über und über voller Strahlung, die würde ihn umbringen, wenn er sie nur berührt.«
    »Ja, Slickie – und wie geht’s weiter?« soufflierte ich, nachdem er eine Weile gedankenverloren durch die Häuserschluchten gefahren war.
    Er warf mir einen mißtrauischen Blick zu. »Gar nicht. Das ist alles. Kapierst du das nicht?«
    »Doch, Slickie«, versicherte ich ihm besänftigend. Meine Antwort schien ihn zufriedenzustellen, aber er war immer noch unruhig.
    Er parkte den Wagen vor einem Apartment‐Hotel, das in düsterem Pomp zu den Sternen aufragte. Er stieg auf der Straßenseite aus und ging hinten um den Wagen herum. Abrupt blieb er stehen. Ich kam nach hinten. Er musterte die graue, glanzlose Stoßstange und den Fleck nackten Blechs, von dem ich mir die Farbe besorgt hatte. Dann schaute er mich an, wie ich da silberlaméüberzogen im Laternenlicht stand.
    »Wisch dir das Kinn ab«, sagte er streng.
    »Willst du nicht das Blut wegküssen, Slickie?« fragte ich mit einer Sanftheit, die, wie ich hoffte, dem Vorschlag jeglichen Vorwurf nahm.
    »Verrückte Göre«, knurrte er nervös und marschierte so hastig ins Foyer, als wollte er vor mir fliehen. Er hinderte mich jedoch nicht, als ich ihm in die winzige Halle und in den noch winzigeren Lift folgte. In der Kabine plazierte ich mich so, daß er eine atemberaubende Aussicht auf meine schneeigen Hügel genießen konnte, die sich jenseits des silbernen Horizonts meines Kleidausschnitts erhoben. Er taute sichtlich auf. Als er mir die Tür zu seinem Apartment aufmachte, war er bereits in so herzlicher Stimmung, daß er mich mit einem freundlichen Klaps über die Schwelle schob.
    Es war alles genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte – die Tigerfelle, die Waffensammlung, der Kamin, die offene Schlafzimmertür und unmittelbar daneben die Bar, die Abenteuer von Spike Mallet in elegant geprägten Ledereinbänden, die riesige, mit einem Zebrafell bedeckte Couch…
    Auf letzterer rekelte sich eine schöne kühle Blondine in durchsichtigem Neglige.
    Dies war eine Komplikation, auf die ich nicht vorbereitet war. Ich stand wie angewurzelt an der Tür, während Slickie hastig ins Zimmer trat.
    Die Blonde kam mit einer schlangenhaften Bewegung auf die Füße. In ihren gletscherkalten Augen funkelte Mordlust. »Du treulose Ratte!« fauchte sie. Ihre Hand zuckte unter das Neglige. Slickies Hand rutschte unter seine linke Jackettseite.
    Blitzartig ging mir auf, was nun passieren würde. Sie würde aus ihrer Reizwäsche eine kleine, jedoch tödliche silberbeschlagene Pistole hervorholen, aber bevor sie sie auch nur anlegen konnte, würde Slickies Kanone ihre Nabelgegend in ein rotes Loch verwandeln.
    Da stand ich, mehr als zehn Schritte von beiden entfernt – und dieses arme Mädchen konnte sich nicht rekonstituieren!
    In Gedankenschnelle verwandelte ich meine Arme wieder in obere Rückententakel und riß damit sowohl Slickies als auch ihren Ellbogen zurück. Sie fuhren erschrocken herum und sahen mich etliche Meter entfernt ruhig dastehen. Ich hatte meine Tentakel längst wieder in Arme verwandelt, bevor sie sie bemerken konnten. Ihre Verblüffung wuchs.
    Ich
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