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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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erklangen, und Jenkins nickte langsam. »Ich wette eins zu zehn«, sagte er, »daß … oh, da sind sie ja schon.«
    Ein Trupp Soldaten in den Uniformen der Nationalgarde, die Bajonette auf die Gewehre gepflanzt, kam um die Ecke gestürmt. Auf Befehl ihres Offiziers verteilten sie sich und besetzten die Ausgänge aller Gebäude. Einer kam auf den Seitenausgang zu, wo Ferrel und Jenkins standen.
    »Deshalb hat Palmer also den Gouverneur angerufen«, murmelte Ferrel. »Ich glaube, es hat keinen Zweck, sie auszufragen; sie wissen noch weniger als wir. Gehen wir wieder hinein und setzen wir uns. Ich frage mich, was das Militär hier will – außer, Palmer befürchtet, daß hier einer durchdreht und Ärger macht.«
    Jenkins folgte ihm in das Büro und nahm ganz mechanisch eine Zigarette entgegen; sie setzten sich, und Doc Ferrel spürte, wie gut es tat, Nerven und Muskulatur etwas zur Ruhe kommen zu lassen. Sie mußten viel länger in der Chirurgie gearbeitet haben, als sie geglaubt hatten.
    »Nehmen Sie einen Drink?«
    »Ist das auch zu vertreten, Doc? Wir müssen jede Minute wieder an die Arbeit.«
    Ferrel grinste und nickte. »Wird uns nichts schaden, wir sind so erschöpft und müde, daß der Alkohol sofort in Kalorien umgesetzt wird und unsere Nerven gar nicht erst erreicht.« Er schenkte beiden eine reichlich bemessene Portion ein, die ausreichte, um sofort ein angenehmes Gefühl der Wärme im Körper zu verbreiten und die angespannten Nerven etwas zu beruhigen. »Ich frage mich, warum Beel noch nicht wieder zurück ist.«
    »Der Panzer ist wahrscheinlich die Erklärung dafür; offenbar ist die Strahlung so stark, daß selbst die Anzüge keinen Schutz vor ihnen bieten. Sie müssen die Konverter mit den Panzern ausheben. Waren es nicht batteriebetriebene? Also hat die Strahlung solche Werte angenommen, daß sie selbst die Atomtriebwerke der Maschinen durcheinanderbringt. Auf jeden Fall ist es jetzt wichtiger, die Strahlung zu dämpfen als die Männer herauszuholen. Hoffentlich haben sie daran gedacht … Sue!«
    Ferrel blickte auf und sah das Mädchen in der Tür stehen. Sie trug bereits ihre Schwesterntracht und war noch zu jung, um sie nur als Schwester und nicht als Frau zu betrachten. Kein Wunder, daß sich Jenkins’ Miene erhellt hatte. Sie war recht zierlich, doch ihre Figur ließ sie größer erscheinen, und sie schien nicht verzogen oder vorwitzig zu sein, wie es bei Mädchen mit Idealfigur oftmals der Fall war. Ihr ernster Gesichtsausdruck tat der Schönheit ihrer Züge keinen Abbruch. Sie mochte einige Jahre älter als Jenkins sein, aber als er aufstand, um sie zu begrüßen, wurde ihr Gesicht ganz weich, und sie sah plötzlich jünger aus als der Mann neben ihr.
    »Sie sind Dr. Ferrel?« fragte sie und wandte sich dem älteren Arzt zu. »Ich habe mich verspätet, aber es gab etwas Ärger am Tor. Man wollte mich zuerst gar nicht hereinlassen. Deshalb habe ich mich auch sofort umgezogen. Und wenn Sie Bedenken wegen meiner Ausbildung haben sollten, hier sind meine Zeugnisse.«
    Sie legte ein kleines Bündel auf den Tisch, und Ferrel überflog die Papiere schnell. Sie versprachen mehr, als er gehofft hatte. Im Grunde war sie überhaupt keine Krankenschwester, sondern ein vollwertiger Doktor der Medizin, speziell als Assistentin ausgebildet, die das Wissen und die Fähigkeiten sowohl eines Arztes als auch einer Schwester besaß. Diesen Berufszweig gab es erst seit einem Jahrzehnt, und immer noch bestand ein großer Bedarf. Er nickte und gab die Papiere zurück.
    »Natürlich können wir Sie gebrauchen, Doktor …«
    »Brown, mein Berufsname. Und, Dr. Ferrel, ich bin es gewöhnt, Schwester Brown genannt zu werden.«
    Jenkins unterbrach diese Förmlichkeiten. »Sue, gibt es draußen irgendwelche Nachrichten, was hier eigentlich los ist?«
    »Gerüchte, aber die stimmen sowieso nicht, und ich hatte kaum Zeit, hinzuhören. Ich weiß nur, daß man davon spricht, die Stadt und alles im Umkreis von fünfundsiebzig Kilometern zu evakuieren, aber das ist noch nicht offiziell. Und einige Leute behaupten, daß der Gouverneur die Nationalgarde angefordert und den Notstand über dieses Gebiet verhängt hätte, aber außer hier im Werk habe ich nirgends Truppen gesehen.«
    Jenkins führte sie hinaus, um ihr den Operationsraum zu zeigen und sie Jones und den beiden Schwestern vorzustellen. Ferrel blieb unterdessen sitzen, wartete auf den Klang der Sirene und versuchte, zwei und zwei zusammenzuzählen – und bekam dabei

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