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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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arbeiteten die ganze Zeit über flink und sicher.
    Irgendwann in der Nacht schaute Jenkins Schwester Meyers an und wies auf das Hinterzimmer. »Schlafen Sie jetzt etwas, Schwester. Miß Dodd kann Dr. Ferrel und mir gleichzeitig assistieren, wenn wir gemeinsam operieren. Ihre Nerven müssen abschalten, und Sie brauchen unbedingt Ruhe. In zwei Stunden wird Dodd Sie wecken und dann selbst schlafen.«
    »Und was ist mit Ihnen, Doktor?«
    »Mit mir?« Er verzog die Mundwinkel zu einem harten Grinsen. »Ich habe eine zu lebhafte Vorstellungskraft, und die läßt mich sowieso nicht schlafen. Außerdem werde ich hier gebraucht.« Dieser Satz klang irgendwie falsch betont, und Dr. Ferrel schaute den jungen Arzt nachdenklich an.
    Jenkins erwiderte den Blick. »Mit mir ist alles in Ordnung, Doc; ich lasse Sie schon rechtzeitig wissen, wann ich zusammenbrechen werde. Oder war es falsch, Meyers schlafen zu schicken?«
    »Sie haben mit ihr zusammengearbeitet, also mußten Sie das auch besser wissen.« Eigentlich unterstanden ihm alle Schwestern, doch solche Formalitäten hatten sie schon längst abgeschafft. Ferrel rieb sich über den Nacken und griff dann wieder zum Skalpell.
    Im Osten zeigte sich schon ein schwaches, graues Licht, als die Patienten aus den Sicherheitskammern versorgt waren, so gut es eben ging. Mittlerweile lagen die Verletzten nicht nur in den Krankenzimmern, sondern auch im Wartesaal. Während der Nacht hatte der Konverter noch einige Male gespuckt, zweimal sogar durch die Panzerungen, aber nun kamen wenigstens keine Verletzten mehr zur Behandlung. Doc Ferrel ließ Jones etwas zum Frühstück aus der Cafeteria holen und schlurfte dann in sein Büro, wo Jenkins schon in dem alten Ledersessel saß und sich ausruhte.
    Der junge Arzt war bis zur Grenze seiner Leistungsfähigkeit erschöpft, so sehr hatten ihn der Streß der Arbeit und seine unterdrückten Ängste mitgenommen. Dennoch schaute er überrascht auf, als er den Einstich der Nadel spürte. Ferrel drückte den Kolben ganz hinein und gab sich selbst eine Injektion, bevor er zu einer Erklärung ansetzte. »Morphium natürlich. Was sollen wir sonst machen. Gerade soviel, daß es uns auf den Beinen hält. Ohne die Droge könnte man uns in ein paar Stunden zu nichts mehr gebrauchen. Außerdem gibt es jetzt nicht mehr so viele Gründe, es nicht zu benutzen, wie damals, als ich noch jünger war und bevor sie das Gegenmittel entdeckten, das die Suchtgefahr ausschaltet. Aber auch vor fünf Jahren, als es dieses Gegenmittel noch nicht gab, hat Morphium gute Dienste geleistet. Aber jeder, der es nimmt, wenn es nicht die letzte Möglichkeit ist, kommt in die Hölle, die er verdient. Bei Gott, eine Droge, die den Schlaf ersetzt, wäre mir wirklich lieber. Schade, daß sie mit der neuen Droge, die sie in Harvard entwickelt haben, noch nicht über das Versuchsstadium hinaus sind. Hier, essen Sie etwas!«
    Jenkins verzog das Gesicht, als er das Frühstück sah, das Jones herbeigeschafft hatte. Aber er wußte genausogut wie Doc, daß er etwas essen mußte, und zog den Teller zu sich heran. »Womit ich liebäugle, Doc, ist kein Schlafersatz, sondern nur eine halbe Stunde schönen altmodischen Tiefschlaf. Verdammt, auch wenn ich dazu Zeit hätte, könnte ich nicht schlafen – nicht, solange das Isotop R dort vor sich hin kocht.«
    Das Telefon klingelte, bevor Dr. Ferrel antworten konnte. »Ein Notruf für Dr. Ferrel. Dr. Ferrel, Dr. Brown am Apparat!«
    »Hier Ferrel!« Das Gesicht der Telefonistin verschwand vom Bildschirm, und das müde Gesicht Dr. Browns erschien.
    »Was gibt es?«
    »Der kleine Japaner, Hokusai, der die Reaktoren unter sich hat. Dr. Ferrel, ich bringe ihn mit einer akuten Blinddarmentzündung zur Chirurgie. Bereiten Sie alles für eine Operation vor!«
    Jenkins verschluckte sich am Kaffee, und seine Stimme schwankte zwischen Unglauben und hysterischem Lachen, als er laut herausprustete: »Blinddarmentzündung, Doc! Mein Gott, was kommt denn noch alles auf uns zu?«
     
     
3
     
    Es hätte schlimmer sein können. Dr. Brown hatte die kleine Eineisungsanlage des Krankenwagens eingeschaltet und somit die Unterleibstemperatur gesenkt. Einerseits bereitete sie damit Hokusai direkt auf die Operation vor, andererseits verhinderte sie das Fortschreiten der Entzündung, so daß der Blinddarm noch nicht durchgebrochen war, als der Japaner in die Chirurgie gerollt wurde. Hokusais olivfarbenes Gesicht war aschgrau, aber trotzdem rang der Patient sich noch ein

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