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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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herüber.
    »Ziehen Sie die Maske über. Palmer meinte, es sei aktinisches Licht.«
    Er hörte Brown neben sich hantieren, dann konnte er endlich wieder sehen. Eine glühende Wolke hob sich gerade von dem radioaktiven Magma, breitete sich aus, wurde aufgesogen und verschwand. Eine weitere Bombe schoß hervor und explodierte mit blendendem Lichtblitz. Ein weiterer Kran machte sich bereit; einige Männer überprüften ein letztes Mal die Schlauchleitungen. In rascher Folge detonierten drei Bomben.
    Die Fächermotoren stöhnten auf und trieben die aufsteigende Wolke in die Absaugschläuche, die zum Fluß führten.
    Dann zog sich der Kran vorsichtig zurück, während einige Männer ihn von den Schläuchen lösten. Dann rollte der zweite vor. Ferrel vermutete, daß die Hitzeentwicklung zu stark war. Wenn die Bleiverkleidung der Kabine angegriffen wurde, konnte der Mann im Führerhaus zu lange der Radioaktivität ausgesetzt sein. Inzwischen war ein dritter Kran einsatzbereit und übernahm den Platz des zweiten. Es entwickelte sich ein ständiges Hin und Her; dazwischen liefen Arbeiter in Schutzanzügen herum, montierten Schläuche an die Panzerfahrzeuge und entfernten sie wieder oder lösten ihre Kameraden in den Führerhäusern ab. Ferrel betrachtete staunend das scheinbar wirre Durcheinander und kam sich vor wie ein Zuschauer, der ein Spiel beobachtet, dessen Regeln er nicht kennt.
    Das gleiche mußte auf Dr. Brown zutreffen, denn sie faßte Ferrel plötzlich am Arm und deutete auf eine kleine Schachtel in ihrer Handtasche. »Doc, spielen Sie Schach? Damit können wir uns die Zeit besser vertreiben, als wenn wir hier wie auf heißen Kohlen sitzen und nur zuschauen. Schach soll auch gut für die Nerven sein.«
    Er griff die Idee dankbar auf, erwähnte aber nicht, daß er seit drei Jahren Stadtmeister war, blieb zurückhaltend, um das Spiel für sie interessanter zu machen, opferte einen Turm, einen Läufer und ein Pferd und geriet dann ernstlich in Bedrängnis, weil er sich nicht auf das Spiel konzentrieren konnte. Wenn es auch gelingen sollte, das gesamte radioaktive Material in den Bach zu pumpen, wozu sollte das nutzen? Wenn es explodierte, war dadurch zumindest alles Leben im Umkreis von fünfundsiebzig Kilometern gefährdet – ob die Explosion sich nun im Konverter oder im Wasser ereignete.
    »Schach«, kündigte Dr. Brown an. Inzwischen war schon ein gutes halbes Dutzend Kräne an der Arbeit. »Schach und Matt!«
    Überrascht schaute er auf das Brett. Ihre Königin deckte alle seine möglichen Züge ab, dann schlug sie seinen König mit einem Läufer. Sein Blick wanderte wieder zu den Kränen. »Haben Sie während der letzten sechs Züge eigentlich noch gewußt, daß Sie Schach spielten? Ich nämlich nicht.«
    Sie runzelte die Stirn, schüttelte den Kopf und stellte die Figuren neu auf. Nun beobachtete Ferrel sorgfältig ihre Königin, schaute dann und wann zu den Arbeitern, schlug einen Läufer und verlor dann seinen eigenen. Sie setzte zum Gegenangriff an, und er mußte genau achtgeben. Die Männer draußen arbeiteten mit unverminderter Geschwindigkeit, und eine große Bodenfläche war schon von dem radioaktiven Magma befreit. Aber der Sprengstoff hatte tiefe Risse in den Grund geschlagen, und nun mußten die Arbeiter auf jeden ihrer Schritte achten. Die Zeit wurde langsam knapp.
    »Schachmatt!« Er sah, daß er verloren hatte und nickte, aber dann sagte sie: »Entschuldigung, Doc, ich habe die Königin für den König gehalten. Wollen wir es noch einmal versuchen? Vielleicht kommt jetzt etwas Vernünftiges dabei heraus.«
    Das dritte Spiel hatte gerade erst begonnen, als ihnen klar wurde, daß sie sich nicht darauf konzentrieren konnten, solange draußen Männer unter Lebensgefahr hervorragende Arbeit leisteten. Als ein Kran sich zu weit vorgewagt hatte und umstürzte, gaben sie es endgültig auf. Sofort fuhren Panzer vor und zogen den Kran vorsichtig zurück. Der Fahrer hatte ein unwahrscheinliches Glück gehabt und stieg aus seiner Kabine, winkte mit der Hand, um zu zeigen, daß ihm nichts geschehen war. Ein anderer Kran rollte heran und übernahm die Arbeit des Verunglückten.
    »Puh!« Dr. Brown hatte das Schauspiel atemlos verfolgt, aber nun löste sich ihre Spannung. Sie fuhr sich mit der Hand über das Kinn. »Doc, ich glaube, daß das alles keinen Erfolg haben wird!«
    »Warum?« Sie wußte nicht mehr als er auch, aber seine Hoffnungen schwanden plötzlich. Seine Nerven waren so überbeansprucht, daß er

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